Entführer vor Gericht: Die Lösegeld-Anweisung lag unter einer Grableuchte
Plus Im gescheiterten Entführungsfall einer Seniorin aus dem Spickel steht der Hauptverdächtige vor Gericht. Er machte vor 50 Jahren schon einmal bundesweit Schlagzeilen.
Peter K., in seiner Jugendzeit ein erfolgreicher Augsburger Wassersportler, ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Der 78-Jährige wird von zwei Polizisten im Rollstuhl in den Gerichtssaal geschoben. Er trägt einen dicken Anorak, Wollpulli und einen Schal. Um den Hals hängt in einer Plastikfolie ein Bündel voller Akten. Sofort beschwert er sich bei seinem Verteidiger Thomas Galli, dass er am Morgen im Gefängnis München-Stadelheim seine Medikamente – vier Tabletten und eine Spritze – nicht bekommen habe. Dann fragt er: "Wer sind denn die Foto-Fritzen?" Dass er in diesem Prozess vor der 3. Strafkammer des Landgerichts von Medienvertretern abgelichtet wird, kommt nicht von ungefähr: Peter K. ist kein unbeschriebenes Blatt.
Im November 1973 hat er mit einem Kumpel in München die Erbin des Wienerwald-Imperiums entführt, drei Millionen Mark Lösegeld kassiert und das Opfer 30 Stunden im Hotelturm festgehalten. Dafür wird er später zu zehneinhalb Jahren Haft verurteilt. Jetzt, mehr als ein halbes Jahrhundert später, soll der Rentner erneut in eine allerdings gescheiterte Entführung verwickelt sein. Als "Spiritus Rector", als Chefplaner und Drahtzieher im Hintergrund, soll er laut Anklage einen 56-jährigen Ex-Kumpel aus dem Knast beauftragt haben, eine 83 Jahre alte Seniorin zu überfallen, sie zu entführen und um fünf Millionen Euro zu erpressen. Wie berichtet, hatte sich bei dem Überfall am 5. Oktober 2023 im Spickel bei einem Handgemenge mit der Seniorin ein Schuss aus einer Pistole gelöst, der zum Glück niemanden traf. Daraufhin hatte der Mann den Plan aufgegeben und war mit lediglich 80 Euro aus dem Geldbeutel der Frau geflüchtet. Er hat bei einem derzeit laufenden Prozess vor der 14. Strafkammer den 78-Jährigen stark belastet.
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