Mord in Göggingen: Wenn verletzte Ehre fatale Folgen hat
Plus Im Mordprozess gegen den Afghanen, der in einer Asylunterkunft seinen 15-Jährigen Schwager getötet haben soll, spielen sogenannte Ehrenkulturen eine Rolle.
Der 15-Jährige hatte keine Chance zu überleben. Beide Halsschlagadern, zwei große Venen, die Speise- und die Luftröhre waren durchtrennt. Der Angreifer hatte ihm zweimal mit dem Messer den Hals aufgeschlitzt. Der gewaltsame Tod des afghanischen Jungen in der Asylunterkunft Haus Noah im April vergangenen Jahres im Stadtteil Göggingen hatte für Entsetzen gesorgt. Vor dem Augsburger Landgericht muss sich seit Dezember der 30 Jahre alte Schwager des Opfers, Nabi S., verantworten. Er soll auch Eltern und Geschwister des 15-Jährigen an jenem Apriltag in Augsburg mit einem Messer teils lebensgefährlich verletzt haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Mord, versuchten Mord in vier Fällen und gefährliche Körperverletzung vor. Laut Anklage habe Nabi S. es nicht verkraftet, dass sich seine Frau, die älteste Tochter der afghanischen Familie, von ihm getrennt hatte. Er habe sich an der Familie nicht nur rächen wollen.
Mordprozess: Der Angeklagte habe seine Ehre wiederherstellen wollen
Der Afghane wollte damit auch seine Ehre, die er durch die Trennung beschmutzt sah, wiederherstellen, so sieht es die Anklage. Das Thema Ehre ist ein zentraler Punkt in dem Verfahren. Welch erhebliche Rolle sie in patriarchalisch geprägten Kulturen spielen kann, erklärte unlängst vor dem Schöffengericht der 8. Strafkammer ein Sachverständiger des Landeskriminalamts. In patriarchalischen Strukturen habe der Mann eine Art Verfügungsgewalt über seine Frau, erläuterte der Sachverständige des LKA den Prozessbeteiligten. Eine Trennung der Frau ohne Zustimmung ihres Mannes, käme einem Vertragsbruch gleich. Der Ehemann sehe sich in seinen Rechten verletzt. "Das steht unserem Menschenrechtsverständnis entgegen, aber es ist so", sagte der Gutachter, ein studierter Islamwissenschaftler sowie Extremismus- und Terrorismusexperte beim Landeskriminalamt. Für die Vorsitzende Richterin Sabine Konnerth sind diese kulturellen Einblicke für die Bewertung der Bluttat in Göggingen wichtig.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Man hört immer von bestimmten Personengruppen, dass fremde Kulturen für unser Land eine Bereicherung seien.
Auf diese Art der Bereicherung kann ich gerne verzichten!
Wenn die Personen, die hier Schutz suchen oder hier leben wollen unsere Werteordnung nicht anerkennen/anerkennen wollen, dann haben diese eben hier nichts zu suchen!
Gebe ich dir vollkommen Recht.
Liegt auch am Einbürgerungstest.
Einfach mal ansehen !!
https://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Integration/Einbuergerung/musterbogen_einbuergerungstest.html?nn=284310
hier von "Ehre" zu sprechen ist total verfehlt
Das, was den Männern aus dieser Kultur eingetrichtert wird, bekommt man hier in Deutschland / Europa kaum noch raus. Und wenn's nicht grad so dramatisch endet, bekommt man das meiste gar nicht mit.
Im Artikel steht eindeutig, dass dies nicht auf ganz Afghanistan und damit auch nicht auf die ganze Kultur an sich gilt.
Hier sollte man nicht pauschalieren.
Leider gibt es hier in Deutschland neben den Begriff von "Ehrenmord" auch viele Fälle von "Stalkingmorde". Dort geht es auch um genommene Ehre. Nur heißt es hier Stalking statt Ehre.
Ganz unabhängig, ob Ehre verletzt wurde oder nicht. Eine Strafmilderung darf es für solche Motive nicht geben. Diese werden von den Tätern lediglich als Begründung / Alibi für Ihre Taten vorgeschoben.
Das ist so entsetzlich und so entsetzlich inkompatibel mit unserer Kultur, dass mich schon die sachliche Berichterstattung sprachlos macht. Was dieser Gutachter "erklärt", ist schwer zu ertragen.
Der Begriff "Ehrenkultur" ist in dem Zusammenhang mit Morden und Brutalität Fehl am Platze und versucht zu beschönigen was nicht zu beschönigen ist.