Gartenhallenbad: Die Zeichen stehen auf Neubau
Am 8. Oktober entscheidet der Kreistag über die Zukunft des Schwimmbads. Dabei geht es nicht nur ums Geld. Stimmen Sie ab.
Wie geht es mit dem Gartenhallenbad in Leipheim weiter? Die letztliche Entscheidung soll am 8. Oktober der Kreistag treffen. Doch bei der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses wurde deutlich, wohin die Reise gehen dürfte – in Richtung Neubau. Das neue Bad würde überwiegend dem Schul- und Vereinssport dienen. Für die Allgemeinheit wäre es zwar auch geöffnet, aber mit weniger Spaß- und Freizeitangeboten als bislang.
Niemand nimmt gerne Abschied von lieb gewordenen Gewohnheiten. So ist das auch mit dem ehemaligen Bundeswehrbad in Leipheim. Nach und nach wurde es mit immer mehr Attraktionen bestückt, zuletzt wurden jährlich etwa 140000 Besucher gezählt. Also keine Kleinigkeit.
Auf der anderen Seite geht das Bad gehörig ins Geld. Personal-, Betriebs- und Investitionskosten belaufen sich auf etwa 1,4 Millionen Euro im Jahr. Nach Abzug der Einnahmen bleibt ein jährliches Defizit von fast 800000 Euro, das der Landkreis begleichen muss. „Die Frage ist, ob wir uns das auf Dauer leisten können“, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Gerd Olbrich. Die Entscheidung über die Zukunft des Gartenhallenbades sei „eine der schwierigsten“ in seiner langen Zeit als Kreisrat. Ähnlich äußerten sich Dr. Hans Reichhart (CSU) und Josef Brandner (Freie Wähler).
Es geht aber nicht nur ums Geld oder die Frage Neubau oder Generalsanierung. Ein ganz zentrales Problem ist nach Angaben von Landrat Hubert Hafner die gültige Rechtslage. Der Betrieb des Leip-heimer Bades ist eine freiwillige Leistung des Landkreises. Nach einem entsprechenden Gerichtsurteil sind Landkreise (im Gegensatz zu Städten) aber nicht befugt, derart viel Geld als freiwillige Leistung in ein Spaß- und Freizeitbad zu stecken. Hafner: „Rechtlich sind wir auf dünnem Eis.“ Deshalb müsse eine andere Form der Trägerschaft und Finanzierung gefunden werden. Der Kreis wolle sich „nicht aus seiner Verantwortung stehlen“, versicherte Hafner. Er werde sich auch künftig an einem Bad beteiligen. Es müssten aber auch Städte und Gemeinden mit ins Boot, vor allem Leipheim und Günzburg. Allein dürfe der Kreis künftig weder ein saniertes noch ein neues Bad betreiben – wie bei den Hallenbädern in Ichenhausen, Krumbach und Thannhausen bereits der Fall.
Mittlerweile ist das Leipheimer Bad 40 Jahre alt, in absehbarer Zeit stünde deshalb eine Generalsanierung an. Die würde nach Berechnungen von Fachleuten etwa 13 Millionen Euro kosten. Hafner und Gernot Korz, der Werkleiter des Bades, traten Vermutungen entgegen, diese Zahl sei künstlich hochgerechnet, um einem Neubau mit auf Dauer weniger kostspieligen Angeboten für die Allgemeinheit den Weg zu ebnen. Hafner: „Wir haben die Zahlen nicht hochgepuscht.“ Ein Neubau ist mit etwa 15 Millionen kalkuliert, er wäre also nur unwesentlich teurer als eine Generalsanierung. Das jährliche Defizit könnte in etwa halbiert werden, würde das neue Bad in erster Linie dem Schul- und Vereinssport und weniger dem Spaßfaktor dienen. Der könnte eher in einem Freizeitbad beim Legoland, von dem immer wieder die Rede ist, zum Zuge kommen.
Bei einer Gegenstimme von Grünen-Kreisrat Harald Lenz votierten die Mitglieder des Kreisausschusses für das Konzept der Landkreisverwaltung. Das sieht einen Neubau statt einer Generalsanierung vor, ob das neue Bad in Leipheim oder Günzburg gebaut wird, muss noch verhandelt werden. Ebenso die Beteiligung anderer Städte und Gemeinden an Betrieb und Trägerschaft. Das neue Bad soll Schulen und Vereinen zur Verfügung stehen, wie bisher auch der Allgemeinheit – allerdings zu eingeschränkteren Öffnungszeiten und mit weniger Attraktionen.
Bis das neue Bad steht, werden wohl noch fünf Jahre ins Land gehen. So lange kann das Gartenhallenbad in Leipheim uneingeschränkt genutzt werden.
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