Das erste Spiel hat Muriz Salemovic in dieser Saison schon bestritten – allerdings auf dem Feld mit der zweiten Mannschaft des TSV Landsberg. Seine Premiere als Trainer beim SV Fuchstal steht am Samstag an. Während der mit dem TSV II einen überragenden 6:1-Sieg feierte, ist er vor der Partie mit den Füchsen eher zurückhaltend. Auf die „Fünf Fragen an den Trainer“ gibt er überraschende und lustige Antworten.
Eigentlich, so Muriz Salemovic, habe es sich schon lange angebahnt, dass er sich beim SV Fuchstal engagieren würde. „Seit drei Jahren wohne ich in Fuchstal, da kommt man mit den Spielern natürlich in Kontakt, auch von der Arbeit her“, sagt Salemovic im Gespräch mit unserer Redaktion. In der vergangenen Saison allerdings spielte er mit der zweiten Mannschaft des TSV Landsberg noch gegen Fuchstal. Durch den Aufstieg der Landsberger haben sich die Wege nun getrennt. „Ich habe also gewusst, worauf ich mich in der Kreisklasse einlasse“, so der Edeltechniker. Und in diesem Jahr habe es eben gepasst. „Ich hab 200 Meter zum Sportplatz, das ist doch optimal.“
Die Trainingsbeteiligung in Fuchstal ist nicht optimal
Was er von der Trainingsbeteiligung allerdings nicht sagen kann. „Was die ersten Spiele betrifft, da bin ich zwiegespalten“, sagt der 34-Jährige. „Die Spieler, die im Training waren, haben toll mitgezogen“, und hätten auch eine große Entwicklung durchgemacht. „Allerdings kamen von den 21 Mann meist nur etwa zehn ins Training“, fügt er an. So musste man auch die letzten beiden Testspiele ohne Auswechselspieler bestreiten.
Alles andere als gute Voraussetzungen für ihn. Vor allem, da immer wieder private Gründe für die Abwesenheiten gesorgt hätten. „Klar ist es Kreisklasse, aber bei anderen Vereinen sind da ja auch 16, 18 Mann im Training.“ Insofern sei die Vorbereitung schwierig gewesen. „Wir haben aber auch fünf Verletzte“, räumt Salemovic ein – zum Glück keine schwerwiegenden Verletzungen, sodass sich der Kader demnächst wieder füllen sollte. Zudem erhalte er große Hilfe vom Trainer der zweiten Mannschaft.
Salemovic trainiert auch die B-Jugend des TSV Landsberg
Neben den Herren des SV Fuchstal ist Salemovic aber weiterhin beim TSV Landsberg engagiert. So trainiert er dort auch die B-Jugend. „Das macht unheimlich viel Spaß, da man den Jungs noch viel beibringen kann und sieht, welche Entwicklungen sie machen.“ Und er spielt noch in der zweiten Mannschaft. „Zum Auftakt gegen Oberweikertshofen durfte ich 90 Minuten spielen“, berichtet Salemovic. An der Seite von Rückkehrer Sebastian Bonfert: „Das war super, als hätte es nie einen Cut gegeben“, schwärmt er von der Partie – die Landsberg auch deutlich mit 6:1 gewonnen hat.
Am Wochenende sind die Landsberger spielfrei, da kann sich der Vater von zwei kleinen Kindern (ein und drei Jahre) ganz auf den SV Fuchstal konzentrieren. Wird es da mit zwei Trainerstellen und selbst spielen für ihn nicht manchmal zu viel? Salemovic lacht: „Nein, ich habe die Trainings der B-Jugend und des SV Fuchstal auf Dienstag und Donnerstag gelegt. Das sind zwar zwei lange Tage, aber dafür habe ich die anderen frei für die Familie.“
Und der Fußball sei für ihn genau der richtige Ausgleich zur Arbeit. „Wenn drei Wochen Pause ist, sagt auch meine Frau, dass es hoffentlich bald wieder losgeht“, verrät Muriz Salemovic mit einem Schmunzeln.
Was war Ihr größter Erfolg? „Das ist schwierig, ich habe viele Aufstiege erleben können und jeder war etwas Besonderes.“ Außergewöhnlich sei aber auf jeden Fall der Aufstieg mit dem TSV Landsberg in die Bayernliga in seiner ersten Saison als Trainer gewesen. „Nicht nur wegen des Aufstiegs, sondern auch wegen der Art und Weise, wie wir damals gespielt haben.“ Aber auch das Jahr mit Memmingen in der Regionalliga zähle zu seinen größten Erfolgen.
Im Fußball noch nie abgestiegen
Was war Ihre bitterste Niederlage? „Ich bin in meiner ganzen Fußball-Zeit bislang noch nie abgestiegen“, sagt Muriz Salemovic. Doch ein Moment fällt ihm dann doch ein. „Wir standen mit dem TSV Landsberg in der Relegation zur Bayernliga, damals war Sven Kresin noch der Trainer.“ Gegner war Affing und das Hinspiel endete 0:0. „Im Rückspiel zu Hause lagen wir schon 2:0 vorne, kassierten dann aber noch den 2:2-Ausgleich.“ Und weil damals noch die Auswärtstorregel galt, verpasste Landsberg den Aufstieg. „Das war wirklich bitter.“
Was war Ihr kuriosester Moment? „Mit Pipinsried sind wir zu einem wichtigen Spiel nach Wasserburg gefahren. Der Busfahrer hatte keine Zeit mehr zum Tanken gehabt und wir waren schon spät dran.“ Prompt mussten die Fußballer noch einen ungeplanten „Tankstopp“ einlegen. „Wir kamen damals erst 20 Minuten vor Beginn an“, erzählt Salemovic. Und wie ging das Spiel aus? „Wir haben 2:0 gewonnen.“
Das Spielverständnis war bei Salemovic schon immer vorhanden
Warum sind Sie Trainer geworden? Schon als Spieler sei er von seinen Trainern fast immer bei der Vorbereitung auf die anstehenden Partien miteinbezogen worden, sagt Salemovic. „Ich war auch nie ein Spieler, der über Körperlichkeit gekommen ist, vielmehr über Auge und Spielverständnis.“ Und von vielen sei ihm schon immer gesagt worden, dass er auch mal Trainer werden müsse. Jetzt gibt er sein Wissen bei den Herren des SV Fuchstal und der Landsberger B-Jugend weiter. Eine Herren-Mannschaft könne man weiterentwickeln, aber die Spieler selbst nicht komplett umkrempeln. „Bei den Jugendlichen sieht man ganz schnell enorme Entwicklungen, das ist etwas ganz anderes“, so Salemovic, das aber enormen Spaß mache.
Würden Sie gerne ein Profi-Team trainieren? „Das ist so weit weg, damit habe ich mich noch nie auseinandergesetzt.“ Dem Druck, unter dem Profi-Trainer stehen, könne er standhalten, ist der 34-Jährige überzeugt. „Aber über so etwas mache ich mir aktuell keine Gedanken.“