
Kann es 2020 einen abgespeckten Herbstplärrer geben?

Plus Die Schausteller haben ein Konzept für einen Augsburger Plärrer in Corona-Zeiten erarbeitet. Wie das aussieht und welche Einschränkungen es beinhaltet.
Das Münchner Oktoberfest findet heuer definitiv nicht statt. Zähneknirschend verkündeten Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die Entscheidung. In Augsburg hingegen wird der Herbstplärrer noch nicht komplett gestrichen. Derzeit werde nach alternativen Möglichkeiten gesucht, heißt es vonseiten der Stadt und des Schwäbischen Schaustellerverbandes. Mit einer endgültigen Entscheidung rechnen sie aber erst ab Juli. Die Frage ist auch, wie ein coronagerechter Plärrer aussehen könnte.

Die Absage der Wiesn hat beim Schaustellerverband für Turbulenzen gesorgt. In den vergangenen Tagen erarbeiteten sie einen Vorschlag, mit dem sie sich vorstellen könnten, eine Art abgespeckte Version des Herbstplärrers durchzuführen. Der Vorsitzende Josef Diebold sagt: „Es gibt ein fertiges Konzept.“ Das allerdings viele Einschränkungen mit sich bringen würde. So könnte der Plärrer etwa ohne die Festzelte stattfinden und in den Fahrgeschäften müsste der Sicherheitsabstand gewährleistet sein. Ähnlich wie im Einzelhandel müsste die Anzahl der Menschen kontrolliert werden. Ein getrenntes Bezahl- und Abholsystem am Essensstand oder ein Mindestabstand der Zuschauer könnte zudem die Menschen leiten, so Diebold.
Herbstplärrer in Augsburg 2020: Momentan liegen alle Pläne auf Eis
Allzu sehr ins Detail gehen möchte Josef Diebold jedoch noch nicht. Er betont, für das Volksfest in vier Monaten mit der Stadt eine gemeinsame Lösung finden zu wollen. Aktuell könne er noch keine Aussage treffen. „Momentan liegen die Pläne auf Eis“, sagt er. „Wir befinden uns im Dornröschenschlaf.“ Mit einem Ergebnis rechnet Diebold deshalb erst im Juni oder Juli – bis dahin könne sich die Lage wieder völlig geändert haben. Auch die Stadt möchte vorerst abwarten, wie Ordnungsreferent Dirk Wurm (SPD) auf Nachfrage erklärt: „Es ist Ende April einfach zu früh, Entscheidungen mit Blick auf den Sommer/Herbst 2020 zu treffen.“ Die Stadt wolle „rechtzeitig mit allen relevanten Akteuren“ prüfen, welche Alternativen sich anböten. Die Absage der Wiesn habe in diesem Fall „orientierenden Charakter“.

Für die Schausteller ist das Jahr 2020 durch die Verbote aller Veranstaltungen bis Ende August eine Katastrophe. „Es entspricht einem Berufsverbot“, stellt Diebold dar. Im Veranstaltungsjahr sei „der Plärrer nur ein Baustein“, sagt er. Jedoch ein wichtiger. Umso mehr hofft Diebold, dass es mit dem Herbstplärrer klappt. Komplett ihren Verkauf einstellen müssen die Schausteller aber trotzdem nicht. An neun Imbissbuden, die sonst auf Volksfesten stehen, gibt es derzeit in der Stadt und im Landkreis Langos, Schokofrüchte oder gebrannte Mandeln zum Mitnehmen.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Dann macht man den "Herbstplärrer" wirklich erst im Herbst und verschiebt alles bis Mitte/Ende September. So hat man auch einen "Ersatz" für das Oktoberfest. Allerdings: ein Plärrer ohne Bierzelte ist undenkbar. Das sollten sich die Verantwortlichen mal überlegen, denn die Festzelte sind der Anziehungsmagnet für die meisten.