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Landkreis Dillingen
10.03.2019

Immer mehr wenden sich von der Kirche ab

Immer mehr Menschen treten aus der Kirche aus – auch im Landkreis Dillingen. Die Pfarrer haben einen konkreten Verdacht, woran das liegen könnte.
Foto: Alexander Kaya, Symbobild

Auch im Landkreis Dillingen gibt es den Trend. Negative Schlagzeilen scheinen nicht der Grund dafür zu sein. Was sagen die Pfarrer?

„Bürgerservice“ auf der Homepage einer Donaustadt im Landkreis Dillingen: Was es wo zwischen „A“ wie Abbruch von Gebäuden bis „Z“ wie Zivilschutz zu erledigen gilt, zeigt die Verwaltung dort in aller Gründlichkeit auf. Hinter dem Buchstaben „K“ verbirgt sich zum Beispiel der Kirchenaustritt. Das sind Dienstleistungen, die zwischen Flensburg und Konstanz bundesweit sowie auch im Landkreis Dillingen immer häufiger in Anspruch genommen werden.

Zunehmend mehr Menschen verlieren den Kontakt, die katholischen wie evangelischen Kirchen in Nordschwaben ihre „Schäfchen“. Und handeln sich damit gleichzeitig den Verlust an Kirchensteuerzahlern ein. Unser Landkreis bleibt von dieser Entwicklung nicht verschont, wenn auch mit weniger gravierenden Auswirkungen.

In Wertingen sind mehr als 100 Menschen ausgetreten

Da solche Schritte vorschriftsgemäß bei den Kommunen angemeldet werden müssen, verzeichnete etwa die Verwaltungsgemeinschaft Wertingen im vergangenen Jahr – um im religiösen Duktus zu bleiben – 108 „Brüder und Schwestern“ weniger. Davon gehörten 84 Bürger der katholischen, 24 der evangelischen Konfession an. Dies waren beinahe doppelt so viele wie noch vor einem Jahrzehnt. Tendenz eher steigend. Sogar im „Schwäbischen Rom“ Dillingen kletterten die Zahlen laut Auskunft der Stadtverwaltung von 84 im Jahr 2014 auf 116 in 2018. Allein die Pfarreiengemeinschaft Dillingen mit Hausen, Donaualtheim sowie Schretzheim war mit fast 70 Mitgliedern betroffen. In Buttenwiesen und seinen sieben Mitgliedspfarreien gingen zuletzt rund drei Dutzend Glaubensangehörige von der Fahne, über 20 mehr als im Vorjahr. Ähnlich erging es der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Dillingen, in der 37 Personen der Kirche den Rücken kehrten, vor drei Jahren blieb es noch bei 20.

Woanders sieht es noch schlimmer aus

Diese eindeutigen Zahlen stellen nur einen kleinen Ausschnitt der Gesamtsituation in ganz Bayern dar. Dessen sieben Regierungsbezirke verzeichneten 2018 bei den Abwanderungen eine Zunahme um ein Viertel. Einzelne Bistümer mussten sogar eine Steigerung bei den Austritten von über 130 Prozent hinnehmen. Schuld könnten Kirchenbeobachtern zufolge zum Beispiel ein Finanzskandal beim Klerus in Eichstätt sein, aber auch die anhaltende Diskussion um die zahlreichen Missbrauchsfälle. Mit ihnen bleibt insbesondere die katholische Kirche seit Monaten im Dauerfeuer der Medien, die Enttäuschung über die als gemächlich kritisierte Aufarbeitung groß. Allerdings ergab eine Umfrage unter Bediensteten und Experten im Landkreis Dillingen: Es geht vornehmlich ums liebe Geld, weniger um skandalöse Zustände unter Würdenträgern. Aus manchem Rathaus heißt es zwar: „Die Motive der Austretenden interessieren uns nicht.“ Und auf dem rund 30 Euro teuren Formular für die Trennung von der Kirche wird nach allem gefragt, nur nicht nach den Beweggründen. Aber: „Da staut sich zu 90 Prozent der Ärger über die Kirchensteuer auf“, verrät eine Standesbeamtin mit langjährigen Erfahrungen mit der ansteigenden Zahl der Kirchen-Abtrünnigen.

Dem Dillinger Stadtpfarrer tut es um jeden leid, der geht

Wolfgang Schneck, Dillingens Stadtpfarrer, tut es nach eigenem Bekunden um jeden leid, der die Gemeinschaft verlässt. Er hat dafür auch Verständnis, etwa bei folgendem Fall: „Wenn ein junger Mann mit dem letzten Kirchen-Kontakt bei der Erstkommunion beim Anblick seines ersten Lohnzettels über die Kirchensteuer erschrickt, weil er schon seit Langem keine Bindung mehr zur Kirche hat.“ Bei vielen anderen müsse man auch festhalten, dass die Kündigung bei der Institution nicht unbedingt den Abfall vom Glauben ausdrückt.

Kollege Mathias Kotonski (Buttenwiesen), Priester zur Mitarbeit im Unteren Zusamtal, respektiert die Entscheidung der Gläubigen und meint, dass „dabei auch die steuerliche Ersparnis eine Rolle spielt“. Wertingens Stadtpfarrer Rupert Ostermayer erst recht, nachdem der Geistliche einer rührigen Gemeinde den Massenaustritt von 16 Mitgliedern ausgerechnet in der zweiten Dezemberhälfte einstecken musste: „Das war für mich eine sehr schockierende Erfahrung, da kann es sein, dass der Einfluss eines persönlichen Steuerfachmanns eine Rolle gespielt haben könnte.“ Kirchenmitarbeiter und Verwaltungsleute verspüren schon lange gerade vor den Abgabeterminen beim Finanzamt und zum Jahresende den verstärkten Andrang von potenziellen Exkommunikanten.

Zurück zur Kirche ist umsonst, aber nicht so einfach

„Für manche heißt es dann halt einfach: Um den Soli komme ich nicht herum, also muss dieser Obolus weg“, mutmaßt Pfarrer Manuel Kleiner von der Dillinger Luthergemeinde. Dieser beträgt etwa acht Prozent von der Einkommens- und Lohnsteuer. Amtskollegen wie Kleiner, Ostermayer und Schneck sind es denn auch, die sich zu Unrecht durch die Kirchenaustritte „abgestraft“ sehen. Ob man Reformen im deutschen Steuerrecht vornehmen müsse, sollte der Staat selbst entscheiden. Schneck: „Letztlich profitiert er auch an der Erhebung dieser Abgabe.“ Rupert Ostermayer fügt hinzu: „Seit Jahren bekommen unsere Bischöfe beim Papst die Hausaufgabe einer raschen Änderung mit auf den Heimweg.“

Selbst die Zurückkehrenden im nur einstelligen Bereich können wenig Trost spenden. Ist die Wiederaufnahme doch mit einem gewissen Aufwand verbunden: Während dieses – kostenfreien – Rituals wird mit dem Pfarrer vor Ort ein Gespräch geführt, beim Bischof ein Antrag gestellt sowie im Rahmen einer kleinen Zusammenkunft mit zwei Zeugen ein Versprechen abgegeben. Mit einer selbstkritischen Betrachtung wollen sich alle Geistlichen an der Aufarbeitung der aufgeworfenen Austritts-Probleme beteiligen, natürlich zusammen mit den Laien. Wolfgang Schneck: „Mit jedem Austritt, aber auch manch anderen Schwierigkeiten in und um unsere Kirche, frage ich mich: Was will mir Gott damit sagen?“

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