Kultur vor Ort: Neues aus der Wundertüte Pfersee
Ein Kaufhauschef katalogisiert Wirtshäuser, eine Schule freut sich über eine neue Leseecke und eine Klasse trifft sich zufällig: An unseren mobilen Schreibtischen geht es zum dritten Mal rund.
Unter unserem Zeltdach, das im Schatten von Herz Jesu von Windböen durchgerüttelt wird, aber standfest bleibt, herrscht an diesem dritten Dienstag eine bewegte Atmosphäre irgendwo zwischen Seminarstunde, Klassentreffen, Vortragsreihe und Stammtischrunde. Graue Wolken ziehen auf und verschwinden wieder, Sonne folgt auf Regennieseln, die Kirchturmuhr schlägt, die Trambahnlinie 3 bimmelt, Leute kommen und gehen – die meisten aber bleiben volle zwei Stunden und teilen Erzählungen, Bilder, Papiere, Namen und Anschauungen an unseren mobilen Schreibtischen. So wie Professor Hans Frei, Heimatkundler und ehemaliger Museumsmann, der mit einem ganzen Konvolut von Unterlagen aufwartet und aus dem Visitationsbericht eines österreichischen Obristen zitiert, der 1750 Pfersee erkundete, damals vorderösterreichisches Territorium. „Schlechter Feldbau, gute Wiesen, gute Viehzucht.“ Die Pferseer, schreibt der Besucher, der „108 Feuerstätten“ im Dorf zählt, gingen mit Butter und Käse auf den Markt in Augsburg und brächten ihre Waren dort „wohl an.“ Nicht ohne Verblüffung – und Hans Frei hat sichtlich Freude an dieser Passage – vermerkt der Obrist in seinem Bericht, dass Pferdsee Mitte des 18. Jahrhunderts „fünf Zapfwirte und drei Braustätten“ beherbergt.
Fünf Zapfwirte und drei Brauereien
Später sollten es dann noch viel mehr Wirtshäuser sein, wie Wolfgang Konrad weiß. An diesem dritten Dienstag vor der Kirche von Herz Jesu ist es ihm endlich gelungen, sich einmal kurz von seinem Traditionsgeschäft, dem Kaufhaus Konrad gleich gegenüber, loszureißen und an unseren Schreibtisch rüberzukommen. Zum einen hat er das der Pferseerin Frau Salger versprochen, die ihm mit auf den Weg gab, uns zu sagen, dass die Stadt doch bitte schön an der August-Vetter-Straße wieder ein zusätzliches Schild anzubringen, das erklärt, wer Vetter war – nämlich auch ein Heimatdichter. Frau Salger: Herr Konrad hat es ausgerichtet, wie Sie hier lesen können. Dann hat Konrad auch inmitten von Ordnern, Kopien und Kunstwerken, die uns gezeigt wurden, ein schönes Dokument dabeigehabt: das erste Geschäftsbuch der Konrads, 1894 angelegt.
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