Manroland-Pleite: Harte Kritik an MAN und Allianz
IG-Metall-Vorstand Jürgen Kerner greift die beiden Traditionshäuser an und gibt ihnen die Hauptverantwortung für die Insolvenz des Druckmaschinenherstellers Manroland.
Für das IG-Metall-Vorstandsmitglied Jürgen Kerner tragen die beiden Konzerne MAN und Allianz die Hauptverantwortung für die Insolvenz des Druckmaschinenherstellers Manroland (mit großem Standort in Augsburg). „Viele Beschäftigte sind geschockt, dass Traditionshäuser wie Allianz und MAN die Firma an die Wand fahren lassen“, sagte er am Sonntag in einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen.
Kerner ist stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender von Manroland. Seiner Ansicht nach erinnert das Verhalten von MAN und Allianz an die Vorgehensweise von „Heuschrecken“. Mit dem Begriff hatte der einstige SPD-Chef Franz Müntefering das Verhalten von Investoren bezeichnet, die nur auf Rendite aus sind. Der Gewerkschafter Kerner sieht „den eigentlichen Skandal darin, dass wir überhaupt einen Investor brauchen, wo Manroland mit der Allianz und MAN zwei finanzstarke Anteilseigner hat“. Die Allianz-Tochter ACP hält rund 75 Prozent an dem Druckmaschinenhersteller. In Augsburg arbeiten etwa 2400 Menschen für Manroland.
Die Suche nach einem Investor geht weiter
Derweil geht die Suche nach einem Investor für den angeschlagenen Konzern weiter, nachdem das Unternehmen Capvis abgesprungen war. Die Schweizer Beteiligungsgesellschaft bestätigte am Wochenende Informationen unserer Zeitung, dass sie lange mit dem deutschen Druckmaschinenhersteller über einen Einstieg verhandelt hat.
Wenn Manroland einen Investor findet, kann der Konzern wohl mit der Hilfe der Bayerischen Staatsregierung in Form von Bürgschaften rechnen. Wie Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) sagte, habe ihm Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer Entgegenkommen signalisiert.
Das komplette Interview mit Jürgen Kerner finden Sie in der Montagsausgabe der Augsburger Allgemeinen.
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