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Landkreis Günzburg
14.03.2019

Hinter der Mauer

Fünfeinhalb Meter hoch ist die Mauer aus Stahlbeton, die die Justizvollzugsanstalt Neuburg-Herrenwörth umschließt. In dem Gefängnis in Neuburg an der Donau verbringen männliche Straftäter aus ganz Bayern ihre Haft, je nach Tatbestand auch jugendliche Häftlinge aus dem Kreis Günzburg. Die Jugendlichen sollen während ihrer Zeit neben dem Verbüßen der Strafe auch erzogen und resozialisiert werden.
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Fünfeinhalb Meter hoch ist die Mauer aus Stahlbeton, die die Justizvollzugsanstalt Neuburg-Herrenwörth umschließt. In dem Gefängnis in Neuburg an der Donau verbringen männliche Straftäter aus ganz Bayern ihre Haft, je nach Tatbestand auch jugendliche Häftlinge aus dem Kreis Günzburg. Die Jugendlichen sollen während ihrer Zeit neben dem Verbüßen der Strafe auch erzogen und resozialisiert werden.
Foto: Julia Schorer

Bei schweren Straftaten verbüßen männliche jugendliche Straftäter aus dem Landkreis Günzburg ihre Haft in der Justizvollzugsanstalt Neuburg an der Donau. Dabei sollen sie auch erzogen und resozialisiert werden. Wie sieht der Alltag dort aus?

D wie Diebstahl, K wie Körperverletzung oder sogar T wie Totschlag. „Die Straftaten der Häftlinge hier gehen alphabetisch durch das gesamte Strafgesetzbuch“, sagt Ernst Meier-Lämmermann, der Leiter der Justizvollzugsanstalt (JVA) Neuburg-Herrenwörth. In dem Gefängnis bei Neuburg an der Donau befinden sich männliche Straftäter zwischen 17 und 21 Jahren aus ganz Bayern – je nach Straftat auch aus dem Raum Günzburg oder Krumbach. Die JVA Neuburg-Herrenwörth ist eine von drei Justizvollzugsanstalten für männliche Jugendliche in Bayern. Die anderen beiden Gefängnisse liegen in Ebrach in der Nähe von Würzburg und in Laufen nahe Salzburg. Zur Untersuchungshaft sind junge Männer aus dem Raum Krumbach und Günzburg in Laufen-Lebenau oder in der JVA Memmingen.

Hätte ich nicht am Eingang der Anstalt mein Handy und meinen Ausweis abgeben müssen, könnte der Hof, um den kreisförmig verschiedene Gebäude stehen, in einer ganz normalen Schule oder in einem Schullandheim sein. In vier Häusern rund um den Innenhof sind die Jugendlichen in Haftzellen untergebracht. Daneben befinden sich die Arbeitsbetriebe, die Schule und das Verwaltungsgebäude. Alles eingeschlossen von einer fünfeinhalb Meter hohen Mauer aus Stahlbeton – natürlich.

Die Justizvollzugsanstalt hat 187 Plätze

Das Gebäude der JVA Neuburg-Herrenwörth wurde 1990 gebaut und speziell für Jugendliche konzipiert. Insgesamt bietet die JVA 187 Haftplätze. Der leitende Regierungsdirektor, Ernst Meier-Lämmermann, ist bereits seit dem Jahr 1991 im Justizvollzug. Seit 2011 ist der Diplompsychologe Anstaltsleiter in Neuburg-Herrenwörth. Zuvor war Meier-Lämmermann bereits in vier anderen Anstalten. Für den Regierungsdirektor ist vor allem der Aspekt der Sicherheit für die Allgemeinheit ein großes Ziel in seinem Beruf.

Neben einer Kirche befindet sich auch eine Bibliothek in der JVA.
Foto: Julia Schorer

Doch was passiert, bevor ein junger Straftäter in die JVA kommt? Welche Schritte gibt es vor der Haft? Verurteilt werden die jungen Männer von Jugendrichtern am Amts- oder Landgericht des Ortes, an dem die Straftat passiert ist. Hat ein Jugendlicher eine Straftat begangen, kommt es deswegen meist zu einer Anzeige und damit zu polizeilichen Ermittlungen. Der Fall kommt zur Staatsanwaltschaft, die bei ausreichendem Tatverdacht Anklage erhebt. Das Gericht entscheidet dann, ob es zu einer Verhandlung, also einem Hauptverfahren kommt. Nicht selten wird ein Jugendlicher bei einer ersten Verhandlung auf Bewährung verurteilt. Das bedeutet, dass sich die Täter in einer bestimmten Zeit nichts zu- schulden kommen lassen dürfen, da ansonsten die Jugendstrafe dann auch verbüßt werden muss. Viele der Häftlinge haben genau gegen diese Auflage verstoßen. Auch Freizeitarrest ist eine mögliche Strafe.

Die männlichen Straftäter sind zwischen 18 und 21 Jahre alt

In der JVA Neuburg-Herrenwörth liegt das Durchschnittsalter der Insassen bei 18,7 Jahren. Ist ein Straftäter zwischen 18 und 21 Jahre alt, muss das Gericht entscheiden, ob Jugend- oder Erwachsenenstrafrecht angewendet wird. Ab 21 Jahren gilt für alle das Erwachsenenstrafrecht. Die JVA Neuburg-Herrenwörth ist für den Erstvollzug an jugendlichen Straftätern zuständig und bietet zahlreiche Behandlungsangebote für die Inhaftierten an. Höchstens drei Jahre bleiben die Straftäter in der JVA. Der Durchschnitt der Haftzeit liegt knapp unter einem Jahr.

Mädchen aus dem Raum Günzburg, die Straftaten begangen haben und verurteilt worden sind, verbringen ihre Haft hingegen in einer eigenen Abteilung der JVA in Aichach. Jedoch werden weit weniger weibliche als männliche Jugendliche straffällig. Bei etwa 93 Prozent der jugendlichen Straftäter handelt es sich um Männer – nur sieben Prozent der Inhaftierten sind Mädchen.

„Unser Ziel ist es, dass der Jugendliche keine Straftaten mehr begeht“, erklärt Ernst Meier-Lämmermann. „Zusätzlich haben wir einen Erziehungs- und Resozialisierungsauftrag.“ Die jungen Männer, die in die JVA kommen, haben zum Teil noch keine Ausbildung absolviert oder sind sogar noch schulpflichtig. Genau deshalb gibt es in der JVA neben eigenen Schulkursen auch die Möglichkeit, insgesamt neun verschiedene Ausbildungen zu beginnen. Als Lehrausbildungen im Handwerk werden unter anderem die Berufe Elektroniker, Metallbauer und Schreiner angeboten. Neben Schul- und Ausbildungsangeboten gibt es Fortbildungslehrgänge, Kurzausbildungsmaßnahmen und Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit. Auch Deutschkurse werden in der JVA angeboten.

Unter der Woche gehen die Straftäter zur Schule oder Arbeit

Daneben gibt es eine Sozialtherapie für jugendliche Gewaltstraftäter und Sexualstraftäter. Diese beinhaltet unter anderem Gruppentherapie, Rückfallpräventionstraining, soziales Kompetenztraining und Projektarbeit.

Wie sieht der Alltag für die jugendlichen Häftlinge in der JVA aus? Montag bis Freitag sind für die Insassen „ganz normale“ Werktage, an denen diese zur Schule oder Arbeit gehen. Angelehnt ist dieser Ablauf an die Situation außerhalb der Gefängnismauern. „Die Jugendlichen sind vom Gesetz her verpflichtet, an der Schule oder Ausbildung teilzunehmen“, erklärt Ernst Meier-Lämmermann. „Es ist wichtig, dass die Häftlinge einer Beschäftigung nachgehen.“ Am Wochenende haben die jungen Männer Freizeit. Während des Tages werden die Jugendlichen von Beamten beaufsichtigt und täglich mehrmals „gezählt“. Über die Mauer „geflüchtet“ ist ein Häftling das letzte Mal im Jahr 2010. „Zwei Stunden später haben wir ihn wieder festgenommen“, berichtet Meier-Lämmermann. Auch zu anderen Vorfällen kommt es in der JVA eher selten. „Das Gefängnis ist kein rechtsfreier Raum“, sagt Meier-Lämmermann. „Die Jugendlichen müssen sich an Regeln halten. Wir behandeln die Gefangenen respektvoll und fair und erwarten auch ein solches Verhalten von den Inhaftierten.“

Arbeiten, eine Ausbildung machen oder zur Schule zu gehen ist in der JVA Pflicht.
Foto: Julia Schorer

Günter Kapaun, der Rektor der Schulabteilung der JVA, weiß, dass es „draußen“ oft zu viele Störfaktoren für die Jugendlichen gibt, um die Schule oder Ausbildung abzuschließen. „Hier haben die jungen Männer mehr Ruhe und Vorgaben, an die sie sich halten müssen.“ Die JVA bietet deshalb gute Bedingungen für die Häftlinge, einen Schulabschluss oder eine Ausbildung zu absolvieren. Das Problem: Viele machen nach ihrer Haft außerhalb der JVA nicht mehr weiter. Sie wollen schnell viel Geld verdienen oder fühlen sich bereits zu alt, um etwas Neues zu beginnen.

Schulabschluss oder Berufsausbildung sind wichtig

Dabei ist gerade ein Schulabschluss oder eine abgeschlossene Berufsausbildung entscheidend, damit die jugendlichen Straftäter nicht rückfällig werden. Der zweite wichtige Faktor ist, dass die jungen Männer frei von Suchtmitteln, also frei von legalen und illegalen Drogen sind. Außerdem ist ein vernünftiges soziales Umfeld unerlässlich. „Je mehr Maßnahmen jemand macht, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er zurückkommt“, sagt Meier-Lämmermann.

Ein ganz besonderer Erfolg war für Meier-Lämmermann ein ehemaliger Häftling, der in der JVA seine Gesellenprüfung ablegte und mittlerweile seit sechs Jahren einen festen Beruf ausübt – und erst vor Kurzem seinen Meister gemacht hat. Und das außerhalb der Gefängnismauern.

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