Ulmer Journalistin Mesale Tolu muss weiter auf Freispruch warten
Enttäuschung an Heiligabend: Ein Gericht in der Türkei verschiebt erneut die Entscheidung im Prozess um Terrorvorwürfe. Mesale Tolu hatte auf einen Freispruch gehofft.
Nach vier Jahren, sieben Monaten und 24 Tagen sollte es endlich vorbei sein. Am 29. April 2017 wird die Journalistin Mesale Tolu bei einer Razzia in Istanbul verhaftet, an Heiligabend 2021 - so hatte sie fest gehofft - wird sie freigesprochen. Selbst die Staatsanwaltschaft, die der 37-Jährigen "Terrorpropaganda" und "Mitgliedschaft in einer Terrororganisation" vorwarf, hatte zuletzt keine Bestrafung mehr gefordert. Doch es kam anders. Die Urteilsverkündigung wurde ein weiteres Mal verschoben. "Wieder eine unerwartete Wendung im Prozess", twittert sie am Freitagvormittag. Das fühlt sich für Tolu fast schlimmer an als jedwedes Urteil. Sie will nur, "dass es vorbei ist".
Tolus Familie lebt seit den 1970er Jahren in Ulm und Neu-Ulm. Sie selbst kommt in Ulm zur Welt und macht am Ulmer Anna-Essinger-Gymnasium ihr Abitur, studiert in Frankfurt. 2017 wohnt Tolu mit ihrem Mann Suat Corlu in Istanbul. Die gebürtige Ulmerin ist dort als Journalistin und Übersetzerin für die linke Nachrichtenagentur Etha tätig, ihr Mann arbeitet für die linksgerichtete, mehrheitlich kurdische Partei HDP. Anfang April erfährt Tolu durch eine SMS, das Suat Corlu festgenommen worden ist. Wenige Wochen später dringt eine Antiterroreinheit nachts in die Wohnung ein, in der die Frau und ihr damals knapp zweieinhalb Jahre alter Sohn Serkan schlafen. Die Spezialkräfte drücken Tolu zu Boden, bedrohen sie, beschimpfen sie und nehmen sie schließlich mit. Das Kind bleibt zunächst bei einem Nachbarn. Das alles hat sie nach ihrer Rückkehr nach Deutschland geschildert und in ihrem Buch beschrieben.
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