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Interview
05.11.2020

Maxi Schafroth über Corona: "Für die ganze Branche ein harter Schlag"

Im Sommer hat Maxi Schafroth auf dem elterlichen Bauernhof Autokabarett angeboten.
Foto: Vipasana Roy

Der Allgäuer Kabarettist Maxi Schafroth lässt sich trotz allem von Corona nicht unterkriegen. Er selbst trägt die Maske lieber einmal zu oft als zu wenig.

Absage, Absage, Absage – als Künstler könnte man in diesen Corona-Wochen trübsinnig werden?

Maxi Schafroth: Ich muss gestehen: Ich gehöre der Fraktion der ewig Positiven an. Aber es trifft uns wirklich hart. Erst durften wir noch vor 100 Leuten spielen, dann vor 50 und jetzt ist komplett Schluss. Das ist ein Gefühl, als würde einem die Luft nach und nach abgeschnürt. Das sind ja alles verschobene Auftritte, die wir jetzt im November nachgeholt hätten. Insofern bricht uns da ganz viel weg. Man kann das gar nicht nur an den Künstlern festmachen, sondern an dem ganzen Apparat, der dran hängt. Das ist für die ganze Branche ein harter Schlag.

Haben Sie trotzdem ein Rezept, einigermaßen bei Laune zu bleiben?

Schafroth: Ich lasse mich nicht so schnell kleinkriegen. In der Krise beginnt bei mir das Kopfkino. Ich sehe mich schon bei Auftritten in der Geschirrabteilung beim Karstadt oder in der Ottobeurer Basilika mit meinem Gitarristen Markus Schalk von der Kanzel kirchenkritisches Musikkabarett auf die Gläubigen herabsingen. Im Allgäu sagt man: Den kriegst du nicht kaputt. Das ist vielleicht eine Eigenschaft von mir.

Im Bayerischen Fernsehen haben Sie kürzlich im Münchner Schlachthof gesagt: Wir spielen weiter! Wirklich?

Schafroth: Ich glaube, ich hänge so an dem Beruf, dass mich solche Entscheidungen der Politik eher noch mehr aktivieren. Da kommt bei mir dann der Wald- und Wiesenrebell durch. Auch wenn im November nur Sonderlösungen möglich sind, habe ich die Hoffnung, dass man im Dezember, Januar, Februar entweder was draußen machen kann oder wieder mal im Autokabarett wie im Juli bei uns daheim in Stephansried. Ich sehe mich auch in der Pflicht den Leuten auf und hinter der Bühne gegenüber, für die ich in Verantwortung stehe – Musiker, Techniker und meine Schwester, die das Booking macht. Für mich ist das Ende der Fahnenstange lange nicht erreicht.

Haben Sie etwas Konkretes vor?

Schafroth: Auf jeden Fall gehen wir raus. Mein Gitarrist und ich, wir sind es aus Kindertagen gewöhnt, draußen zu spielen, und wenn man mal bei fünf Grad Celsius über acht Stunden im Sandkasten sitzt, dann wird man robust. Ich habe auch schon mal beim Flughafen Memmingen angeklopft, ob man bei eingeschalteter Lüftung in einen Airbus könnte. Mein Vater würde dann in der Business Class Apfelmost ausschenken. Vielleicht zieht das ja.

Schon Ihr Autokabarett auf der Wiese beim elterlichen Bauernhof war so eine verrückte Idee. Sie sind sogar als Angela Merkel und als Papst aufgetreten.

Schafroth: Mir macht es Spaß, die große Geste zu brechen und Menschen, die man auf den Sockel stellt, in eine gewisse Normalität zurück- zuverfolgen. Wenn die Kanzlerin in einem Arbeitskorb in fünf Metern Höhe auf dem Frontlader eines rumpligen alten Fendts sagt "Wir schaffen das!" und in dem Moment dem Traktorfahrer die Kupplung rausspringt und Angela Merkel nach vorne hupft … Ich war dann auch ein grantiger Papst, der mit seinen Lackschühchen aufs Autodach gestampft hat, wenn der Fahrer unter ihm nicht richtig gefahren ist. Es hat einen Riesenspaß gemacht, das Autokabarett vorzubereiten. Wir haben einen enormen Zulauf gehabt. Dreimal ausverkauft! Dabei konnte ich vier Techniker, fünf Musiker und einen Moderator beschäftigen; alles Leute, die monatelang nichts mehr zu tun hatten. Es war für mich ein Glückserlebnis, dass ich alle von dieser Veranstaltung bezahlen konnte.

Kann Corona also auch etwas Gutes hervorbringen?

Schafroth: Von etwas Gutem zu sprechen, ist in dem Zusammenhang schwierig. Aber der Mensch ist gefordert, aus einer unguten Situation etwas Gutes zu machen. Ich wollte keine Behelfslösung, sondern etwas erschaffen, was es nur in dieser Zeit gibt, sodass die Leute noch lange darüber reden. Und ich wollte zeigen, dass man mit neuen Ideen in der Kulturszene etwas erhalten kann.

Wie tief war Ihre Enttäuschung, als in der ersten Corona-Welle der Nockherberg-Starkbieranstich und damit auch Ihre Rede abgesagt worden sind?

Schafroth: Das war eine enorme Enttäuschung. Aber ich muss sagen: Im Nachhinein habe ich die Absage verstanden. Ich gehöre selber zu den Vorsichtigen. Ich trage die Maske lieber einmal zu oft als zu wenig.

Maximilian Schafroth beim Starkbieranstich auf dem Nockherberg 2019. - 2020 wurde die Veranstaltung, bei der er die Fastenpredigt gehalten hätte, abgesagt.
Foto: Tobias Hase, dpa

Wie lange haben Sie damals an der Rede gearbeitet?

Schafroth: Im November habe ich mit der Recherche angefangen. Ich schau mir die Leute ganz genau an, über die ich rede, tausche mich mit Freunden und Kollegen aus. Dann geht es in die Konzeption der Rede, den inhaltlichen Bogen und ich gebe meinen Humor hinein. Die Rede zu halten ist dann das Erklimmen des Gipfels. Es war aber nicht alles umsonst. Es gibt in der Rede allgemein- gültige Themen, die ich später noch anwenden kann. Aber natürlich verliert ein großer Teil die Aktualität.

Ihr Programm heißt "Faszination Bayern". Bayern als Corona-Hochburg fasziniert überhaupt nicht – oder gibt’s verborgene Ressourcen im Land?

Schafroth: Es amüsiert mich, wie Ministerpräsident Söder bei all den hohen Infektionszahlen in Bayern sich hinstellt, als wäre er der Erlöser der Bundesrepublik. Der auch noch kostenlose Tests an der Landesgrenze für sämtliche Bundesbürger verspricht und dann die Nachverfolgung nicht hinkriegt. Diese ausufernde Eigenwerbung, wie gut Bayern alles macht – aber zu denken, Markus Söder werde Bundeskanzler, völlig abwegig! Das macht für mich das Bayerische zu einem besonders guten Gegenstand kabarettistischer Beobachtungen, weil jeder weiß, was los ist, und Markus Söder am Ende doch dem Ruf der Macht nicht widerstehen kann.

Ist der Bayer krisenresistenter, also ein besonders resilienter Menschenschlag?

Schafroth: Der Bayer beherrscht die Gabe der Verdrängung ganz gut. Das ist manchmal eine heilsame Eigenschaft, so eine gewisse Passt-scho-Mentalität. Ich erfahre in Bayern aber auch große Herzlichkeit und eine wohlwollende Grundatmosphäre, wenn ich jetzt auch nur vor vierzig Zuschauern auftrete. Sie lassen sich ihre Freude nicht nehmen.

Sie behaupten, der Allgäuer Dialekt habe eine besondere, desinfizierende Wirkung, weil das kehlige "R" die Aerosole verwirbelt. Echt?

Schafroth: Also zumindest am Stammtisch in der BR-Sendung "Schlachthof" konnte ich das vor kurzem glaubhaft verkaufen! Ich bin ja kreativ bei der Lösung von Konflikten und ein Freund des Placebo-Effekts. Vielleicht kann Dialekt etwas gegen Corona bewirken. Sprechen wir dazu gemeinsam den Übungssatz: "Zwischa Ratzaried und Rummelshausa rennt a Ratz recht rührig rum." Danach fühlt man sich gleich besser, und manchmal geht’s halt ums Gefühl.

Was fehlt dem Land, wenn die Stimme der Kabarettisten verstummt?

Schafroth: Ich bin immer vorsichtig, mit der Haltung des erhobenen Zeigefingers herumzulaufen, man hätte jetzt die Lösung für die Nation. Ich halte es da eher mit einer gewissen Demut und mache aufmerksam auf klare Missstände. Ich spreche auf der Bühne sehr viel aus dem Herzen und dem Bauch. Ich ertrage es nicht, wenn so viel Leid erduldet wird, ich erinnere an Moria, während wir die Wertegemeinschaft Europa beschwören. In einem Liveauftritt bemühe ich mich aber ebenso, den Leuten ein gutes Gefühl, eine Zuversicht zu geben. Ich glaube, dass Kultur einfach eine Säule des Menschseins ist. Immer wenn jemand die Sinne anspricht, den Verstand, das Herz und den Bauch, dann macht das etwas mit den Menschen. Das kommt mir aktuell zu kurz.

Zur Person: Maxi Schafroth wurde 1985 auf einem Bauernhof im Unterallgäu geboren. Er absolvierte eine Banklehre, feierte ab 2007 aber auch auf der Kabarettbühne in München erste Erfolge. Er gewann etliche Preise, darunter das Scharfrichterbeil in Passau. 2019 zog er als Fastenredner auf dem Nockherberg ein.

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