Einsätze für Rettungshubschrauber Christoph 32 deutlich gestiegen
In Bayern gab es 2022 bundesweit die meisten Einsätze von Rettungshubschraubern. Der Ingolstädter Hubschrauber lag landesweit auf Platz acht. Warum die Zahlen steigen.
Im vergangenen Jahr hatten die Mannschaften des Ingolstädter Hubschraubers "Christoph 32" der gemeinnützigen ADAC-Luftrettung alle Hände voll zu tun: 1589 Mal starteten die Besatzungen von der Station am Klinikum Ingolstadt zu Einsätzen im nördlichen Oberbayern. Dies entspricht einem Plus von zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (2021: 1419 Einsätze).
Anforderungsgrund Nummer eins für die Ingolstädter Retter waren laut einer Pressemitteilung des ADAC Südbayern in 36 Prozent der Fälle Verletzungen nach Unfällen. Dazu gehören Freizeit-, Sport-, Schul- und Verkehrsunfälle. Dahinter folgen mit 21 Prozent Notfälle des Herz-Kreislauf-Systems. In 15 Prozent wurden neurologische Notfälle wie beispielsweise ein Schlaganfall diagnostiziert.
Aus Ingolstadt hob Hubschrauber "Christoph 32" 1589 Mal ab
Im Oktober lud die Station zu einer Informationsveranstaltung für Fachpersonal und Partner ein. Themen waren unter anderem der Einsatz der sogenannten "extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO)" in der Luftrettung. Das Verfahren wird angewandt, um den Körper bei Lungenversagen künstlich weiter mit Sauerstoff zu versorgen. In einer eindrucksvollen Reanimations-Simulation demonstrierten die Luftretter das Verfahren und erläuterten die Überlebensvorteile für den Patienten.
Im Freistaat, wo die meisten Stationen liegen, waren vergangenes Jahr mit 13.423 die meisten Einsatzorte (2021: 12.179) zu verzeichnen. Dahinter folgen Rheinland-Pfalz mit 9313 (2021: 9129), Nordrhein-Westfalen mit 6503 (2021: 5509) und Niedersachsen mit 5903 (2021: 5313). Die bayerischen Stationen der ADAC-Luftrettung vermeldeten folgende Einsatz-Zahlen: Christoph 18 in Ochsenfurt 2015, Christoph 15 in Straubing 1934, Christoph 65 in Dinkelsbühl 1619, Christoph 40 in Augsburg 1604, Christoph 1 in München 1603, Christoph 20 in Bayreuth 1592, Christoph 32 in Ingolstadt 1589 und Christoph Murnau 1276 Einsätze. Die Station "Christophorus Europa 3" im oberösterreichischen Suben betreiben die fliegenden Gelben Engel im halbjährlichen Wechsel zusammen mit dem ÖAMTC Flugrettungsverein Wien. Im Winter-Halbjahr der ADAC-Luftrettung starteten die deutsch-österreichischen Crews zu 640 (2021: 561) Einsätzen.
Mehr Mobilität nach Corona und Überlastung des Rettungsdienstes am Boden
Deutschlandweit wurden die Hubschrauber auf den 37 Stationen der ADAC-Luftrettung so häufig gerufen wie nie: Mit 55.675 Alarmierungen verzeichneten sie ein Plus von fast sieben Prozent oder 3441 Einsätzen gegenüber dem Vorjahr (2021: 52.234). Täglich hoben die fliegenden Gelben Engel damit im Durchschnitt zu rund 153 Notfällen ab. Als Grund für die Rekordzahlen sieht die ADAC-Luftrettung generell zum einen die steigende Mobilität nach Ende der Corona-Einschränkungen sowie die wachsende Bedeutung von Flügen in der Dämmerung und mit der Rettungswinde. Mit Winde ausgerüstet sind die Hubschrauber in Murnau, München, Straubing, Sande in Niedersachsen, Imsweiler in Rheinland-Pfalz sowie in Hamburg: Auf diesen Maschinen wurden insgesamt 377 dieser Einsätze durchgeführt. Der deutschlandweite Rekord ist zum anderen aber auch auf regionale Überlastungen des bodengebundenen Rettungsdienstes sowie einen weitverbreiteten Notarztmangel zurückzuführen. In vielen Gegenden ist der Hubschrauber bei einem Notfall zeitweise das einzig verfügbare Rettungsmittel. Flüge in der Dämmerung und Dunkelheit wurden insgesamt 3276 absolviert (2021: 2658).
Mit mehr als 50 Rettungshubschraubern und 37 Stationen ist die gemeinnützige ADAC-Luftrettung eine der größten Luftrettungsorganisationen Europas mit bis heute mehr als 1,1 Millionen Einsätzen. Die ADAC-Rettungshubschrauber gehören zum deutschen Rettungsdienstsystem, werden immer über die Notrufnummer 112 bei der Leitstelle angefordert und sind im Notfall für jeden Verunglückten oder Erkrankten zur Stelle. "Gegen die Zeit und für das Leben" lautet der Leitsatz der ADAC-Luftrettung. Denn gerade bei schweren Verletzungen oder Erkrankungen gilt: Je schneller der Patient in eine geeignete Klinik transportiert oder vor Ort vom Notarzt versorgt wird, desto besser sind seine Überlebenschancen. (AZ)
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