Keiner will ruhige Kugel schieben
Landkreis Sie könnten die Füße hochlegen und beruhigt der Kommunalwahl im Frühjahr entgegenblicken. Schließlich sitzen sie fest im Sattel, müssen keinen Wahlkampf machen. Für drei Bürgermeister aus der Region geht die Amtszeit nämlich über den allgemeinen Wahltermin hinaus. Trotzdem lassen sie die Wahlen nicht kalt.
"Ich schaue natürlich neugierig zu", erklärt Lauingens Oberhaupt Wolfgang Schenk, der gerade erst Halbzeit seiner Wahlperiode gefeiert hat. Sein Blick richtet sich vor allem nach Dillingen. "Wir bilden ja ein Doppelmittelzentrum. Da interessiert man sich schon dafür, was sich dort so tut." Veränderungen ergäben sich ab 2008 auch in seinem Stadtrat: "Es ist davon auszugehen, dass der eine oder andere aus Altersgründen nicht mehr antritt." Er selbst will seine Amtszeit erfüllen, sagt Schenk. Theoretisch hätte er nämlich die Möglichkeit, die Bürgermeister-Wahl vorzuziehen und sie der Stadtratswahl anzugleichen (siehe eigener Artikel).
Dieses Gedankenspiel kommt auch für Gundelfingens Bürgermeister Franz Kukla nicht in Frage: "Ich habe klar gesagt, dass ich mich für sechs Jahre wählen lasse. Ich reihe mich da jetzt nicht irgendwo ein." Erst 2005 wurde Kukla bestätigt. Er empfinde es sogar als Vorteil, nicht "gleichzeitig mit einem Pulk von 60 potenziellen Stadtratskandidaten" Wahlkampf zu machen. "Die müssen ja alle krakeelen und diese Geräuschkulisse ist dann weg." Das parteipolitische Geplänkel sei auch nicht so groß und der Wähler könne sich auf die Bürgermeisterkandidaten konzentrieren. Bei einer verlorenen Wahl könne man die Schuld aber nicht auf andere schieben.
Ähnlich argumentiert Buttenwiesens Bürgermeister Norbert Beutmüller, gewählt bis 2010. "Das ist doch eine gute Trennung. Taktische Überlegungen, den Bürgermeister-Kandidaten auf die Liste zu setzen, um diese zu stärken, gibt es nicht." Mit einem Rücktritt, um dann wieder anzutreten, verwirre man so manchen Bürger. "Außerdem kann man erst nach sechs Jahren beurteilen, ob ich gut oder schlecht bin." Trotzdem könne er bei der Wahl 2008 nicht die Füße hochlegen: "Ich kann mich nicht ausruhen, weil ich für den Kreistag kandidiere."
Selbst Landrat Leo Schrell hat sich Gedanken über vorgezogene Neuwahlen gemacht. Er habe seine "persönliche Lebensplanung überdacht" und entschieden, seine Amtszeit bis 2010 zu erfüllen. Um entstehende Kosten für den Kreis einzudämmen, kann er sich vorstellen, Landrat und die Bürgermeister in Buttenwiesen und Lauingen "am gleichen Tag" im Jahr 2010 wählen zu lassen. "Wir prüfen, ob es rechtlich möglich ist."
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