Auf das fahrende Bähnle aufgesprungen
Ziertheim Großer Bahnhof auf dem ehemaligen Gelände der Ziertheimer Härtsfeldbahn. Martin Stark ist bis aus Michigan (USA) angereist, um beim Klassentreffen der Dattenhausener Jahrgänge 1938 bis 1942 dabei zu sein. Höhepunkt ist die Enthüllung einer Informationstafel, die an den einstigen Härtsfeldbahnhof Ziertheim erinnert.
Martin Stark fuhr mit dem Bähnle früher zur Handelsschule nach Dillingen und später zur Lehrstelle bei Ködel und Böhm in Lauingen: "Meistens sind wir nach dem Ziertheimer Bahnhof auf den fahrenden Zug aufgesprungen." So lange die Dampflok fuhr sei das einfach gewesen. "Als der Triebwagen die Schättere ablöste, wurde es schwieriger", sagt Stark. Auch der Dattenhausener Hans Wagner, der heute in der Nähe von Urbino in Italien lebt, erinnert sich an das Prozedere. Wenn die Schättere bei Reistingen zu sehen war, habe man in Dattenhausen zu rennen angefangen. Bürgermeister Josef Foitl schwelgt beim Gedanken an die Härtsfeldbahn, die 1972 stillgelegt wurde, ebenfalls in Erinnerungen: "Am Sonntagabend sind wir ins Kino nach Dillingen gefahren. Da mussten wir meistens die Vorführung früher verlassen, um den letzten Zug um 22.30 Uhr zu erreichen."
Der gebürtige Dattenhausener Max Danner hat die Errichtung der Erinnerungstafel initiiert, weil kaum jemand mehr gewusst habe, wo der Ziertheimer Bahnhof stand. Wie Foitl dankt Danner den Sponsoren Sparkasse, Raiffeisenbank und der Lackiererei Haselmeier. Die Gemeinde hat ebenfalls zur Tafel an der einstigen Bahntrasse (heute Radweg) beigetragen. Die Ziertheimer Bläsergruppe und der Buchdorfer Zweigesang intonieren "Auf de schwäbsche Eisebahne" und rund 200 Gäste stimmen mit ein. Rudolf Weber trägt ein liebenswürdiges Gedicht "Mei Härtsfeldbah" vor. Vor dem Schmalspurzügle am Bahnhof zu sein, sei gegen die Ehre gegangen. Jürgen Ranger vom Verein Härtsfeld-Museumsbahn sagt: "Die Härtsfeldbahn hatte sich überlebt, aber sie war einmal überlebensnotwendig."
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