Wemdinger Impfskandal: Polizei beschlagnahmt bei Razzia Impfpässe, Handys und Drogen

Plus Die Polizei zieht nach der Impfskandal-Razzia Bilanz. Die Beamten wurden an vielen Orten fündig. Einige Verdächtige gestanden lieber, als sich Blut abnehmen zu lassen.

VonWolfgang Widemann

Er hat über Monate viele Menschen zu Spezialsprechstunden empfangen, bei denen Illegales passierte. Vor allem an Freitagabenden kamen Frauen und Männer aus ganz Bayern und weit darüber hinaus nach Wemding in die Praxis eines Hausarztes. Sie besuchten den Arzt, um eine Corona-Impfung bescheinigt zu bekommen. Es gilt mittlerweile als sicher, dass diese Patientinnen und Patienten, die wohl eher als Kundinnen und Kunden bezeichnet werden können, von dem Mediziner ihre Nachweise erhielten, obwohl dieser gar keine Spritzen setzte. Weil sich diese Leute damit strafbar machten, startete die Kripo Dillingen mithilfe zahlreicher anderer Dienststellen eine überregionale Durchsuchungsaktion. Auch im Donau-Ries-Kreis gab es solche "Hausbesuche".

Kripo-Chef zur Razzia: "Es gab welche, die haben reinen Tisch gemacht"

Bei gut einem Dutzend Personen aus dem Landkreis ergab sich laut Markus Trieb, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Nord, in den seit Monaten laufenden Ermittlungen der Verdacht auf eine wissentliche Scheinimpfung. An den Wohnadressen der Betroffenen tauchte am Donnerstagmorgen die Polizei auf. Neben einem Durchsuchungsbeschluss hatten die Beamten auch die rechtliche Handhabe, den Leuten Blut abzapfen zu lassen - eine Maßnahme, wie man sie von Trunkenheitsfahrten kennt. In diesem Fall geht es um Antikörper, denn: Wer nicht geimpft (oder erkrankt) ist, hat keine. Die Blutentnahme konnte durch ein Geständnis abgewendet werden. Von diesem "Angebot" machten nach Auskunft von Michael Lechner, Chef der Kripo Dillingen, einige der Befragten Gebrauch: "Es gab welche, die haben reinen Tisch gemacht."

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