Frühjahrstagung der Ortsbäuerinnen: "Rührt euch, liebe Landfrauen"
Die Bauerndemos und das, was durch sie erreicht worden ist, findet großen Anklang bei der Versammlung der Bäuerinnen. Doch es gibt auch einen Appell an die Landwirtinnen.
"Gemeinsam sind wir stark", lautete der Tenor der Frühjahrstagung der Ortsbäuerinnen des Kreisverbands Donau-Ries im Gasthaus Zur Wallfahrt in Wemding. Vor rund 70 Ortsbäuerinnen und politischen Ehrengästen betonte auch Kreisbäuerin Nicole Binger, wie wichtig der Zusammenhalt der Landfrauen im Kreisverband Donau-Ries in den vergangenen Monaten gewesen sei.
Sie gab einen umfassenden Überblick über ihre Arbeit als Kreisbäuerin und lobte die große Teilnehmerzahl beim Landfrauentag in Harburg. Vor allem bei den zahlreichen Demonstrationen der Landwirte, auch im Landkreis, sei man näher zusammengerückt. „Wir haben gezeigt, was wir für ein tolles Team sind und wie wichtig die Basis ist“, so Binger. Die Kreisbäuerin aus Mertingen und Kreisobmann Karlheinz Götz waren gemeinsam mit den Mitarbeitern und Mitgliedern des Kreisverbandes während der Proteste im Dauereinsatz: Videobotschaften, die Großdemo im Januar auf der Nördlinger Kaiserwiese, Demonstrationen in Donauwörth und Augsburg, verschiedene Mahnfeuer, zwei Fahrten zu Protesten in Berlin und die Sperrung der Auffahrten der Bundesstraßen in Bäumenheim und Monheim zählten unter anderem dazu. „Wir sind stolz, wie auch die Ortsbäuerinnen bei den Demonstrationen mitgeholfen haben“, erklärte Götz und gab einen Überblick, was durch die Proteste bereits erreicht wurde und wo noch Handlungsbedarf bestehe.
Nach Bauerndemos: Landfrauen für mutiges Engagement gedankt
So seien der Erhalt der Grünen Nummer, die Streichung der Flächenstilllegungen 2024 sowie die gescheiterte geplante Pflanzenschutzverordnung der EU laut Götz als Erfolge der Demonstrationen zu verzeichnen. Dennoch gäbe es noch viele weitere Punkte wie beispielsweise die Themen Bestandsschutz, der Entwurf des Tierschutzgesetzes oder die Düngeverordnung aufzuarbeiten. „Ich hoffe die Politik hat auch mal den Mut und den Willen Dinge einfach ersatzlos zu streichen“, so der Kreisobmann. Der stellvertretende Landrat Erwin Seiler lobte die Zusammenarbeit des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) mit der örtlichen Polizei während den Demonstrationen und dankte den Landfrauen für ihr „mutiges Engagement“.
Ehrengast und Hauptrednerin der Versammlung war Landesbäuerin Christine Singer. Auch sie bedankte sich bei den Landfrauen für ihr Engagement während der Proteste und gab einen Überblick, was die Landfrauen im BBV bewegt. Zu Beginn hatte die Landwirtin, die in Murnau am Staffelsee (Landkreis Garmisch-Patenkirchen) einen Milchvieh-Betrieb und eine Hackschnitzelheizung betreibt, einen Appell an die anwesenden Frauen dabei: „Liebe Frauen, mischen sie überall mit.“ Sei es in Vereinen, im Gemeinderat oder allgemein in der Politik. „Wir Frauen müssen Verantwortung übernehmen und uns engagieren“, so Singer, die selbst für die Freien Wähler als Spitzenkandidatin bei der Europawahl am 9. Juni kandidiert.
Aufruf bei Ortsbäuerinnenversammlung in Wemding: "Rührt euch!"
In einem Vortrag berichtete Singer welche Themen die Landfrauen im Bayerischen Bauernverband beschäftigen und welche Angebote es gibt. Vor allem die Absicherung der Frauen in landwirtschaftlichen Betrieben sei Singer ein hohes Anliegen. „Sie müssen frühzeitig für sich sorgen, vor allem auch, wenn die Beziehung nicht hält“, rät Singer und verweist auf diverse Seminare des BBV zu dieser Thematik.
Ein weiteres Thema, das der Landesbäuerin unter den Nägeln brennt, ist die Ernährung, oder vielmehr die Ernährungsstrategie der Bundesregierung und die damit zusammenhängende Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), die unter anderem eine stark pflanzenbezogene Ernährung und den Verzehr von einem Ei und maximal 300 Gramm Fleisch pro Woche empfiehlt. „Wir sind ein Tierhaltungsland und da gehört tierisches Essen dazu“, so Singer. „Jeder darf natürlich essen, was er mag, aber man sollte sich nicht entschuldigen müssen, wenn man Fleisch isst, das wir regionalen Landwirte produzieren. Lieber regional und saisonal, statt pflanzlich mit der Brechstange.“ Von den Landfrauen wünschte sich die Landesbäuerin in diesem Zusammenhang mehr Mut. „Rührt euch, liebe Landfrauen, und werdet aktiv, wenn euch etwas nicht passt“, so Singer.
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