Tatort Badeort? So sicher sind Freibäder und Schwimmseen in Augsburg
Während sich anderswo Übergriffe an Seen und Freibädern häufen, ist die Situation in Augsburg vergleichsweise entspannt. Doch Zwischenfälle bleiben nicht aus.
Es ist ein milder, kein heißer Vormittag im Familienbad am Plärrer. Ein paar Kinder kreischen an den Rutschen, eine Handvoll Älterer zieht gemütlich Bahnen. Die Szenerie, auf die Christian Pschera blickt, ist eine ruhige. "Derzeit ist es entspannt, wie eigentlich schon das ganze Jahr", sagt der stellvertretende Betriebsleiter im Familienbad. Die vergangenen Tage seien für Juli aber auch recht kühl gewesen. Wenn sich demnächst wieder drei, vier heiße Tage aneinanderreihten, dann werde er sich Unterstützung holen – von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einer Security-Firma, die auf dem Gelände patrouillieren. Und das aus gutem Grund.
In deutschen Städten häufen sich derzeit Meldungen zu eskalierten Situationen an Badeorten. In Berlin musste die Polizei zuletzt ein Freibad wegen randalierender Jugendlicher räumen, weitere Einsätze sind aus Stuttgart, Mannheim oder Düsseldorf überliefert. Auch in Bayern melden Freibäder Zwischenfälle, in Neuburg an der Donau etwa kommt es in diesem Sommer regelmäßig zu Konfrontationen mit Jugendlichen. In Augsburg ist man von solchen Zuständen aktuell weit entfernt, betont Sportreferent Jürgen Enninger (Grüne). Für eine Stadt dieser Größenordnung gehe es "fast erstaunlich friedlich zu". Während der Corona-Pandemie habe man aber gerade bei Jugendlichen eine "aggressivere Grundhaltung" festgestellt.
Polizei muss immer wieder zu Einsätzen an Freibädern und Seen ausrücken
Im vergangenen Jahr kam es zu gut 200 Polizeieinsätzen und 40 Straftaten an Augsburger Bädern oder Seen, wie eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Schwaben-Nord auf Anfrage mitteilt. Was zunächst nach viel klingt, relativiert sich bei genauerem Hinsehen. So stehen nicht alle Einsätze im direkten Zusammenhang zu Badegästen oder dem Badegeschehen – manche, sagt die Sprecherin, hätten beispielsweise vor einem Schwimmbad stattgefunden. "Insgesamt handelt es sich meist um Mitteilungen hinsichtlich Ruhestörungen oder Einsätzen mit Tieren." Streitigkeiten oder Körperverletzungen würden nur vereinzelt mitgeteilt.
Bei tatsächlich festgestellten Delikten hat sich der Schwerpunkt laut Sprecherin vom Bereich Diebstahl (jeweils 15 Delikte von 2018 bis 2020) hin zu Sachbeschädigungen verlagert (zum Beispiel versenkte E-Scooter). Sowohl Gewaltdelikte als auch sexuelle Belästigungen lägen dagegen "im niedrigen einstelligen Bereich". Nach Angaben der Sprecherin hat die Zahl der Straftaten an Badestellen zuletzt nicht signifikant zugenommen, 2018 seien es etwa 45 gewesen. Und es gibt offenbar eine weitere Konstante: "Meist handelt es sich um männliche, erwachsene Tatverdächtige", sagt die Sprecherin.
Kaum Gewaltdelikte und sexuelle Belästigungen an Augsburger Badeorten
Dass diejenigen, die Stress machen, männlich sind, zeigt sich auch im Familienbad am Plärrer. "Wenn es ein paar Tage heißer ist, kommen Jugendliche in Gruppen – und das macht sich dann schon bemerkbar", sagt Christian Pschera. "Das reicht von zu lauter Musik über wildes Fußballspielen bis hin zu aufmüpfigem Verhalten dem Personal und anderen Gästen gegenüber." Manchmal komme es auch zu Konflikten innerhalb einer Gruppe. "Wir versuchen immer, mit Fingerspitzengefühl vorzugehen", betont der 36-Jährige. Wenn aber jemand rausgeschmissen werden müsse – was an heißen Tagen vier, fünf Mal vorkomme –, sei man "schon froh über unsere Security."
Sobald sich heiße und hochfrequentierte Tage ankündigten, meist am Wochenende, wird externes Sicherheitspersonal bestellt. Die Mitarbeiter sind dann jeweils zu zweit unterwegs. Auch im Bärenkeller-Bad kommen regelmäßig Security-Kräfte zum Einsatz. Sexuelle Belästigung spielt nach Auskunft der Verantwortlichen in Augsburger Bädern keine auffällige Rolle – Pschera berichtet von einem "Einzelfall" im Familienbad, bei dem ein Mann mit Kamera auf der Wiese beobachtet worden war und anschließend von der Polizei abgeführt wurde.
Trotz der vergleichsweise entspannten Gesamtlage kündigt Sportreferent Enninger an, die Entwicklung in Freibädern im Blick zu behalten. Dabei gehe es etwa auch darum, wie sich die Maßnahme, Kinder und Jugendliche in den bald beginnenden Sommerferien kostenlos ins Freibad zu lassen, auswirke. "Sollte sich herausstellen, dass wir mehr Security brauchen, dann machen wir das auch", betont er. Im Herbst werde man die abgelaufene Freibad-Saison dann evaluieren.
Die Diskussion ist geschlossen.
Es ist mehr als beschämend, wenn es aus null- und nichtigen Gründen Konfrontationen, teils gewalttätig, in unseren Freibädern gibt. Vor Jahren, Jahrzehnten, wurde an so was nicht mal gedacht. Da konnten Familien, Kinder, etc. sich problemlos und angstfrei im Freibad aufhalten; und heute?
Geht das in Bayern in 99,9% der Fälle ziemlich problemlos. Keine Ahnung was da in Neuburg los ist; eine sinnvolle Analyse wird man in der Entfernung nicht bekommen.
Jegliche zurückhaltende Beschreibungen mit "oft Migrationshintergrund" sind vollkommen übel und stigmatisierend; Gersthofen wirklich viel "Migrationshintergrund" aber in meiner vielfachen Wahrnehmung völlig entspannt. Die Stadt ist halt auch so wohlhabend, dass man sich seit ein paar Jahren Security einfach leistet, ohne dass ich je eine Konfliktsituation gesehen hätte.
Bilder aus Berlin sind eigentlich vielsagend; aussprechen darf man das Gesehene nicht. Die Konflikte entstehen auch nicht im Schwimmbad, sondern werden mitgebracht. Beim Gespräch darüber würden aber dann politische Modelle in Frage gestellt...
Franz X: völlig richtig
Peter P: sehr gut dargestellt. Man darf heute wirklich nicht mehr sagen, was offensichtlich ist, ohne gleich in die rechte Ecke gestellt zu werden.
Das Problem sind doch häufig Jugendliche Gruppen (m/w/d) , die bewusst laut und aggressiv sind, dominieren wollen. Mit denen zu diskutieren bringt nichts, weil das ganze Rudel auf Aggression aus ist. Den oder die Einzelne(n) könnte man sicher erreichen aber in der Gruppe null Chance. Da hilft nur fernhalten und den eigenen Nachwuchs nicht in das Umfeld lassen. Denn schlimme Dinge passieren oft in Sekunden, manchmal gar nicht mit entsprechenden Folgen gewollt aber wer will schon, dass die eigenen Kinder oder man selbst zum "bedauerlichen Einzelfall" wird. Traurig ist das. Aber falsch verstandene PC und "wokeness " mit dem Wegschauen und Redeverbot führen doch erst zur Eskalation und dann der Notwendigkeit erheblicher Maßnahmen anstatt frühzeitig mit relativ normalen Mitteln gegen zu lenken.