Eine Schule steht zum Verkauf
Auf dem 7500 Quadratmeter großen Grundstück in Pfersee könnten neue Wohnungen entstehen. Wird das Gebäude abgebrochen?
Generationen von Pferseern lernten hier Lesen und Schreiben. Im Herbst 2011 ging die mehr als 100-jährige Ära der Spicherer-Schule zu Ende, als Kinder und Lehrkräfte in das neugebaute Westpark-Bildungshaus auf dem Sheridan-Gelände umzogen. Zurzeit dient das Gebäude noch zwei Kindertagesstätten als Übergangsdomizil. Doch die Stadt will das rund 7500 Quadratmeter große Grundstück im Zentrum Pfersees verkaufen und wartet auf Interessenten und Nutzungskonzepte.
Baugrundstücke in Augsburg sind rar und heiß begehrt – vor allem in aufstrebenden Stadtteilen wie Göggingen oder eben Pfersee, das obendrein mit seiner Nähe zur Innenstadt und zum Hauptbahnhof punkten kann. Seit klar ist, dass das Spicherer-Gebäude für die Schullandschaft entbehrlich ist und die Stadt das Areal nördlich der Augsburger-/Stadtberger Straße vermarkten will, gingen zahlreiche Interessensbekundungen im Liegenschaftsamt ein. Die zuständige Referentin Eva Weber spricht denn auch von einem „wichtigen und besonderen Grundstück“ für Pfersee, bei dem es der Stadt nicht um die bloße Veräußerung gehe. „Wir können es uns aussuchen, an wen wir verkaufen“, sagt sie.
Den passenden Käufer sucht die Stadt jetzt auf ihrer Internetseite www.augsburg.de. Wer beim Bereich „Bildung & Wirtschaft“ zum Punkt „Immobilien“ weiterscrollt, gelangt zu einem 13-seitigen Expose für die Spicherer Straße 11a, das Areal der ehemaligen Grundschule. Potenzielle Käufer werden darin aufgerufen, bis 15. September ihr Interesse zu signalisieren. Wer in die engere Auswahl kommen will, muss spätestens nach einem Ortstermin zusätzlich ein Planungs- und Nutzungskonzept vorlegen.
Da die Spicherer-Schule nicht unter Denkmalschutz steht, sind zwei Varianten denkbar: Kauf und Erhalt der Gebäude, um sie etwa zu Wohnungen oder Lofts umzunutzen oder auch Kauf und Abbruch – in beiden Fällen soll der üppige Baumbestand weitgehend erhalten bleiben. Eine gewerbliche Nutzung sei ausgeschlossen, da sie nicht zu dem Wohngebiet drumherum passe, sagt Weber. Beim Kaufpreis gibt sich die Referentin zurückhaltend: „Der Markt bestimmt den Preis.“
Die Interessenten müssten bei ihrer Bewerbung auch ihre Preisvorstellung mitteilen. Wer den Bodenrichtwert hernimmt, der in dem Bereich laut Liegenschaftsamtsleiter Clemens Gutmann bei 370 Euro pro Quadratmeter liegt, hat zumindest einen Orientierungswert: 2,75 Millionen Euro für das Spicherer-Grundstück.
Die Schließung der Schule wegen des Neubaus der Westparkschule auf dem Sheridan-Areal hatte vor etlichen Jahren für Diskussionen gesorgt: Für Erhalt und Sanierung machte sich unter anderem die Bürgeraktion Pfersee stark.
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