Neujahrsempfang erfordert viel Stehvermögen
Über 800 Bürger begrüßen in der Stadthalle Neusäß das neue Jahr. Aber die lange Rede von Bürgermeister Richard Greiner verfolgen nicht alle bis zum Schluss
Neusäß Kein Durchkommen mehr war gestern in der Stadthalle beim Neujahrsempfang der Stadt Neusäß. Etwa 800 Bürger, darunter viele Mandats- und Amtsträger, kamen, um das neue Jahr zu begrüßen und Bekannte zu treffen. Unter ihnen waren unter anderem die Bundestagsabgeordneten Hansjörg Durz und Volker Ullrich (beide CSU), Staatssekretär Johannes Hintersberger (CSU), die Landtagsabgeordneten Harald Güller und Simone Strohmayr (beide SPD), etliche Bürgermeister und Stadträte sowie die Neusässerin und Präsidentin des Bayerischen Landessozialgerichts, Elisabeth Mette. Die musikalische Gestaltung übernahm Bastian Walcher mit Band.
Doch dem geselligen Teil ging zunächst eine akribische Jahresbilanz 2013 des amtierenden Bürgermeister Richard Greiner voran. Alle wichtigen Ereignisse, kaum ein Projekt oder eine Baumaßnahme des vergangenen Jahres, das Greiner nicht gewissenhaft in seinem einstündigen Rückblick voller Daten, Zahlen und Fakten nannte – roter Faden war dabei das Ovid-Zitat „Die Zeiten ändern sich“. Auch ein Blick auf die Projekte in 2014 fehlte nicht. Und 2013 war schließlich eines der ereignisreichsten und turbulentesten Jahre für Neusäß: Da war einmal das 25-jährige Stadtjubiläum mit seinem umfangreichem Programm, die Städtepartnerschaften, die einzelnen Sanierungen der Schulen, der geplante Neubau der Berufsschule, der Ausbau der Kinderbetreuung und der Spielplätze, die Großprojekte Haus der Musik, die Problemfelder Bahnhof, schnelles Internet und Asylbewerber, die Ausstattung der Feuerwehren und vieles, vieles mehr.
Wichtige Ereignisse des vergangenen Jahres waren natürlich auch der Sturm und seine Folgen sowie das Fiasko und der Neuanfang im Titania. Beim Thema Haushaltslage skizzierte Greiner auch die Haushaltskrise in den USA. Mit seiner langen Rede strapazierte er die Geduld und das Stehvermögen vieler Bürger. Etliche kapitulierten vorzeitig und gingen bereits vor Ende der Rede im Foyer eigenmächtig zum geselligen Teil über.
Im Anschluss an die Rede verlieh Greiner an die 78-jährige Paula Maurer die Goldene Bürgermedaille für ihr jahrelanges, vorbildliches Engagement in der Seniorenarbeit. Sie hat Weihnachts- und Faschingsfeiern organisiert, war in der Krankenhilfe und im Besuchsdienst aktiv. Obwohl sie nun aufhören will, wird sie weiterhin die Seniorenfahrten mit betreuen.
Dann wurde der ehemalige Bürgermeister Hansjörg Durz offiziell verabschiedet, wobei Greiner zunächst die wichtigsten Stationen seiner politische Karriere skizzierte und ihm für seinen 17 Jahre langen Einsatz für Neusäß dankte. Neben einem Berlin-Bildband und einem Ticket fürs Titania darf sich Durz auch über einen Personalausflug der Neusässer Verwaltung nach Berlin freuen. Tosenden Applaus gab es, als der verspätete Landrat Martin Sailer „angesichts der fortgeschrittenen Zeit“ auf ein Grußwort verzichtete.
Durz berichtete kurz vom turbulenten vergangenen Jahr. „Ich werde mich immer für die Interessen meiner Heimatstadt einsetzen“, versprach der Bundestagsabgeordnete. Dann zitierte er noch den Fuchs aus dem „kleinen Prinz“: „Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was Du Dir vertraut gemacht hast.“
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