Bayern, das Land der Autos und der Zuwanderer
Die Bevölkerung im Freistaat wächst kontinuierlich. Die Zahl der Fahrzeuge auch. Das statistische Jahrbuch 2012 präsentierte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) gestern in München.
Bayern wächst und wächst und wächst, obwohl die Zahl der Todesfälle die Zahl der Geburten regelmäßig übersteigt. Vom 9. Mai 2011 bis zum 30. Juni 2013 hat sich die Zahl der Einwohner um rund 151 000 auf knapp 12,55 Millionen erhöht. Die Ursache: Zuwanderung.
Und Bayern ist das Land der Autos. Noch schneller als die Einwohnerzahl ist in den vergangenen 40 Jahren der Straßenverkehr angewachsen. Waren 1970 nur 3,14 Millionen Fahrzeuge in Bayern zugelassen, nähert sich der bayerische Fuhrpark bei aktuell über 9,1 Millionen Fahrzeugen mit großen Schritten der Zehn-Millionen-Marke. Das hob Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) gestern in München bei der Präsentation des Statistischen Jahrbuchs 2012 für Bayern hervor.
Das 630 Seiten starke Werk listet nur einen Teil der Daten auf, die die Beamten des Landesamtes für Statistik Jahr für Jahr erheben. Dennoch ist es eine wahre Fundgrube. Von A wie Abbauland, Abendgymnasium, Abfallarten bis Z wie Zweckverbände, Zweigniederlassung, Zweiter Bildungsweg wird nahezu alles erfasst, was sich erfassen lässt. Nur die amtliche Statistik, so schwärmt der Innenminister, könne „die Gesellschaft transparent machen, Entwicklungen erklären und Entscheidungen auf eine solide Wissensbasis stellen“.
Ergebnisse der Volkszählung sorgen für Korrektur
Dennoch wird, wie sich dieses Jahr bei der Bevölkerungszahl mal wieder zeigte, nicht immer die ganze Wahrheit in der Statistik abgebildet. Als Ende 2012 das Jahrbuch für 2011 vorgelegt wurde, meldeten die Statistiker einen Bevölkerungsstand von knapp 12,6 Millionen Menschen. Damals allerdings waren die Ergebnisse der kleinen Volkszählung noch nicht bekannt. Nun wurden die Zahlen aufgrund der neuesten Erkenntnisse aus der Volkszählung korrigiert. Tatsächlich lebten zum Ende des Jahres 2011 nur rund 12,44 Millionen Menschen in Bayern. Ein Jahr später waren es 12,52 Millionen. Mittlerweile ist ihre Zahl auf 12,55 Millionen gestiegen.
Die Unschärfe in der Statistik ergibt sich nach Angaben des Landesamtes aus der Erhebungsmethode. Grundlage dafür ist die jeweils neueste Volkszählung. Wer wegzieht oder stirbt, fällt aus der Statistik raus. Neugeborene oder Zugezogene werden in die Statistik aufgenommen.
Das Problem der Statistiker sind – salopp formuliert – die Karteileichen. Wenn zum Beispiel jemand auswandert, ohne sich abzumelden, oder umzieht und sich weder hier ab- noch anderswo in Deutschland anmeldet, dann bleibt er bei den Meldebehörden in Bayern erfasst. Das gilt auch für Ausländer, die in ihre Heimat zurückkehren und dies den bayerischen Behörden nicht mitteilen. Korrigiert werden kann das nur mit einer neuen Volkszählung.
Der Innenminister ist jetzt auch Verkehrsminister
Eine weitere Besonderheit bei der Präsentation des Jahrbuchs war gestern der Schwerpunkt Verkehr. In der neuen Staatsregierung ist Innenminister Herrmann auch für den gesamten Verkehr zuständig. Er hob den stetigen Anstieg bei den zugelassenen Kraftfahrzeugen hervor und versicherte, dass sich der Staat weiterhin „auf hohem Niveau“ um den Um-, Aus- und Neubau seines knapp 42 000 Kilometer langen Straßennetzes kümmern werde.
Im Haushalt seien für dieses Jahr 215 Millionen Euro eingeplant. Ein Teil der Mittel solle dazu verwendet werden, die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Im Jahr 2012 verunglückten auf Bayerns Straßen 662 Menschen tödlich. Herrmann: „Das ist zwar die niedrigste Zahl seit 1953 – es sind aber immer noch zu viele.“
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