Jetzt geht's noch schneller in den Süden
Das neue B 17-Teilstück bei Landsberg ist eröffnet. Die Stadt und der Markt Kaufering werden um 25.000 Fahrzeuge am Tag entlastet. Die Region wächst damit zusammen. Von Pitt Schurian
Donnerstag bei Landsberg an Deutschlands größtem Kreisverkehr: Eine Festgemeinde feiert die Entlastung der Stadt und ihrer Nachbargemeinde Kaufering vom Durchgangsverkehr. Es waren bis zu 25 000 Fahrzeuge am Tag, die dort bislang oft genug mehr standen als rollten. Fortan rollt wegen der Umfahrung weniger Verkehr durch diese Orte.
Andere Kommunen hoffen, dass die gestärkte B 17 anziehend wirkt. Denn der Ausbau macht die Fernstraße zu einem immer nützlicheren Strang in einem langsam wachsenden Netz, welches Augsburg zu seinem Zentrum hat, aber auch anderen Kommunen neuen Halt verspricht. Die neue, vierspurige B 17 öffnet ein letztes Nadelöhr, bringt Tempo auf diese Lebensader und damit vielleicht neue Entwicklungsschübe.
Auf dem Lechfeld bereiteten Gemeinden wie Graben und Kleinaitingen (alle Kreis Augsburg) große Gewerbeflächen direkt an dieser Fernverbindung vor. Die Stadt Bobingen dringt bereits seit fünf Jahren für ihre Wirtschaft auf einen zweiten Anschluss an die Bundesstraße. Augsburg macht die B 17 kreuzungsfrei wie eine Stadtautobahn. Südlich davon geht es nun vierspurig über Landsberg bis zum Mittleren Ring nach München hinein - und von dort wieder heraus. Ohne Baustelle. Auch das kann man als Chance sehen.
Starke Achse zwischen vier Autobahnen
Zoomen wir etwas weg: Da ist ein Straßennetz mit den Autobahnen A 8 und A 96, die zwischen der Querspange bei München (A 99) und der A 7 (vom Allgäu über Neu-Ulm nach Norden) liegen. Mittendrin verbindet die B 17 mit der B 2 Nordschwaben mit dem bayerischen Oberland. Insgesamt 90 Kilometer dieser Magistrale zwischen Donauwörth und Landsberg sind vierspurig ausgebaut.
Darüber hinaus geht es in Richtung Nürnberg und zum Alpenrand jeweils zum Teil dreispurig weiter. Dieses Netz wird stärker, wenn auch nur in kleinen Abschnitten. Jeder Kilometer kostet Millionen Euro. Das bremst mindestens so, wie in der Vergangenheit Einsprüche von Ausbaugegnern oder Verhandlungen mit 195 Grundstücksbesitzern an der B 17.
Seit über 35 Jahren ist der Ausbau dieser Nord-Süd-Achse Dauerthema in der Region. Und sie dürfte im Gespräch bleiben. Denn die B 17 ist eine Straße der Emotionen. In der Freizeit ist sie vielen ein Fluchtweg in den Süden. Oder sie grub sich durch Stauerlebnisse ins Gedächtnis ein. Dem Handel diente die Route schon lange bevor die Römer hier die Via Claudia befestigten.
Heute sind rund hundert Kilometer Asphaltband zwischen Augsburg und dem Alpenkamm wichtig für die Infrastruktur der Gemeinden, für ihr Wachstum und für ihre Wirtschaft. Es dient Zigtausenden, schafft Verbindungen, wurde durch den Ausbau schneller und sicherer.
Dass sich diese Investition für alle lohnt, ist keineswegs sicher. Aber wohin auch immer, es geht nun schneller dorthin. (Pitt Schurian)
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