Stadtrat hält an Zufahrtslösung fest
Verkehrszahlen würden heruntergespielt, kritisieren die Grünen. Planer Lothar Zettler betont die Richtigkeit der Angaben und weitet die Vorkehrungen zum Artenschutz aus
Bad Wörishofen Die geplante Zufahrtsstraße zum Gewerbepark A96 Bad Wörishofen/Allgäu soll so gebaut werden, wie vorgesehen. Allerdings hat der Stadtrat von Bad Wörishofen einige Anregungen von Ämtern, Verbänden und Nachbarn in den Bebauungsplan aufgenommen, etwa zum Artenschutz. Planer Lothar Zettler will zum Beispiel feste „Amphibienleiteinrichtungen“ an der Fahrbahn installieren. Mittels niedrigen Zäunen werden etwa Frösche zu Vertiefungen bugsiert, die in Querungshilfen unter der Fahrbahn hindurch münden. Zu den dafür entstehenden Kosten konnte Zettler noch keine Angaben machen. Die Artenschützer des Landratsamtes hatten Zettler zuvor „vorsintflutliches Vorgehen“ vorgeworfen. Die Naturschützer des Amtes unterstellten außerdem, Zettler wolle die Situation beschönigen oder zumindest verharmlosen. Zettler wies die Kritik als unbegründet zurück.
Die Straße soll über einen ebenfalls neu zu bauenden Kreisverkehr mit 40 Metern Außendurchmesser an die Staatsstraße 2015 angebunden werden, auf Höhe des bestehenden Solarparks. Es handelt sich dabei um den Streckenabschnitt zwischen dem Autobahnanschluss und Bad Wörishofen.
Die Nachbarn aus Türkheim befürchten, dass Straße und Autobahnanschluss dem künftigen Verkehrsaufkommen nicht gewachsen sind. Zumal auch Türkheim sein Gewerbegebiet in diesem Bereich gerade erst um 40 Hektar erweitert hat. Der Gewerbepark Bad Wörishofen soll einmal 45 Hektar umfassen. Grünen-Fraktionssprecher Michael Scharpf hielt Zettler vor, er habe in diesem Zusammenhang die Verkehrszahlen „etwas heruntergespielt“. Zettler hatte von 720 Fahrzeugen mehr pro Tage gesprochen, wenn die ersten zehn Hektar Gewerbepark bebaut sind.
Er habe die Zahlen keineswegs heruntergespielt, sagte Zettler. Auch sei die Verkehrssituation voll berücksichtigt worden. Türkheim zweifelt das an. 17600 Fahrzeuge sind demnach täglich auf der St 2015 unterwegs. Der geplante Kreisverkehr bringe da für Türkheim sogar eine Verbesserung, findet Zettler: Der Kreisel verlangsame den Verkehr in dem Bereich der Abzweigung nach Irsingen und ins Gewerbegebiet Unterfeld, was die Sicherheit erhöhe. Welches Verkehrsaufkommen die Erweiterung des Türkheimer Gewerbegebietes zu erwarten sei, könne man derzeit nicht abschätzen, so Zettler. Claus Thiessen (FDP) sagte, er stehe in dieser Frage „auf Türkheimer Seite“ und teile die Bedenken. Zettler wiederum ist der Ansicht, dass Bad Wörishofen, Türkheim und der Zweckverband Gewerbepark in Sachen Verkehr die selben Ziele verfolgten.
Die Zufahrtsstraße samt Kreisverkehr wird als eigenständiges Bauvorhaben der Stadt Bad Wörishofen behandelt. Bezahlt wird das Vorhaben aber vom Zweckverband, dem neben dem größten Anteilseigner Bad Wörishofen die Gemeinden Amberg, Wiedergeltingen, Ettringen und Eppishausen angehören. Für das Projekt werden 1,65 Hektar an ökologischen Ausgleichsflächen nötig. Diese werde man auch beibringen, kündigte Zettler an. Beim Gewerbepark will der Zweckverband dagegen Ersatzzahlungen nutzen (wir berichteten). Möglich macht das eine neue Regelung, die in Bayern ab September gilt. Zettler verteidigte die Vorgehensweise, weil sie wertvolle landwirtschaftliche Fläche erhalte. Er empfahl sogar, an den Ersatzzahlungen festzuhalten, selbst wenn es noch gelingen sollte, die geforderten 17,5 Hektar Ausgleichsfläche aufzubringen.
In dem Park sollen 27 Hektar Gewerbegebiet und sechs Hektar Industriegebiet entstehen. Zettler bezeichnete die Belegung als „Langzeitprojekt“. Ein schnelles Füllen sei nicht die Absicht. Der Park erfordere eine sorgsame Entwicklung. Wann die Straße und der Kreisverkehr gebaut werden müssen, steht deshalb noch nicht fest. Der Stadtrat beschloss die nötige 13. Änderung des Flächennutzungsplans und den Bebauungsplan für die Zufahrtsstraße gegen die Stimmen von Grünen und FDP. Den Bebauungsplan für den Gewerbepark hatte in der vergangenen Woche bereits der Zweckverband beschlossen. Die angepassten Pläne werden nun erneut öffentlich ausgelegt.
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