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Queeres Leben
17.11.2022

Queer auf dem Land: "Wenn ich offen damit umgehe, wird alles viel einfacher"

Wie leicht ist es auf dem Land offen mit dem Thema Homosexualität umzugehen?
Foto: 9nong, AdobeStock

Wer an queeres Leben denkt, denkt an die große Stadt. Die Leute dort – so ein Klischee – sind offener. Das muss nicht stimmen, erzählen vier Männer aus der Region.

Dieser Text beginnt mit einem Klischee. Es lautet: Auf dem Land – vor allem in Bayern – hängen die Menschen mehr an althergebrachten Rollenbildern als in der Stadt. Wer schwul, lesbisch, bisexuell oder trans ist, hat es auf dem Land schwer. Aber stimmt das? Das wissen jene am besten, die es betrifft. Vier schwule Männer erzählen von ihrem Leben auf dem Dorf.

Horst Fritze und Björn Eberle: Aus der Stadt ins Herz der Dorfgemeinschaft

Horst Fritze (links) und Björn Eberle sind aus München in den Kreis Augsburg gezogen. Und fühlen sich wohl.
Foto: Marcus Merk (Archivbild)

Horst Fritze und sein Mann Björn Eberle sitzen in ihrem Café. Vor sieben Jahren haben sie zusammen mit dem Ehepaar Hirle den Kulturstadl eröffnet. Er ist eine Mischung aus Café, Restaurant und Kleinkunstbühne, und zwar mitten auf dem Land, in Wörleschwang, einem Ortsteil von Zusmarshausen im Kreis Augsburg. Vor einigen Jahren sind Eberle und Fritze aus München aufs Land gezogen. Wie das kam? „Wir wollten einen zweiten Hund haben. Also war klar: Wir brauchen mehr Platz, wir müssen raus aufs Land“, erzählt Fritze und sein Partner ergänzt: „Und uns ist bewusst geworden, dass wir das Angebot der Stadt kaum noch nutzen. Sobald wir frei hatten, sind wir ins Grüne gefahren."

Also machten sich die beiden auf die Suche nach einem Haus auf dem Dorf und stießen auf einen sanierten Bauernhof in Wörleschwang. „Als wir die Anzeige im Internet gesehen haben, war meine erste Reaktion: Auf keinen Fall zurück nach Augsburg!“, sagt Eberle. Er stammt nämlich von dort. „Sobald ich konnte, habe ich Augsburg mit wehenden Fahnen verlassen und wollte in eine große Stadt. Die Homophobie war in Augsburg in den 90er Jahren sehr ausgeprägt und Gleichgesinnte habe ich fast nicht gefunden.“ Also zog er weg, nach München und Frankfurt und traf später seinen Mann. Fritze kommt aus Westfalen, lebte später in Österreich und dann auch in München. Das Landleben war für ihn keine große Umstellung. „Meine Großeltern hatten einen Bauernhof, ich wusste also, was mich erwartet“, sagt er.

Trotz Eberles anfänglicher Ablehnung gegen die Region – inzwischen hat er sich mit Augsburg wieder angefreundet –, schaute sich das Paar den sanierten Hof an. „Wir sind von Anfang an offen damit umgegangen, dass wir ein schwules Paar sind“, erzählt Eberle. Der Vermieter hätte zwar etwas Berührungsängste gehabt, die seien aber schnell verflogen. „Bevor er uns den Hof vermietet hat, wollte er uns in München besuchen und sehen, wie wir leben“, sagt er. „Aber ich glaube, es ging ihm nicht nur darum, dass wir ein schwules Paar sind. Er wollte abklären, wie die Menschen sind, die einziehen. Er hatte den Hof ja frisch saniert“, ergänzt Fritze. Bevor der Vermieter sein Okay gab, fragte er seine Mutter, eine Ur-Wörleschwangerin, wie sie fände, wenn ein Männer-Paar in die Nachbarschaft käme. Ihre Antwort: „Wir haben seit Jahren ein schwules Paar im Wanderverein, damit hat keiner ein Problem.“

Und tatsächlich, so beschreiben es Eberle und Fritze, hat die Dorfgemeinschaft sie sehr freundlich aufgenommen. Ablehnung haben sie nie erfahren. „Ganz im Gegenteil. Im Ortskern lebten damals viele ältere alleinstehende Frauen, die waren alle richtig nett “, sagt Eberle. Nach und nach habe sich gezeigt: Im Ort gab es mehr queeres Leben als zuvor angenommen. Aber viele Menschen hätten sich nicht getraut, sich zu öffnen. Inzwischen ist das anders. Auch der Kulturstadl trägt dazu bei. Denn die Gäste sind eine Mischung der Gesellschaft. Ältere Damen kommen zum Stammtisch, es finden Kommunionfeiern statt oder schwule und lesbische Hochzeiten. „Die Paare kommen gerne zu uns, einfach weil sie bei uns eben nichts erklären müssen“, sagt Eberle.

Constantin Jahn: "Gefühlt gab es damals nur mich und Georg Uecker aus der Lindenstraße"

Constantin Jahn stammt aus Gundelfingen. Er ist zwar ein paar Mal weggegangen, kam aber immer wieder zurück aufs Land.
Foto: Constantin Jahn

Constantin Jahn stammt aus Gundelfingen im Kreis Dillingen. Als er etwa 13 oder 14 Jahre alt ist, wird ihm klar: Er ist schwul. Damals keine leichte Situation für einen Jugendlichen auf dem Land. Denn Vorbilder oder Stellen, an die er sich wenden könnte, fehlen. Dass es homosexuelle Männer gibt, weiß er zwar aus dem Fernsehen, aber Kontakt zu anderen hatte er nicht. „Ich war wie auf einer Insel. Gefühlt gab es damals nur mich und Georg Uecker aus der Lindenstraße“, sagt er rückblickend. Als er etwa 17 Jahre alt ist, kommt das Internet auf und Jahn lernt über das Netz andere queere Jugendliche kennen. „Da sind schnell Freundschaften entstanden“, sagt er. Der Haken: Die meisten seiner neuen Freunde wohnen in München. „Zu dieser Zeit war ich fast jedes Wochenende in München.“ Doch der Weg ist lang, die Anbindung mit dem öffentlichen Nahverkehr schlecht. „Und natürlich bin ich immer mit dem Bayernticket gefahren. Das konnte ich mir leisten. Aber deshalb musste ich auch am gleichen Tag wieder nach Hause fahren.“

Später studiert er in Bremen, kommt aber dennoch fast jedes Wochenende nach Hause, weil er ein Familienmensch ist und sich um eine ältere Tante kümmert. Heute sagt er: „Die queere Szene in München war mir immer näher als jene in Bremen.“ Diesen Erfahrungen, die er als Jugendlicher gemacht hat, treiben ihn bis heute an. „Ich habe mich schon früh in der LGBTQ-Szene in München engagiert. Versucht, mich einzubringen und aktiv zu werden.“ Dann trat er der Partei Die Grünen bei und jetzt hofft er darauf, nächstes Jahr in den bayerischen Landtag einzuziehen. "Dass ein Politiker schwul ist, ist heute zum Glück kein Problem mehr", sagt er. Die Gesellschaft sei offener, aber es gebe auch noch eine Menge zu tun.

Schon jetzt setzt er sich dafür ein, mehr Anlaufstellen für queere Jugendliche auf dem Land zu schaffen, damit es ihnen nicht geht wie ihm damals. Es brauche Beratungsstellen oder unabhängige Angebote, an die sich Jugendliche wenden können. "Sobald diese Stellen ehrenamtlich organisiert werden, hängen sie von Personen ab", sagt er. Solche Angebote sind oft nicht dauerhaft. "Aber es braucht kontinuierliche Angebote und Beratungsstellen auch im ländlichen Raum. Im Ernstfall können davon Leben abhängen", sagt er.

Doch ihm liegt nicht nur die Queer-Politik am Herzen, sondern auch der ländliche Raum im Allgemeinen. Die Anbindung an den Nahverkehr, ein günstiges Ticket, die Nahversorgung, das Leben auf dem Land, das sind Themen, die ihn beschäftigen. Und die sich in der Queer-Politik aus seiner Sicht alle überschneiden.

Marco Schürmann: "Wenn ich offen damit umgehe, dass ich schwul bin, wird alles viel einfacher"

Marco Schürmann lebt mit seinem Mann bei Füssen. Er sagt von sich selbst, er ist ein Landmensch durch und durch.
Foto: Marco Schürmann

Vor kurzem ist Marco Schürmann zusammen mit seinem Mann in ein Haus in Hopferau gezogen. Der Ort hat etwas mehr als 1250 Einwohner. Er liegt idyllisch zu Füßen der Berge in der Nähe von Füssen. Dort hat das Paar vor seinem Umzug knapp sechs Jahre gelebt – ungefähr so lange, wie die beiden auch verheiratet sind. Der Schritt, nun ein Haus zu kaufen, lag nahe. Und in Hofperau sind sie fündig geworden. Der Schritt, mal das Großstadt-Leben auszuprobieren, kam für sie dagegen nie in Frage. Marco Schürmann sagt von sich selbst, er sei Landmensch durch und durch. Aufgewachsen ist er auf einem Dorf in der Nähe von Schwabmünchen im Kreis Augsburg. Der Liebe wegen zog er ins Allgäu. Schon jetzt ist er in seinem neuen Heimatort im Schützenverein aktiv.

Mit 18 Jahren hat er das Gefühl, sich ganz offiziell outen zu müssen. Seinen engeren Freunden erzählt er persönlich, dass er schwul ist. Für den Rest schreibt er eine Nachricht in den sozialien Medien. "Ich habe ganz offen erzählt, dass ich schwul bin. Und habe nach wie vor die Ansicht: Wer ein Problem damit hat, soll fernbleiben. Ich habe die Erfahrung gemacht: Wenn ich offen damit umgehe, dass ich schwul bin, wird alles viel einfacher, als wenn ich es irgendwie verstecke", sagt er heute. Seitdem habe er keine Ablehnung mehr erfahren.

Diese Offenheit lebt er auch in der Arbeit. Weil es im Allgäu wenige Kneipen, Bars oder Clubs für lesbische, schwule, bi oder trans Personen gibt, hat Schürmann in dem Hotel, in dem er arbeitet, eine Pride Party organisiert. Ein großer Erfolg, wie er findet. Demnächst soll sie wiederholt werden. So kam er in Kontakt mit dem Verein Allgäu Pride und ist seither mit Begeisterung dabei. Den Verein gibt es seit etwas mehr als zwei Jahren. Sein Ziel ist es, sichtbar zu machen, dass es auch im Allgäu queeres Leben gibt. Einmal im Monat findet dazu an wechselnden Orten ein Stammtisch für Menschen aus der LGBTQ-Gemeinschaft statt. Einmal im Jahr richtet der Verein außerdem die Allgäuer Pride Woche aus. Eine Woche voll mit Veranstaltungen von und für queere Menschen. Das Angebot komme gut an, sagt Schürmann, und auch die Zahl der Menschen, die sich für die Vereinsarbeit interessieren, wächst.

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