Die falsche Leiche wurde eingeäschert
Augsburg/Diedorf Das Entsetzen über den furchtbaren Unfall mit vier Toten auf der B 17 in Augsburg nimmt kein Ende: Nun wurden auch noch die Leichen der beiden jungen Frauen vertauscht und die falsche Leiche eingeäschert, wie die Polizei unserer Zeitung bestätigte. Als die Angehörigen von Dominika (23) kurz vor der geplanten Bestattung in Anhausen noch einmal einen letzten Blick in den Sarg werfen wollten, lag dort die Leiche der 19-jährigen Sissy. Die Leiche von Dominika ist dagegen schon verbrannt worden. Offenbar passierte die Verwechslung der Leichen noch am Unfallort. Die Polizei ermittelt.
Von einer "absolut dramatischen Situation" spricht die Vertreterin des betroffenen Augsburger Bestattungsinstitutes. Der für das Bestattungswesen zuständige Augsburger Referent Rainer Schaal bedauert die Panne. "Das muss absolut fürchterlich für die Angehörigen sein", sagte er gestern gegenüber unserer Zeitung. Unklar ist bislang, wer für die unfassbare Panne verantwortlich ist.
Kurz vor der Bestattung bemerkte eine Angehörige von Dominika die Verwechslung in der Aussegnungshalle und schlug Alarm. Doch es war schon zu spät. Die Leiche der jungen Frau war schon verbrannt worden. Bestattet wurde schließlich die Urne in einem Sarg.
Der Sprecher des Bestattungsinstituts, das seit drei Jahren mit der Polizei zusammenarbeitet, betont, die Informationen über die Identität der Leichen von der Polizei erhalten zu haben. Die wiederum bestätigt nur die Verwechslung der Leichen. "Uns liegen entsprechende Informationen vor", bestätigt der Leiter der Polizei-Einsatzzentrale, Norbert Pleintinger. Ab heute wird intern ermittelt, wie es zu dieser tragischen Panne kam. "Es stellen sich viele Fragen. Wir müssen sehen, wie das passieren konnte." Das wird nicht leicht werden. Am Unfallort waren nicht nur Polizei und Feuerwehr, sondern unter anderem auch Gutachter und das Team vom Bestattungsdienst im Einsatz.
Die vier jungen Menschen starben vergangenes Wochenende, weil der Fahrer betrunken am Steuer saß. Laut Staatsanwaltschaft wurden bei dem 25-jährigen Autofahrer 1,1 Promille gemessen. Die vier jungen Leute, die alle aus Diedorf (Landkreis Augsburg) stammen, hatten einen Ausflug in die Königsbrunner Königstherme gemacht. Anschließend wollten sie zu einer Grillparty. An einer Baustelle auf der B 17 in Augsburg passierte dann der schreckliche Unfall.
Wie ein Gutachter rekonstruierte, raste der Fahrer gegen 23.30 Uhr mit deutlich mehr als 100 Stundenkilometern in die Baustelle. Tempo 30 war vorgeschrieben, weil sich die Fahrbahn verengte. Zuvor hatte er noch zwei Autos überholt, dann verlor er die Kontrolle über das rote Cabrio. Der Wagen geriet auf die Gegenspur, schleuderte in ein anderes Auto und prallte gegen eine Betonwand. Alle vier Autoinsassen waren sofort tot. Die 66-jährige Frau, in deren Mercedes das Cabrio geprallt ist, wurde schwerst verletzt. Sie befindet sich inzwischen außer Lebensgefahr.
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