A8 soll zwischen Chiemsee und Österreich sechsspurig werden
Die A8 ist zwischen dem Inntal-Dreieck und der Grenze zu Österreich noch auf dem Stand der 30er Jahre. Das soll sich ändern - aber es gefällt nicht allen.
Schon wieder Stau. Dieser Gedanke dürfte Autofahrern, die regelmäßig auf der A8 fahren, oft durch den Kopf gehen. Gerade Pendler, die von Augsburg nach München oder Ulm fahren, kennen das Problem. Auf dieser Strecke ist die Autobahn aber immerhin auf sechs Spuren ausgebaut.
Zwischen dem Chiemsee und der Grenze zu Österreich sind die Bedingungen deutlich schlechter. Die Autobahn ist vierspurig, es gibt kaum Haltebuchten und die A8 ist in diesem Abschnitt noch auf dem Stand der dreißiger Jahre. Das soll sich ändern: Der Rechnungsprüfungsausschuss des Bundestags hat entschieden, dass die A8 auch in diesem Abschnitt sechsspurig mit zwei Standstreifen ausgebaut werden soll – das ist die sogenannte 6+2-Variante.
Wann der Ausbau beginnen soll, steht noch nicht fest. Dies geht auch nicht aus dem Bundesverkehrswegeplan hervor. Dafür aber, dass allein die Bauzeit schon fünf Jahre in Anspruch nehmen wird. Die Kosten werden sich auf rund eine Milliarde Euro belaufen. Grund dafür ist der kurvige und hügelige Verlauf der rund 70 Kilometer langen Strecke – die Bauarbeiten sind daher besonders aufwendig.
Auf der A8 zwischen dem Inntal-Dreieck und der Grenze fehlt der Standstreifen
Der CSU-Abgeordnete Klaus Steiner aus dem Stimmkreis Traunstein im Chiemgau befürwortet den Ausbau. Er sagte dem Berchtesgadener Anzeiger, dass man im Sinne der Menschen in der Region entschieden habe: "Der Ausbau der Autobahn 8 ist dringend notwendig." Die Feuerwehren seien massiven Gefahren ausgesetzt, wenn sie auf der Strecke ohne Standstreifen retten und bergen müssen.
Bedenken gab es laut der Süddeutschen Zeitung vonseiten des Bundesrechnungshofes. Die wenigen verkehrsreichen Tage in diesem Abschnitt würden den Ausbau nicht rechtfertigen. Der Rechnungshof hätte vom Chiemsee an eine vierspurige Trasse mit zwei neuen, bei Bedarf für den Verkehr freischaltbaren Standstreifen für ausreichend erachtet.
Die Grünen sind gegen den Ausbau der A8 zwischen dem Inntal-Dreieck und der Grenze
Diese Ansicht teilen die Grünen, die sich als einzige Fraktion gegen die 6+2-Variante ausgesprochen haben. Die bayerische Landesgruppenvorsitzende Ekin Deligöz aus Neu-Ulm ist Obfrau im Rechnungsprüfungsausschuss und kritisiert: "Durch den großflächigen Ausbau der A8 wird eine der schönsten Naturlandschaften Bayerns einfach zerschnitten, darunter die Tiroler Achen und die südlichen Chiemseemoore." Deligöz bezeichnet den Ausbau als "unwirtschaftliches, kostenintensives Ewigkeitsprojekt, für das die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler aufkommen müssen."
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