Ichenhausen bekommt einen neuen Stadtpfarrer
Nach neun Jahren wechselt Pater Jonas Schreyer nach Pfaffenhofen. Sein Nachfolger Pater Joachim Geilich ist in Ichenhausen kein Unbekannter.
Nach neun Jahren steht in Ichenhausen ein Wechsel an der Spitze der Pfarrei an. Pater Jonas Schreyer wird die Pfarreiengemeinschaft zum 1. September verlassen und eine neue Stelle im Nachbarlandkreis Neu-Ulm, in Pfaffenhofen an der Roth, übernehmen. Doch die Nachfolge ist schon jetzt gesichert, die Ichenhauser kennen ihn schon bestens: Pater Joachim Geilich, der seit drei Jahren als Kaplan wirkt, wird nach seiner zweiten Dienstprüfung im August direkt im Anschluss in die Fußstapfen als Stadtpfarrer treten. Am 18. Juli steht jedoch erst einmal die Verabschiedung von Pater Jonas an.
Ein "Zwang" zum Wechsel sei es keineswegs gewesen, versichert Pater Jonas. Es habe sich in den vergangenen Monaten einfach so gefügt, eins sei zum anderen gekommen. Nachdem er neun Jahre in Ichenhausen tätig gewesen ist - es war seine erste Stelle überhaupt als Pfarrer - war aus seiner Sicht ein Ortswechsel nicht verkehrt. "Da tut frischer Wind gut auf beiden Seiten." Als überraschend Pfarrer Rimmel aus Pfaffenhofen vom Bischof nach Augsburg berufen und ihm die Stelle angeboten wurde, habe er deshalb die Chance ergriffen.
Neue Pfarrei Pfaffenhofen ist in der Nähe des Heimatordens Roggenburg
Als Prämonstratenser sei es für ihn wichtig, in der Nähe seines Klosters, nämlich Roggenburg, zu bleiben. Und Pfaffenhofen sei eben nicht am Ende des Bistums, sondern in unmittelbarer Nähe zum Heimatkloster. Nur so könne der Spagat gelingen, einerseits der Gemeinschaft im Kloster verbunden zu bleiben und andererseits "draußen" Seelsorger zu sein, also Communio (Gemeinschaft) ebenso zu leben wie Actio (für den Menschen tätig sein).
Ein dritter Faktor hat es dem gebürtigen Allgäuer erleichtert, Ichenhausen im Herbst den Rücken zu kehren. Denn es stellte sich heraus, dass sein bisheriger Kaplan in Ichenhausen, Pater Joachim, im Sommer seine zweite Dienstprüfung ablegen kann. Damit endet seine Kaplanzeit früher als gedacht und er kann seine eigene Pfarrei übernehmen. In dem Wissen, dass in Ichenhausen keine Lücke entsteht und ein Nachfolger da ist, der allen bekannt ist, habe er die Entscheidung guten Gewissens treffen können. "Das war stimmig so", findet Pater Jonas.
Pater Jonas Schreyer erlebte die Zusammenlegung von zehn Pfarreien
Ohne Wehmut verlässt der 45-Jährige Ichenhausen nach fast einem Jahrzehnt allerdings nicht. Es sei eine spannende Zeit hier gewesen, "nie langweilig". Es hat mit der Wahl einer neuen Kirchenverwaltung begonnen, ging 2015 weiter mit der Zusammenlegung von zehn Pfarreien zu einer großen Pfarreiengemeinschaft - und endete mit der Corona-Pandemie. All das habe zusammengeschweißt, die Vertrautheit zu seinem Team und vor allem seinem Kaplan werde ihm fehlen. "Ein Pfarrer ohne Team ist nichts." Jetzt müsse er wieder von vorne anfangen, so Pater Jonas.
Ganz im Gegensatz zu Pater Joachim, der kennt schon alle und alle kennen ihn. Der 42-Jährige ist auch Prämonstratenser, kam nach seinem Theologiestudium in München nach Roggenburg und lebte dort quasi Tür an Tür mit Pater Jonas. Als der nach Ichenhausen wechselte, habe er dies sehr bedauert. In der Folge bemühte er sich um ein Praktikum, er hatte Erfolg und folgte Pater Jonas vor über drei Jahren ebenfalls nach Ichenhausen. Er holte auch seine Eltern nach, "Ichenhausen ist ein Stück Heimat geworden", betont Pater Joachim.
Für Ichenhausen wird noch ein neuer Kaplan gesucht
Er als Kaplan und Jonas Schreyer als Pfarrer hätten sich wunderbar eingearbeitet, für ihn sei der Pater der "Fels in der Brandung" gewesen, der Ruhige und Unaufgeregte, der ihn selbst, der eher quirlig sei, immer wieder gebremst habe. Die Zeit, unter ihm zu lernen, habe gut getan. Pater Joachim verspricht: "Der Geist von Jonas wird weiterwehen." Gleichzeitig hofft er, dass der neue Kaplan, der noch unbekannt ist, künftig den ruhigeren Part übernehmen wird. Eine Pause zum Durchatmen bleibt dem 42-Jährigen nicht, nach seiner mündlichen Prüfung im August geht es ab September als Pfarrer in die Vollen.
Vorher wird allerdings noch Pater Jonas gebührend mit einem großen Gottesdienst verabschiedet. Der findet am Sonntag, 18. Juli, um 10 Uhr im Hindenburgpark in Ichenhausen unter freiem Himmel statt. Für alle Fälle wird alles überdacht, damit das Wetter keinen Strich durch die Rechnung machen kann.
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