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Corona-Krise
27.04.2020

Roland-Berger-Chef: "Wir werden nicht alle Unternehmen retten können"

Stefan Schaible ist Global Managing Partner der Unternehmensberatung Roland Berger.
Foto: Dominik Butzman, Roland Berger

Exklusiv Stefan Schaible, Chef der Unternehmensberatung Roland Berger, spricht über das Coronavirus, die Folgen der Pandemie für die Wirtschaft und die Defizite der EU.

Herr Schaible, wie lange wird die Corona-Pandemie die Wirtschaft noch belasten?

Schaible: Die Belastung - im Sinne von geschütztem Arbeiten, Maskenpflicht, regelmäßigen Tests - wird andauern, bis ein Impfstoff da ist. Ich wünsche mir, dass sich dieses Jahr noch etwas tut, aber wahrscheinlich ist das nicht. Abgesehen davon wird es eine Rückkehr zur Normalität, wie sie vorher war, nicht geben. Nach mehr als zehn Jahren kontinuierlichen globalen Wachstums hat sich das Wirtschaften verändert. Die Pandemie ist nun ein erstes Symptom eines fundamentaleren Prozesses. Die Welt ist unsicherer und unkalkulierbarer geworden. Darauf müssen sich Unternehmen einstellen. Ein Zurück gibt es nicht.

Wie bewerten Sie das deutsche und bayerische Krisenmanagement?

Schaible: Ich gehöre nicht zu denen, die das Leben von Risikogruppen gegen wirtschaftliches Wachstum ausspielen. Aber klar ist, dass man die Wirtschaft nicht dauerhaft runterfahren kann, weil das massive Schäden verursacht. Ich finde daher den Weg gut, den die deutsche Politik bislang gegangen ist. Weil die Leute diszipliniert sind, funktioniert er. Wir müssen zugleich aber auch schauen, dass Virologen nicht die einzigen sind, die als Ratgeber unsere gesellschaftliche Lage beeinflussen. Wir müssen die Wirtschaft mit vernünftigen Konzepten, die die Ausbreitungswahrscheinlichkeit gering halten, wieder hochfahren. Denn wir können nicht mit Schutzschirmen dauerhaft alle Unternehmen retten. Die Wirtschaft muss sich selber tragen. Aber wenn ich mich global umschaue, sind wir unter den westlichen Demokratien mit unserem Krisenmanagement sicherlich bei den besten. In Bayern wurde es inhaltlich und kommunikativ sehr gut gemacht.

Was läuft nicht gut?

Schaible: Wenn man in so einem Schock ist, schaut man erst auf die Gesundheitsfragen. Was so ein Shutdown wirklich heißt für eine Automobilindustrie, für den Maschinenbau, wo es im produzierenden Bereich massive Einbrüche gibt, was es für den Tourismus bedeutet, das kann man noch nicht zu Ende gedacht haben. Und da wird man sicherlich nicht nur über Stützungsmaßnahmen im Sinne von Liquiditätszufluss reden müssen, sondern auch über die Nachfrage stimulierende Mechanismen. Das ist alles nicht einfach, aber da muss noch etwas folgen. Wir werden uns deshalb auf eine strukturell höhere Staatsverschuldung einstellen müssen.

Was noch?

Schaible: Ich habe größte Befürchtungen, was die Zukunft des Euros angeht, wenn man nicht andere Stabilitätsmechanismen, mit den südeuropäischen Ländern vereinbaren kann. Die jüngsten Beschlüsse sind da ein wichtiges Signal.

Sie plädieren für die Einführung der sehr umstrittenen Corona-Bonds?

Schaible: Ich habe schon vor Corona vertreten, dass wir einheitlichere Finanzinstrumente brauchen, ja. Angesichts des dramatischen Abschwungs muss man sich in Europa jetzt solidarisch die Hand reichen. Diese Bonds sollten aber mit harten Auflagen verbunden sein, die auch Einschnitte nach sich ziehen und Restrukturierungsmaßnahmen umfassen. Hinzu kommt noch eine strategische Komponente: Die ganze Weltwirtschaft ist vom Dollar dominiert. Wenn wir den Euro als Reservewährung stärker etablieren möchten, ist Stabilität essenziel. Und ganz unabhängig von Corona. Gemeinsame Bonds würden uns mehr Selbstbewusstsein geben und wir würden in der Finanzwelt eine stärkere Rolle spielen.

Bonds für ein stärkeres Europa?

Schaible: Ja, wenn man in einer Welt, in der sich die Machtblöcke verschieben, bestehen will. Die USA werden durch die Pandemie stärker unter Druck kommen und noch stärker nationalistische Reflexe zeigen. Deshalb muss Europa eine stärkere Rolle übernehmen. Das betrifft das Währungssystem, ein Sanktionsregime und die Außenpolitik. Europa braucht gemeinsame Finanzmechanismen. Wir müssen aktiv darauf hinarbeiten, denn wir dürfen die Gefährdung der Stabilität des Euro nicht unterschätzen. Wenn es kracht, gibt es politisch massivste Verwerfungen in Europa.

Zeigt der vor allem nationalstaatlich organisierte Umgang mit der Pandemie nicht, dass Europa, wenn es darauf ankommt, nicht funktioniert?

Schaible: Das kann man immer leicht sagen. Aber es ist doch auch interessant, dass manche Maßnahmen in verschiedenen Kulturen unterschiedlich wirken. Ich halte ein regional differenziertes Vorgehen für sinnvoll. Die Maßnahmen synchronisieren sich ja schon. Ich hatte größte Bedenken, dass die westlichen Demokratien im Vergleich zu China, das anders durchgreifen kann, Probleme bei der Pandemie-Bekämpfung haben würden. Aber ich sehe sehr unterschiedliche Wege, die zum Erfolg führen. Und die EU schlägt sich im internationalen Vergleich so schlecht nicht.

 

Was ist wirtschaftlich nun geboten?

Schaible: Es kommt jetzt, nachdem wir unsere Bevölkerung geschützt haben und das stabil halten müssen, darauf an, wie wir unsere Wirtschaft schützen. Sauber hochfahren, die Nachfrage stimulieren. Wir werden am Ende nicht alle Unternehmen retten können, das ist auch klar. Dass es Arbeitsplätze kosten wird, sehen wir in anderen Ländern ja schon. Aber mit dem Kurzarbeiter-Geld sind wir in Deutschland und Teilen Europas gut aufgestellt. Die Frage ist jetzt allerdings – und ich sag es mal kokett –, wie unterstütze ich die Wirtschaft nach elf Jahren Wachstum nun so, dass Rettung und Innovation verbunden werden?

Und bitte:

Schaible: Die Herausforderung ist sehr groß. Unternehmen müssen nun in die Digitalisierung investieren. Sie müssen die Klimabilanz-Vorgaben erfüllen. Und zugleich laufen viele im Augenblick mit Schulden voll. Wenn wir jetzt unsere Hausaufgaben machen, können wir aus dieser Krise gestärkt herauskommen. Aber es ist ein offenes Rennen. Die Notwendigkeit, zu handeln, die Erkenntnis, jetzt etwas machen zu müssen, haben die Unternehmen. Für uns Berater wird es nun äußerst spannend zu sehen, wer diese Herausforderungen wie annehmen wird.

Wie wird das New Normal werden?

Schaible: Die Märkte haben sich massiv verändert. Viele Unternehmen haben sich hoch verschuldet, was entsprechende Konsolidierungsprozesse nach sich ziehen wird. Politiker werden sich fragen müssen: Greife ich ein oder lasse ich die freien Märkte spielen? Dann sind da die bekannten Großtrends: Wie geht es für die Unternehmen mit der Digitalisierung und in Sachen Klimabilanz weiter? Wie schaffen sie es, CO2-neutral zu wirtschaften? Oder Stichwort E-Commerce: Wer gewinnt da, wer nicht? Wenn Sie sich die Handelsketten anschauen, dann gibt es da schon ein paar, die online Nachholbedarf haben und andere, die derzeit zulegen.

Wie schlimm wird die Rezession, in die Deutschland rutscht?

Schaible: Der Unterschied zur Finanzkrise ist, dass auch die ganzen Lieferketten betroffen sind. Wir sind im internationalen Vergleich gut aufgestellt. Aber es wird alles andere als ein schönes Jahr werden.

Das Schlimmste aus wirtschaftlicher Perspektive wäre eine zweite Corona-Welle. Die Debatte über die angemessene Geschwindigkeit aus dem Lockdown läuft. Wie schätzen Sie das ein?

Schaible: Wir haben es geschafft, ganz schlimme Dinge zu vermeiden. Es musste nicht zwischen Leben entschieden werden. Das ist ein Riesenerfolg, auch der Bundesregierung. Ich bin – in Kenntnisnahme der Risiken – vorsichtig optimistisch in Sachen Exit. Die Leute sind diszipliniert. Und wir haben es bei uns hinbekommen, breite Akzeptanz für die Maßnahmen in der Bevölkerung zu schaffen. Das hat die Regierung wirklich gut gemacht.

Konjunkturprogramme sind gefordert. Wo muss der Staat Anreize schaffen?

Schaible: Wir müssen das zweite, wohl heftige Quartal noch abwarten, aber eines ist schon jetzt klar: Diese Krise legt in dramatischer Weise die Schwachstellen offen, die vorher schon bestanden haben: Die Verletzbarkeit eines Kapitalismus, der nicht mehr global läuft, wo unterschiedliche nationale Interessen eine immer stärkere Rolle spielen; eine multilaterale Welt, die ihre Hausaufgaben in der Klimafrage und bei der Digitalisierung nicht gemacht hat. Ich würde in die Bereiche Infrastruktur, ins Digitale, auch im Energiebereich in Netze und Erneuerbare Energien und teilweise in der Logistik investieren. Dazu die Nachfrage stimulieren und schauen, wo kann man in den einzelnen Branchen noch spezifisch Innovationen anregen. Es muss eine intelligente Nachfragestimulierung geben. Klassische breite Ansätze werden verpuffen.

Nehmen wir die Automobilbranche. Wie setzt man in Deutschlands Schlüsselbranche die besten Anreize?

Schaible: Das verlangt nochmals einen industriepolitischen Kraftakt, das ist das kniffligste Thema. Es braucht teilweise kurzfristige Stimulierungen, bei einem gleichzeitig langfristigen Technologiewechsel. Die Hersteller müssen sich auch einigen, auf welche Technologien sie gehen wollen und auf welche nicht. Es wird auch darum gehen, Beschäftigung zu sichern, Lieferketten zurückzuholen. Das hat sehr viele Aspekte. Eine neue Abwrackpämie II halte ich nur für sinnvoll, wenn sie nachhaltige Innovation fördert.

Wie werden sich die Handelsbeziehungen nach Corona gestalten?

Schaible: Die Phase nach der Finanzkrise hat mit der Öffnung der Märkte global eine Prosperität in der Welt geschaffen, in der viele Hundert Millionen Menschen ein höheres Wohlstandsniveau bekommen haben. Deshalb finde ich, dass eine globale Arbeitsteilung schon einen hohen Wert hat. Ich teile aber die Einschätzung, dass diese massiv gefährdet ist. Die westlichen Demokratien sind massiv unter Druck geraten. China hat man lange unterschätzt. Auch in Deutschland hat man lange gedacht, man kann sich aussuchen, ob man mit China zu tun haben will oder nicht. Aber mit 1,4 Milliarden Menschen muss man umgehen. Das ist ein riesiger Nachfragemarkt. Und da muss man nüchtern schauen, wie man sich dazu verhält.

Und die USA?

Schaible: Da hat sich mit Trump die Orientierung auf nationale Interessen noch einmal verschärft. Die Bereitschaft, als Weltpolizei aufzutreten, ist allerdings schon unter Obama zurückgegangen. Das wird ein langer Trend bleiben. Deshalb noch mal: Wir brauchen eine massive Stärkung von Europa, Übernahme von Verantwortung in Verteidigungs- und Sicherheitsfragen, man muss in der Lage sein, die Grenzen zu schützen. Wir müssen auch Verantwortung im arabischen Raum und Nordafrika übernehmen. Und nicht zuletzt müssen wir unseren Wirtschaftsraum schützen, Stichwort Eurobonds. Wir brauchen auch Rohstoffbörsen auf Eurobasis. Und wir müssen uns aus der Abhängigkeit vom Dollar lösen, uns auf eine andere Basis stellen. Ich bin ein glühender Verfechter von weltweitem Freihandel. Aber der wird künftig unter anderen Bedingungen ablaufen. Europa muss da Schutz bieten.

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