Verunglückte Männer sind Munitionssammler
Die beiden jungen Männer, die bei der Explosion eines Flackgeschosses in Geltendorf schwer verletzt wurden, haben ein eigenartiges Hobby.
Geltendorf (ar/ger/AZ). Die beiden jungen Männer, die bei der Explosion eines Flackgeschosses in Geltendorf (Landkreis Landsberg) schwer verletzt wurden, haben ein eigenartiges Hobby. Wie das Landeskriminalamt informiert, sammeln die beiden Verunglückten Militaria-Gegenstände und besonders gerne Fundmunition.
Nach ersten Informationen der Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck hatte ein 17-Jähriger mit einem 24-jährigen Bekannten das Geschoss in einer Garage in einen Schraubstock gespannt und wollte es anbohren. Dabei explodierte die Waffe.
Die beiden jungen Leute erlitten durch herumschleudernde Teile schwere beziehungsweise lebensgefährliche Verletzungen. Zwei Hubschrauber brachten sie in Kliniken nach München. Größere Sachschäden waren am Dienstagabend nicht erkennbar.
In unmittelbare Tatortnähe stellten Polizeibeamte der Polizeidirektion Fürstenfeldbruck zusammen mit Experten der Technischen Sondergruppe des LKA zahlreiche, vermutlich aus dem 2. Weltkrieg stammende Hülsen und Geschosse sicher. Diese hatten die Ermittler in angrenzenden Waldgebieten gesucht und gefunden.
Die beiden schwerst verletzten Männer gelten als Sammler insbesondere für Fundmunition. Anhaltspunkte, die darauf schließen lassen, dass sie bei einer rechtsextremistischen Organisation oder Gruppierung angehören, gibt es laut Polizei derzeit nicht. Die Staatsschutzdienststelle des LKA sei aber in die Ermittlungen mit eingebunden, so die Polizei.
Die Alarmmeldung, die am Dienstag um 16.56 Uhr bei der Polizei eingegangen war, hatte einen Großeinsatz von Sicherheits- und Rettungskräften ausgelöst. Neben den beiden Hubschraubern waren vier Rettungswagen vor Ort, dazu ein Großaufgebot an Feuerwehren aus Geltendorf, Eresing, Hausen, Moorenweis, Türkenfeld und Windach. Polizei und Feuerwehr sperrten das Grundstück ab.
Die Verletzten waren zunächst nicht ansprechbar. Der Knall der Explosion und die Feuerwehrsirenen lockte zahlreiche Schaulustige an den Ort des Geschehens.
Die Kriminalpolizei, so hieß es aus der Einsatzzentrale in Fürstenfeldbruck, ermittle wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz und Körperverletzung. Flakgeschosse können eine erhebliche Sprengkraft entwickeln. Die 20- bis 37-Millimeter-Geschosse wurden im Krieg eingesetzt, um gegnerische Flugzeuge abzuschießen.
Die Diskussion ist geschlossen.