Ein Opfer erzählt vom Missbrauch am Mindelheimer Maristenkolleg
Plus Ein Schüler ist von einem Frater am Mindelheimer Maristeninternat sexuell missbraucht worden. Mehrfach versuchte er, sein Leben zu beenden. Nun geht er mit seiner Geschichte an die Öffentlichkeit.
Neun Mal hat Karl Maier (Name geändert) versucht, sich das Leben zu nehmen. „Ich habe alles gemacht außer mich aufzuhängen“, sagt der 47-Jährige. Warum es ihm so schlecht ging, wusste er nie. Sein Gehirn hatte die Ereignisse seiner Jugend weggesperrt. Dass er ein Schuljahr im Mindelheimer Maristeninternat verbracht hat, hätte Karl Maier noch vor einigen Jahren geleugnet. In seinen Augen hätte er damit auch nicht gelogen. Er wusste es wirklich nicht mehr. Hatte dieses Kapitel unterbewusst aus seinem Leben gestrichen, wie es auch andere Menschen nach einem Trauma tun. Doch so plötzlich wie die Erinnerung weg war, so plötzlich war sie bei Karl Maier am Silvesterabend 2015 wieder da. Wie auf Knopfdruck war ihm klar: „Ich bin sexuell missbraucht worden.“
Es dauert mehrere Jahre, bis er so wie heute darüber sprechen kann. Erst jetzt fühlt er sich stabil genug, um damit an die Öffentlichkeit zu gehen, möchte aber anonym bleiben. Sein wirklicher Name ist der Redaktion bekannt. Als „Karl Maier“ hat er wie berichtet eine Petition namens „Überlebende von Missbrauch in der Katholischen Kirche endlich angemessen entschädigen!“ ins Leben gerufen und will nun für seine Rechte und die vieler weiterer Opfer kämpfen, die von den Menschen missbraucht worden sind, die eigentlich auf sie aufpassen hätten sollen. Geholfen hat ihm eine Therapie, die er vor sieben Jahren begann. Erst stationär, jetzt einmal in der Woche, wegen Corona derzeit per Videochat. Die nächste Stunde findet nach dem Videointerview mit unserer Zeitung statt. Zu belastend sind die Erlebnisse von damals noch immer für ihn.
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