Viel Lob, wenige Punkte
Mindelheim Das Fest des Friedens war es nicht gerade, was der TSV Mindelheim und der TSV Bobingen gestern in ihrem Bezirksoberligaspiel zeigten. 1:1 endete die hart umkämpfte Partie - für Mindelheim steht damit nur ein Punkt aus zwei Heimspielen am Osterwochenende zu Buche.
Nach den ersten 45 Minuten waren sich die meisten Zuschauer gestern einig: Das zweite Heimspiel binnen zwei Tagen ähnelte verblüffend der ersten Partie gegen Memmingen II. Und das lag nicht nur an der gleichen Aufstellung, die TSV-Coach Dirk Hoffmann auf das Spielfeld schickte. Der TSV Mindelheim begann stark, spielte schnell und zielstrebig nach vorn, Bobingen verteidigte clever und suchte sein Heil in Kontern - ähnlich, wie es die Memminger Reserve zwei Tage zuvor gemacht hatte. Torchancen waren rar gesät, eine gab es auf beiden Seiten. Auch diesmal hätte Dominik Zinner für die Führung sorgen müssen. Mustergültig frei gespielt stand Zinner im Strafraum allein vor dem Bobinger Keeper, doch dieser parierte glänzend. Auf der Gegenseite senkte sich eine Freistoßflanke auf die Latte des von Dominik Eckers gehüteten Gehäuses. Das war es zunächst in einer spielerisch wie taktisch ansehnlichen Partie.
Auch in der zweiten Halbzeit dominierte der TSV Mindelheim zunächst das Spielgeschehen, das zunehmend hektischer wurde. Teilweise lag das auch am Unparteiischen, der keine klare Linie fand. Kleinliche Entscheidungen wechselten sich mit großzügiger Auslegung in schöner Regelmäßigkeit ab - und sorgten damit indirekt für die Tore. Zunächst hatte der Schiedsrichter beim Versuch eines Bobinger Stürmers, durch zwei Mindelheimer hindurch in den Strafraum zu gelangen, ein Foul der Mindelheimer erkannt. Den Freistoß aus 18 Metern verwandelte Cemal Mutlu direkt, indem er den Ball flach an der Mauer vorbei ins rechte untere Ecke versenkte (59.).
Nach dem Rückstand schnürte Mindelheim die Gäste ein
Im Gegensatz zum späten Gegentreffer gegen Memmingen hatten die Mindelheimer nun noch Zeit, das Spiel noch herumzureißen. Beherzt rannten sie an, ohne dabei jedoch ihren spielerischen Faden zu verlieren. Die Konsequenz: Bobingen wurde unkonzentriert. In der 67. Minute hätte Bobingens Torhüter alle Zeit der Welt gehabt, den Ball aufzunehmen. Stattdessen wollte er noch ein paar Sekunden herausschinden - und musste sich vom rigoros nachsetzenden Philipp Siegwart die Kugel abnehmen lassen. Der schob unbedrängt zum verdienten Ausgleich ein. Kurz darauf hätte Mario Michelini für die Führung sorgen müssen: Nach einer herrlichen Kombination wurde ihm der Ball mustergültig von Florian Siegwart in den Lauf gespielt. Allerdings verzog der Mindelheimer Kapitän aus 12 Metern und schoss den Ball über das Tor.
Anschließend wurde die Partie enorm hektisch. Nahezu jeder Mindelheimer Spieler holte sich die Gelbe Karte ab, Trainer Dirk Hoffmann wurde vom Referee eindringlich verwarnt. Den negativen Höhepunkt setzte Michelini, als er sich in der 78. Minute die Gelb-Rote Karte abholte. Wer jetzt aber mit einem Bobinger Übergewicht gerechnet hat, sah sich getäuscht. Denn Mindelheim machte weiter das Spiel, immer wieder angetrieben von Holger Thamm und Florian Siegwart. Trotz Unterzahl schnürten sie Bobingen regelrecht in der eigenen Hälfte ein - ohne jedoch noch zu zwingenden Möglichkeiten zu kommen. So blieb es beim 1:1-Unentschieden, was den Bobingern weit mehr bringt, als dem TSV Mindelheim. Denn während Bobingen nach dem Osterwochenende mit 31 Punkten und Rang neun einen relativ komfortablen Fünf-Punkte-Abstand zur Gefahrenzone vorweisen kann, ist Mindelheim nach nur einem Punkt aus zwei Heimspielen als Zwölfter punktgleich (26 Punkte) mit dem TSV Marktoberdorf, der den Relegationsplatz belegt.
"Der Punkt bringt uns nicht weiter", stellte Dirk Hoffmann nach dem Spiel fest. "Ich hatte der Mannschaft in der Halbzeit gesagt, dass sie etwas riskieren muss. Das hat sie auch getan." Nur der Lohn der Mühen blieb aus. Bobingens Coach Marcello Di Santo war mit dem Unentschieden zufrieden: "Wir wussten, dass Mindelheim ein bärenstarker Gegner ist. Und weil ich mich nicht erinnern kann, hier jemals gewonnen zu haben, bin ich mit dem Punkt zufrieden." Lob vom Gegner, aber wieder zu wenige Punkte - das ist derzeit das Dilemma des TSV Mindelheim.
Das Spiel vom Samstag:
TSV Mindelheim D. Eckers, Wissigkeit, Ness, D. Siegwart, Thamm, Michelini, Feger, Zinner (68. Herz), F. Siegwart, Ph. Siegwart, P. Eckers (82. Pfleghaar)
FC Memmingen II Gruber, Rabus (35. Rau/53. Kees), Wuttge, Boeck, Bachlberger, Hörmann, Deuring, Schlichting, Kaiser, Mayer, Marz (65. Fischer)
Tor 0:1 (82.) Rene Mayer
Zuschauer 130 - Schiedsrichter Alessa Plass (TSV Göggingen)
Das Spiel vom Montag:
TSV Mindelheim D. Eckers, Wissigkeit, Ness, D. Siegwart, Thamm, Michelini, Feger, Zinner (61. Herz), F. Siegwart, Ph. Siegwart, P. Eckers (82. Kugelmann)
TSV Bobingen Morhart, Schwaner, Marco Di Santo, Marcello Di Santo (38. Özkan), Calli, Jant, Mutlu, Fox (90. Jeschek), Yilmaz, Schmidt, Deschler (68. Britsch)
Tore 0:1 (59.) Cemal Mutlu; 1:1 (67.) Philipp Siegwart
Bes. Vorkommnis Gelb-Rote Karte gegen Mario Michelini (Mindelheim/78.)
Zuschauer 120 - Schiedsrichter Serkan Yildiz (SC Biberbach)
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Den ausführlichen Spielbericht vom Samstagsspiel des TSV Mindelheim finden Sie unter
mindelheimer-zeitung.de/lokalsport
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