Politischer Aschermittwoch: Bunte Pille und dicke Hose
Der Kreisrat und Audi-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Peter Mosch kleidete klare Worte in eine bildhafte Sprache
Als „Angies Bettvorleger“ und „Dreh-Hofer“, der ständig seine Meinung ändert, bezeichnete SPD-Kreisrat Peter Mosch gestern Ministerpräsident Horst Seehofer in seiner Rede zum politischen Aschermittwoch im Landgasthof Vogelsang in Weichering. Klare Worte fand der Audi-Gesamtbetriebsratsvorsitzende aber nicht nur für die Bundes- und Landespolitik, sondern auch für die Politik vor Ort im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen.
Während die rund 60 Besucher im Landgasthof ihr traditionelles Fischgericht – manche aber auch ihr Schnitzel oder ihren Wurtsalat – verspeisten, sprach sich Mosch gegen Pegida und für ein Ende der „ausländerfeindlichen Narrenzeit“ aus. Ebenso müsse mit dem Aschermittwoch das „Närrische bei der Diskussion um den Mindestlohn“ aufhören. Er verglich den Mindestlohn mit einer Kopfschmerztablette, die der Staat dringend brauche, um nicht jeden Tag mit Migräne ins Bett zu gehen. Medizinisch blieb Mosch auch beim Thema TTIP, „einer bunten Pille“, die die Welt nur kurzfristig zum Strahlen bringe und den Weg für nicht gekennzeichnete, gentechnisch veränderte Lebensmittel ebne. „Wollt ihr lieber eine meterlange leuchtende Spargelstange aus Washington oder unseren frischen, knackigen Spargel aus Schrobenhausen?“, richtete er eine rhetorische Frage an seine Zuhörer. Auch das G8 kritisierte er scharf als eine „preußische Kadettenanstalt auf bayerischem Boden“ – und erntete Zustimmung. Weiter warnte der Sozialdemokrat die CSU davor, das Streikrecht anzugreifen und forderte einen Ausbau der Altersteilzeitmodelle, bevor er schließlich auf lokale Themen einging. Die Region brauche einen großen Verbund für den Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV), der nicht nur den eigenen Landkreis, sondern auch die Stadt Ingolstadt und die Nachbar-Landkreise Eichstätt und Pfaffenhofen erfasst. Wenn es um die Erschließung des ländlichen Raumes gehe, dürfe im Haushalt nicht der Rotstift angesetzt werden, wandte er sich direkt an Neuburgs Oberbürgermeister Bernhard Gmehling. Als Mosch dann von einer lokalen Delegation berichtete, die auf dem Weg nach China sei, um Investoren anzulocken, geriet er immer mehr in Rasche: „In der Welt auf dicke Hose machen, aber zuhause die Aufgaben bei der Infrastruktur nicht gebacken kriegen!“ Um einen „Verkehrsinfarkt“ zu vermeiden, sei ein Park-and-Ride-System mit Bahnhalt für Pendler am Audiwerk nötig – als Einstieg in ein zukünftiges S-Bahn-System – und der Ausbau der B16.
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