Busunfall in Tirol: Passagierin spricht Rettern großes Lob aus
Beim Unglück eines Augsburger Reisebusses am Zirler Berg in Österreich erlebten die Fahrgäste dramatische Stunden. Eine Augenzeugin berichtet.
Dramatische Stunden haben 26 Fahrgäste eines Augsburger Reisebusses hinter sich. Der Bus war am Freitagabend am Zirler Berg in Tirol in einen schweren Unfall verwickelt und rutschte nach einem Zusammenstoß mit einem Auto etwa zehn Meter eine Böschung hinunter. Auch Annemarie Schulte-Hechfort aus Friedberg saß mit ihrer Freundin aus Haberskirch in dem Doppeldecker. Für einen Moment fürchtete sie das Schlimmste. Nun ist sie zusammen mit den anderen Fahrgästen wieder daheim angekommen und vor allem dankbar über die gute Arbeit der Rettungskräfte.
Der Reisebus war am Freitagabend Uhr am Zirler Berg in Tirol mit einem Auto aus Deutschland zusammengestoßen. Zu dem Unfall kam es laut Polizei vermutlich, weil die deutsche Pkw-Fahrerin in einer Rechtskurve die Kontrolle verlor, von der Fahrbahn abkam und gegen den Bus prallte. Zwei Frauen in dem Auto wurden schwer verletzt und mussten mit einer Metallschere aus dem Wrack befreit werden. Darüber hinaus gab es mehrere Leichtverletzte. Im Bus selber wurde aber nur einer der Fahrgäste leicht verletzt. Die anderen 25 Passagiere, die beiden Fahrer und die Reiseleiterin seien ohne Verletzungen geblieben, teilte das Augsburger Busunternehmen Hörmann mit.
Bus schlug gegen Baumstämme und blieb in Schräglage hängen
Fast alle betroffenen Passagiere kommen aus Augsburg und dem Umland. Auch Annemarie Schulte-Hechfort saß auf der Rückreise vom noritalienischen Kurort Abano Terme mit im Doppeldecker. Auch sie kam mit dem Schrecken davon. Die dramatischen Ereignisse schildert sie so: „Wir kamen aus Abano Terme, als gegen 18.30 Uhr bei der Auffahrt zum Zirler Berg an dem Steilstück mit 16 Prozent Steigung beziehungsweise Gefälle ein Pkw auf unserer Fahrbahn ungebremst in unseren Bus fuhr. Wir wurden durch die Wucht des Aufpralls zurückgeschleudert, streiften andere Autos und rutschten etwa zehn Meter eine ungesicherte Böschung hinunter.“
Wie die Friedbergerin weiter erzählt, schlug der Bus gegen diverse Baumstämme und blieb danach in Schräglage an einzelnen Bäumen hängen. „Wir saßen im Oberdeck des Busses und wussten nicht, ob und wie lange die Bäume den schräg liegenden Bus halten konnten, bevor wir drohten, kopfüber den Abhang hinunter zu stürzen.“ Da alle im Bus angeschnallt gewesen seien, hätten sich die Verletzungen in Grenzen gehalten. „Einige Autos, die in den Unfall verwickelt waren, waren schrottreif“, so die Friedbergerin.
Bei dem Unfall war ein Großaufgebot von rund 100 Rettungskräften und etwa 40 Fahrzeugen schnell zur Stelle. Schulte-Hechfort: „Sie schlugen unten ein Busfenster ein, sicherten den Bus mit Seilen vor dem weiteren Abrutschen und holten uns einzeln aus dem mit Glassplittern innen übersäten Bus heraus.“ Die Friedbergerin spricht von einer vorbildlichen Arbeit der Einsatzkräfte. Auch der Juniorchef der Reiseunternehmens, Philipp Hörmann, habe sich selber vor Ort mit großem Einsatz um die Passagiere gekümmert.
Busfahrer reagierte besonnen
Offenbar konnte auch der Busfahrer bei dem Unfall Schlimmeres verhindern. Er habe besonnen reagiert und das Fahrzeug so in die Bäume schlittern lassen, dass der Bus nicht umgekippt oder weiter abgestürzt sei, hieß es beim Busunternehmen. „Er fühlt sich aber nicht als Held und möchte nicht öffentlich in Erscheinung treten“, so Philipp Hörmann. Der 49-Jährige sei ein langjähriger und erfahrener Mitarbeiter im Unternehmen. Er fährt ausschließlich Reisebusse.
Hörmann selbst orderte am Freitagabend nach dem Unfall umgehend zwei Ersatzbusse zur weiteren Versorgung der verunglückten Fahrgäste, einen aus Augsburg und einen von einem österreichischen Unternehmen. Dann machte er sich selbst auf den Weg zur Unfallstelle am Zirler Berg.
Die Fahrgäste waren zwischenzeitlich von den Rettungskräften in einer Raststätte untergebracht worden. Von dort wurden sie dann noch am Freitagabend gegen 23 Uhr mit dem österreichischen Bus zurück nach Hause gebracht. Er war als erster an der Unfallstelle eingetroffen. Der Augsburger Bus sollte zunächst das Reisegepäck mit zurücknehmen. „Das hat aber leider nicht geklappt, sagt Hörmann.
Der Unfallbus wurde nach der schwierigen Bergung zunächst in Richtung Brenner abgeschleppt. Von dort wurden wurden die Gepäckstücke dann am Wochenende zurückgeholt. Am Sonntag sollten sie an die Fahrgäste zurückgegeben werden.
Die Reisen nach Abano Terme gehören bei Hörmann zu den Klassikern im Programm. Der Kurort mit Thermalquellen wird das ganze Jahr über wöchentlich angefahren. Seit sehr langer Zeit habe es aber keinen schweren Unfall beim Unternehmen gegeben, sagt Hörmann.
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