Ein „Kümmerer“ von A bis Z
CSU-Kreistagsfraktion will einen Projektsteuerer, der den Neubau in Diedorf vom Anfang bis zum Ende betreut
Landkreis Augsburg Das neue Schulgebäude für das Gymnasium in Diedorf wird nicht von einem privaten Generalunternehmer errichtet – Bauherr wird, wie in der Vergangenheit bei allen Schulbauten im Augsburger Land üblich, der Landkreis sein. Darauf hat sich am Montagabend die Kreistagsfraktion der CSU verständigt. „Einstimmig“, wie Fraktionschef Heinz Liebert gestern auf Nachfrage unserer Zeitung erklärte.
Nach dem klaren Veto von SPD, FW und Grünen im Bauausschuss (wir berichteten über die Sitzung in Königsbrunn) hat damit auch die 32-köpfige Mehrheitsfraktion des Kreistages sich deutlich gegen ÖPP (Öffentliche Private Partnerschaft) positioniert. Man habe lange hin und her diskutiert, berichtete Liebert aus der Fraktionssitzung, sei per saldo aber dann zu der Entscheidung gekommen, von ÖPP nicht Gebrauch zu machen. „Aber das heißt nicht, dass das Bauen so wie bisher weiterläuft“.
Beschritten werden soll ein neuer Weg: Sprich: Der Landkreis beauftragt für die Errichtung der Schule in Bahnhofsnähe in Diedorf einen Projektsteuerer. Er soll sich ausschließlich um das Gymnasium kümmern und zu 100 Prozent die Interessen des Bauherrn, sprich: des Landkreises, vertreten.
Seine Aufgabe ende, wenn Diedorf fertig abgerechnet sei, erläuterte der Fraktionschef weiter. „Und macht er seinen Job nicht nur gut, sondern über die Maßen gut, dann ist er auch am Erfolg beteiligt. Und wenn nicht so gut, dann muss er auch Federn lassen.“
Klare Rechnung ist notwendig
Die Bauverwaltung werde beauftragt, das Modell mit der Projektsteuerung zu prüfen. Doch bevor grünes Licht gegeben werde, müssten auch die finanziellen Modalitäten feststehen. Liebert, der bekanntlich Kämmerer des Bezirks Schwaben ist, fordert: „Wir brauchen eine klare Rechnung, wie das neue Gymnasium durchfinanziert wird.“
Die Entscheidung gegen ÖPP habe sich die CSU-Fraktion nicht gerade leicht gemacht. Es gebe unter anderem fünf positive Beispiele aus Hof und die Errichtung eines neuen Gymnasiums in Seeon, wo der Landkreis Ebersberg sehr gute Erfahrungen gemacht habe.
Ein ganz gewichtiges Argument gegen ÖPP sei jedoch gewesen, dass dabei der Mittelstand in der Region ausgebootet werde. „Einem Generalunternehmer ist es völlig egal, ob der Handwerker aus der Region kommt oder nicht.“ Die Grenze, damit der heimische Mittelstand auch Aufträge bekommen könnte, liege bei 15 Millionen Euro, so die Erfahrung der Fachleute.
Projektsteuerung sei nichts grundsätzlich Neues. So habe die Stadt Königsbrunn damit sehr, sehr gute Erfahrungen gemacht. Auch darüber habe die Fraktion am Montagabend diskutiert. Das Argument, dass ein Bau nach dem ÖPP-Modell schneller und billiger sei, ist für Liebert nicht stichhaltig. „Wir als Landkreis müssen den Kosten ins Auge sehen. ÖPP ist kein bauen ohne Geld. Da werden Investition und Aufwand halt auf die Dauer von 25 bis 30 Jahren gestreckt.“
Bei der Frage nach dem Datum des Spatenstichs für das neue Schulgebäude scheint Heinz Liebert zu schmunzeln: „Mir geht Gründlichkeit vor Schnelligkeit.“ Höchstes Gewicht sei auf die Planung zu legen, damit hinterher nichts nachgeschoben werden müsse. Das sei bekanntlich dann immer sehr teuer. Auch aus dieser Erfahrung heraus „soll der Projektsteuerer nicht erst arbeiten, wenn die Bagger da sind, sondern so früh wie möglich“, fordert Heinz Liebert.
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