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Hintergrund
14.04.2018

Wieso heimische Firmen freien Handel brauchen

Washtec ist nur ein Unternehmen aus der Region, das mit dem internationalen Handel verwoben ist.
Foto: Annette Zoepf (Archiv)

Angst vor einem Handelskrieg verunsichert die Wirtschaft. Die Gründe zeigt das Beispiel Washtec, das in Bayern gegründet wurde, aber in der Welt zu Hause ist.

Ob Gebhard Weigele ahnte, welche Rolle seine Erfindung einmal spielen wird? In den 60er Jahren soll sich der junge Bauingenieur in Augsburg geärgert haben, dass sein Wagen stets voll mit Baustellenstaub war. Er entwickelte zusammen mit seinem Freund Johann Sulzberger einen Automaten mit rotierenden Bürsten, der einen Wagen binnen zwei Minuten strahlend sauber putzt – das Konzept der modernen Waschanlage war geboren.

Am 8. August 1962 meldeten sie das Patent für eine „selbsttätige Waschanlage für Kraftfahrzeuge“ an. Ein Jahr darauf ging im Frühjahr 1963 die erste moderne Anlage mit drei Bürsten in Betrieb. Bald stellten die Unternehmen Wesumat und Kleindienst Waschanlagen her.

Schon oft ist diese Geschichte erzählt worden. Denn Weigele und Sulzberger trafen ein Bedürfnis der Menschen – den Wunsch nach einem sauberen Auto. Diesen Wunsch gibt es weltweit. Und so ist aus dem Nachfolgeunternehmen von Wesumat und Kleindienst – der Augsburger Washtec AG – ein globaler Spieler geworden, an dem sich gut erkennen lässt, welche Ausmaße der internationale Handel angenommen hat und weshalb ein Zollstreit, wie ihn sich Donald Trump mit China und vielleicht auch Europa liefert, so gefährlich ist.

Denn der Hersteller von Autowaschanlagen hat nicht nur Kunden in Deutschland. Längst werden viele Anlagen im europäischen Ausland, in den USA oder in China abgesetzt. Dementsprechend hat sich das Unternehmen dort niedergelassen: „Washtec ist mit Tochtergesellschaften in den Kernmärkten Europas und in den USA, in China und Tschechien vertreten“, berichtet Stephan Weber, der zusammen mit Karoline Kalb und Vorstandschef Volker Zimmermann das Unternehmen leitet.

Längst gibt es neben dem Augsburger Werk unweit des Jakobertors nahe der Innenstadt Produktionsstandorte in Tschechien, den USA und China. Hinzu kommt eine Vielzahl selbstständiger Vertriebspartner in mehr als 70 Ländern und ein flächendeckendes Service-Netzwerk mit über 600 eigenen Technikern in Europa. Die Washtec-Mitarbeiter sind über die Welt verstreut. Rund 1800 Mitarbeiter beschäftigt Washtec international, davon rund 600 am Standort Augsburg.

Das Unternehmen Washtec ist nur ein Beispiel für Firmen aus unserer Region, die weltweit tätig sind. In den vergangenen Jahrzehnten hat der internationale Handel einen gigantischen Boom erlebt. Textilien und Elektronik kommen heute häufig aus Fernost, Rohstoffe aus China oder Afrika, Maschinen und Autos aber oft aus Deutschland. Ein dicht gewobenes Handelsnetz verbindet die Länder der Welt. Und Bayern ist mittendrin.

"Produktionsstandort Schwaben ist international eng verwoben"

Wie stark die Vernetzung ist, das zeigen Jana Lovell von der Industrie- und Handelskammer Schwaben die bloßen Daten: „Der Produktionsstandort Schwaben ist international eng verwoben“, sagt die Leiterin des Geschäftsfelds International. „Die Exportquote liegt bei 42 Prozent, berücksichtigt man zusätzlich die indirekten Exporte über die in Schwaben stark vertretene Zulieferer-Industrie, liegt die Exportquote sogar bei 60 Prozent.“ Fast zwei Drittel der hiesigen Industriegüter gehen also ins Ausland. Tausende Jobs in der Region hängen am Handel. Wie aber konnte das Konzept „Handel“ so erfolgreich werden?

Die bekannteste Erklärung geht auf den englischen Ökonomen David Ricardo (1772–1823) zurück. Im 19. Jahrhundert formulierte er seine Theorie, wonach der Handel zwischen zwei Ländern immer lohnend ist, wenn ein Land für die Produktion eines Gutes A auf weniger Einheiten eines anderen Gutes B verzichten muss als ein anderes Land. Das hört sich kompliziert an. Ricardo illustrierte seine Theorie aber am Beispiel des Handels zwischen England und Portugal mit Wein und Tuch. Im Ergebnis läuft sie darauf hinaus, dass es am Ende mehr Wein und mehr Tuch gibt, wenn sich Portugal auf die Weinproduktion spezialisiert (wo es große Vorteile hat) und England auf die Herstellung von Textilien (wo es immer noch große Mengen herstellen kann, wenn die früher mit Wein beschäftigten Arbeiter nun ebenfalls Tuch herstellen).

Ricardos Theorie ist nicht unumstritten, sie wurde kritisiert und erweitert. Tatsache aber ist, dass die internationale Spezialisierung zugenommen hat und der Handel heute in vielen Ländern zum Einkommen beiträgt.

Seit 1995 hat sich nach Angaben des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin das Volumen an gehandelten Waren auf der Welt mehr als verdreifacht, von rund 5000 Milliarden auf über 15000 Milliarden US-Dollar für das Jahr 2016. Deshalb rütteln der Beschluss oder die Drohung mit Strafzöllen durch US-Präsident Donald Trump die Wirtschaft aktuell so wach. „Der protektionistische Wettlauf, den wir gerade sehen, kann einem aus deutscher Sicht in der Tat Angst einjagen“, erklärt Professor Marcel Fratzscher, der Leiter des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. „Die deutsche Wirtschaft ist extrem offen und hängt sehr stark vom Export ab“, sagt er. Knapp 45 Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung seien Exporte, jeder zweite Job hänge direkt oder indirekt mit der Außenwirtschaft zusammen.

Handel könnte unter US-Zöllen leiden

Fratzscher befürchtet negative Folgen selbst dann, wenn sich die US-Zölle gar nicht gegen Europa richteten, sondern gegen China: „Auch wenn deutsche Produkte und Dienstleistungen nicht ausdrücklich von Zöllen oder sonstigen Beschränkungen betroffen sind, der ganze deutsche Außenhandel wird in Mitleidenschaft gezogen, wenn der freie Handel auf der Welt gedämmt wird“, sagt er. Der Grund: „Die Wertschöpfungsketten sind mittlerweile so globalisiert und verflochten, dass Deutschland auch an vielen Produkten mitverdient, wo nicht „made in Germany“ daraufsteht.

Sein Beispiel: „Verkauft China weniger Stahl in den USA, so brauchen die chinesischen Stahlhersteller weniger Maschinen, die möglicherweise aus Deutschland kommen – oder die chinesischen Manager der Stahlwerke kaufen sich weniger BMWs“, in beiden Fällen leide die deutsche Wirtschaft mit.

Sind Zölle aber nur schädlich? Wehren sich die USA nicht zu Recht gegen Dumpingpreise bei Stahl? Auch Ökonom Fratzscher sieht diesen Punkt: „In der Regel werden Zölle eingesetzt, um heimische Produzenten vor Konkurrenz zu schützen – was an sich als Politikziel erst mal nicht verwerflich ist. Politikerinnen und Politiker wollen und sollen ja auch in erster Linie Politik für ihre Wählerinnen und Wähler machen“, sagt er. „Zölle können durchaus ihre Berechtigung haben, zum Beispiel, wenn sie sich gegen Billigimporte, also Dumpingpreise, richten.“ I

n diesem Fall seien sie legal, manchmal sogar sinnvoll. Zölle aber haben den Effekt, dass sie bestimmte Waren verteuern. Das aber hat auch unerwünschte Folgen, warnt Fratzscher: „Das Problem ist, dass die Weltwirtschaft heute so globalisiert ist, dass Zölle nicht nur eine Branche schützen, sondern gleichzeitig für viele andere höhere Preise und weniger Wettbewerbsfähigkeit bedeuten“, sagt er. „Zölle sind oft Alleingänge, die sich eine globalisierte, offene Weltwirtschaft eigentlich nicht leisten kann.“

Deutsche Unternehmen brauchen Zulieferer aus dem Ausland

Und Produkte „made in Germany“ kommen ohne Zulieferer aus dem Ausland kaum noch aus. Ein Blick zurück zu Washtec: In den Hallen auf dem Werksgelände montieren die Beschäftigten neue Waschanlagen. Nach dem Vorbild der Autoindustrie fährt jede neue Anlage von Station zu Station. Die Atmosphäre ist konzentriert, hier fügen Mitarbeiter die elektronische Steuerung hinzu, dort die Schläuche für Wasser und Reinigungsmittel. Manches Bauteil hat seinen Ursprung im Ausland. „Im Wesentlichen sind es Rohmaterialien, die aus dem Ausland kommen“, sagt Vorstand Stephan Weber.

Nach dem Erlass der US-Strafzölle auf Stahl und Aluminium herrschte deshalb in Schwaben Verunsicherung, insbesondere im metallverarbeitenden Gewerbe. Inzwischen ist die EU vorerst verschont. „Es bleibt zu hoffen, dass die Mitgliedsstaaten der EU auch weiterhin von den Strafzöllen ausgenommen bleiben“, sagt deshalb IHK-Expertin Jana Lovell.

Bei Washtec ist man indes überzeugt, dass ausländische Märkte noch große Chancen für das Augsburger Unternehmen bringen – mit allen positiven Folgen für die Angestellten in der Heimat, seien es Entwickler, seien es Arbeiter. „Die USA als auch China sind Märkte mit großem Potenzial“, sagt Vorstand Weber. In China setzt das Unternehmen auf ein lokales Management, das die Firma „mutig stimmt“, erklärt er. Washtec sei dort gut positioniert und habe Waschanlagen in nennenswerter Stückzahl nach China geliefert oder vor Ort produziert. Die Marktchancen seien gigantisch: „Washtec stellt fest, dass die Regierung bei über 200 Millionen Autos auf der Straße ein großes Interesse an automatischer Fahrzeugwäsche hat“, sagt Weber.

Umso genauer verfolgt man die Diskussion um eine mögliche Eskalation des Zollkonflikts. Von den US-Zöllen sei man zwar derzeit nicht betroffen, da Washtec keinen Rohstahl in die USA liefert, sagt Weber. Dass aber der freie Handel für die Zukunft des Augsburger Unternehmens von großer Bedeutung ist, daran lässt er keinen Zweifel.

„Freihandel ist die Basis für eine weltweit prosperierende Wirtschaft sowie steigenden Wohlstand und deshalb auch für Washtec sehr wichtig“, sagt Weber.

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