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Interview
29.03.2023

DIHK-Präsident Peter Adrian: "Wir müssen die Kitas flexibilisieren"

Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Peter Adrian.
Foto: Michael Kappeler, dpa

IHK-Präsident Peter Adrian erklärt, warum Frauen gegen Fachkräftemangel helfen, wie Deutschland wirtschaftlich attraktiver wird und sorgt sich um die Ampel-Regierung.

Herr Adrian, die Regierungsparteien sind zerstritten, müssen Nacht- und Sonderschichten schieben. Wie fortschrittlich finden Sie das? 

Peter Adrian: Erst mal muss man sagen: Das ist ja eine moderne Form von Folter, der sich die Politik unterzieht. Man versucht, mit Schlafentzug die Aussichten auf einen Kompromiss zu erhöhen. Im Ernst: SPD, Grüne und FDP vertreten ein breites Spektrum, wenn es um die Energieversorgung oder Klimapolitik geht. Es ist deshalb wichtig, dass die Koalitionäre sich jetzt zusammenraufen. Denn sonst ist die Gefahr groß, dass man das künftig nicht mehr schafft. 

Sie sorgen sich, dass die Ampel es nicht über vier Jahre schafft? 

Adrian: Ja, für wirtschaftliche Entscheidungen sind stabile Regierungen ein wichtiger Faktor. 

Es war jetzt ein Jahr lang Krisenpolitik auf der Tagesordnung. Was aber muss die Regierung Ihrer Meinung nach jetzt umsetzen, damit es besser wird in diesem Land? 

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Adrian: Wir als deutsche Wirtschaft setzen darauf, dass in unserem Land Planungsverfahren beschleunigt und Bürokratie entschlackt werden. Mehr Tempo in allen Bereichen ist neben verkraftbaren Energiekosten das wichtigste Thema an sich – denn schnellere Verfahren brauchen wir bei der Infrastruktur, bei erneuerbaren Energien ebenso wie bei Baugenehmigungen. 

Macht der grüne Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck einen guten Job? 

Adrian: Wir haben den Bundeswirtschaftsminister bislang immer als aufgeschlossenen Gesprächspartner erlebt, der ein offenes Ohr für die Wirtschaft hat. Dazu passt allerdings nicht, dass das Bundeswirtschaftsministerium zuletzt vor allem Verbote und neue Verpflichtungen vorschlägt. Um die Transformationsprozesse gut hinzubekommen, sollten wir uns stärker die USA als Vorbild nehmen. Die Amerikaner fördern Investitionen in regenerative Energien auf vielfältige Weise. Aber sie schreiben nicht vor, sie schränken nicht ein, verbieten nicht - das würde ich mir auch mehr von der Bundesregierung und vom Bundeswirtschaftsministerium wünschen. 

Sie vertreten seit zwei Jahren rund drei Millionen Unternehmen in Deutschland. Wie sind die durch den Winter gekommen, vor dem sich die deutsche Wirtschaft so sehr gefürchtet hat? 

Adrian: Zuerst können wir dankbar sein für einige richtige Entscheidungen. Wir hatten im Sommer 2022 die tiefe Sorge, dass wir in eine Gasmangellage mit erheblichsten wirtschaftlichen Auswirkungen geraten. Das konnte vermieden werden und wir kommen hoffentlich an einer Rezession knapp vorbei. Das ist deutlich besser, als wir im schlimmsten Fall erwartet haben. Viele Unternehmen nutzen die Situation jetzt, um ihre Produktionsprozesse immer mehr von fossilen Brennstoffen weg hin zu regenerativen Energien umzubauen. Das ist eine große Aufgabe, denn Energie bleibt teuer und der Druck ist groß. Die Unternehmen in Deutschland zahlen für Strom und Gas etwa fünfmal so viel wie in den USA und viermal so viel wie in Frankreich.

Video: dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten

Hat das vergangene Jahr nicht gezeigt, dass es manchmal extremen Drucks von außen bedarf, damit Unternehmen unter Zugzwang kommen? Damit sie – Stichwort Verbrenner-Verbot - endlich das tun, was sie schon seit Jahren hätten tun sollen?  

Adrian: Wir sollten dringend daran arbeiten, dass wir mehr unternehmerische Freiheit einräumen. Beim Ausbau regenerativer Energien etwa sind wir immer noch deutlich reglementiert. Ich möchte in meinem Unternehmen in einem Industriepark fünf Windkraftanlagen bauen. Da spüre ich noch nichts von Planungs- und Genehmigungsbeschleunigung. Wir müssen auch offen für neue Technologien bleiben. Ich kann nicht beurteilen, ob der Verbrenner mit E-Fuels noch eine Zukunft hat. Es spricht heute vieles dafür, dass er keine Zukunft mehr hat. Aber vielleicht gibt es bei den E-Fuels einen Technologie-Schub. In der Produktion dieser regenerativen Treibstoffe stehen wir erst ganz am Anfang. Wir müssen deshalb zulassen, dass wirklich ein vernünftiger Wettbewerb möglich ist und daraus effiziente Systeme entstehen. 

Bei der FDP könnte man manchmal meinen, dass sie vom eigenen Koalitionsvertrag überrascht ist. Schadet dieses Hin und Her beim Verbrenner-Streit der Wirtschaft nicht, die doch vor allem Planungssicherheit möchte?  

Adrian: Die haben die Autohersteller ja, denn sie wissen, dass sie ihre Antriebstechnik klimaneutral gestalten müssen. Alle setzen auf E-Mobilität und manche zusätzlich auf E-Fuels sowie andere klimaneutrale Ansätze. 

Große Sorge bereitet vielen Unternehmen der Fachkräftemangel. Wie viel mehr könnten die Unternehmen erwirtschaften, wenn es den nicht gäbe?  

Adrian: Derzeit können die Betriebe etwa zwei Millionen Stellen nicht besetzen. Wenn wir dafür Arbeitskräfte hätten, könnten wir jedes Jahr knapp 100 Milliarden Euro mehr erwirtschaften. Bis 2030 wird die Fachkräftelücke noch größer. Das zeigt, wie groß die Herausforderung ist – bei der es auch um unseren Wohlstand geht. 

Die Koalition hat beim Fachkräfteeinwanderungsgesetz nachgesteuert. Reicht das? 

Adrian: Ein Gesetz allein reicht natürlich nicht. Im Moment scheitert beispielsweise viel an fehlenden digitalen Strukturen etwa in Botschaften und Ausländerbehörden. Denn nur, wenn Visa schnell ausgestellt werden, können die, die hier arbeiten und leben wollen, auch schnell einreisen.

Der Mangel wäre geringer, wenn Frauen und Mütter in Deutschland so arbeiten könnten, wie sie wollten. Das scheitert aber oft daran, dass die Arbeitgeber nicht flexibel genug sind und die Betreuungsangebote nicht ausreichen. Was muss passieren, um dieses Potenzial besser heben zu können?  

Adrian: Deutschland leidet darunter, dass die Angebote zur Kinderbetreuung nicht immer ausreichend vorhanden sind. Kinderbetreuung in Deutschland müsste heute so organisiert sein, dass sie bei Bedarf von morgens halb sieben bis abends halb neun möglich ist. Ich meine damit nicht, dass die Kinder so lange in der Kita bleiben sollen. Wir brauchen ein entsprechendes Angebot, damit Eltern flexibler sein können. Je nachdem ob sie zum Beispiel eine Früh- oder eine Spätschicht haben. 

Wie halten Sie es denn in Ihrem Projektentwicklungs- und Immobilien-Unternehmen, der Triwo AG? 

Adrian: Ich habe selbst einmal versucht, in einer Tochtergesellschaft eine Kita aufzubauen. Das ist letztlich an der Kommune gescheitert, weil die das hätten bezuschussen müssen. Und dann wäre noch die Bauaufsicht gekommen, um zu schauen, ob die geplanten Räume auch die Standards erfüllen. Gleiches gilt für die Ernährung. Also: Es ist für ein Unternehmen allein schwierig, hier eine unkonventionelle Lösung zu erarbeiten. 

Aber wer ist denn Ihrer Meinung nach in der Pflicht? Nur der Staat, der es offensichtlich nicht hinbekommt, oder – ab einer gewissen Größe – nicht auch die Unternehmen selbst? 

Adrian: Wir beschäftigen uns in der DIHK seit 20 Jahren mit dem Thema. Wir haben ein Netzwerk aus mehr als 8000 Unternehmen, die sich bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf intensiv engagieren. Es gibt viele Unternehmen, die hier interessante Angebote machen. Klar aber ist: Wir müssen die Kitas flexibilisieren. Zwar ist die Zahl der Plätze angestiegen, es gibt auch mehr Betreuende, aber es gibt immer noch einen Mangel in Erziehungsberufen. Zugleich wächst der Bedarf noch schneller. Die Kitas und Grundschulen müssen ein Ganztagsangebot machen. 

Müssen die Firmen aber bei der Arbeitszeit nicht auch noch flexibler werden? Corona, Druck von außen, hat da vieles ermöglicht. Dennoch sagen nicht wenige Personalchefs noch immer: Bevor wir zwei Halbtags-Frauen einstellen, nehmen wir lieber einen Ganztags-Mann.  

Adrian: Da haben Sie recht. Aber der Druck von außen bleibt bestehen, denn die Unternehmen sind ja froh über jeden Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin. Aber Homeoffice ist längst nicht für jeden eine Möglichkeit. Ich glaube, die Unternehmen ermöglichen heute alles, was irgendwie funktioniert, weil sie dankbar für jeden und jede sind. 

Zur Person: Peter Adrian, 66, ist seit März 2021 Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags. Adrian ist zudem Vorstandsvorsitzender der Triwo AG, einem Projektentwickler und Bestandshalter von Gewerbe-, Industrie- und Sonderimmobilien. Am Mittwoch ist er zu Gast bei der IHK Schwaben und diskutiert dort über das Thema "Perspektive Deutschland". 

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