Rückkehr an den Ort der Blamage
Schanzer spielen nach der 1:4-Niederlage in der Liga heute im DFB-Pokal erneut beim FSV Frankfurt. Trainer Marco Kurz kündigt personelle Veränderungen an. Eigler und Roger im Blickfeld
Ingolstadt/Frankfurt Frankfurt, Akt zwei. Nach dem desaströsen Auftritt und der 1:4-Niederlage am letzten Sonntag beim FSV Frankfurt will es der FC Ingolstadt heute Abend (19 Uhr) im DFB-Pokal an selber Stelle besser machen. „Wir müssen ein anderes Gesicht zeigen“, sagt Trainer Marco Kurz.
Die Gesichter der Blamage vom Sonntag sind leicht ausfindig zu machen. „Keiner hat sein Potenzial abgerufen“, weiß Kurz, der keine speziellen Sündenböcke herausziehen will. Kollektives Versagen also. Kaum zu übersehen ist, dass einige Spieler seit Wochen ihr Potenzial nicht abrufen. Innenverteidiger Roger etwa steht seit Wochen neben sich. Am Sonntag verhielt er sich bei zumindest zwei Gegentoren dilettantisch. Auch in den Spielen zuvor präsentierte er sich als Unsicherheitsfaktor in der Hintermannschaft der Schanzer. Oder Christian Eigler, der nach dem Spiel zwar deutliche Worte fand, auf dem Rasen zuvor aber selber neben der Musik herlief. Nur zwei Beispiele für eine Mannschaft, die ein Schatten ihrer Selbst war. Von „das hatte mit Profisport nichts zu tun“ über „nicht mal Regionalliganiveau“ bis zu „so gewinnen wir kein Spiel mehr “ gingen die selbstkritischen Aussagen von Verantwortlichen und Spielern nach dem Schlusspfiff am Sonntag.
Ralph Gunesch könnte für Roger zum Einsatz kommen
Letztlich liege die Wahrheit aber auf dem Platz, sagt Marco Kurz, der für das heutige Pokalspiel personelle Veränderungen ankündigt. „Wechsel sind nach so einer Leistung normal“, so der Trainer. Über seine geplanten Maßnahmen hüllt er sich in Schweigen. Möglich ist, dass Ralph Gunesch, in der laufenden Saison nur einmal für sechs Minuten eingewechselt (beim 3:2-Sieg gegen Arminia Bielefeld), anstelle Rogers eine Bewährungschance in der Abwehr erhält. Auch Almog Cohen könnte wieder eine größere Rolle spielen. Am Sonntag sorgte er nach seiner Einwechslung für etwas Belebung im Spiel der Schanzer und erzielte mit einem schönen Kopfball den Ehrentreffer. „Die Spielzeit hat ihm gut getan“, sagt Kurz und bescheinigt dem Israeli, ein äußerst wichtiger Spieler zu sein. „Er ist von der Mentalität her präsent.“ Dennoch müsse Cohen, so Kurz, nach seiner Verletzungspause langsam aufgebaut werden. Weiterhin fehlen wird Andre Mijatovic. Der Verteidiger hatte die Reise nach Frankfurt erst gar nicht angetreten.
Niederlage wurde direkt vor Ort aufgearbeitet
Seit Samstag weilt der FCI in der Main-Metropole. „Es ist gut, dass wir vor Ort geblieben sind“, sagt Kurz. Somit konnte die Pleite aufgearbeitet werden. Man habe sich intensiv mit dem Spiel auseinandergesetzt. „Ich denke, die Mannschaft hat verstanden.“
Chance zur Rehabilitation bietet sich dem Team schließlich schon heute. Zunächst war Kurz „nicht glücklich“ über die ungewöhnliche Konstellation, zweimal hintereinander beim gleichen Gegner anzutreten. Das habe sich nun geändert. „Wir haben die Möglichkeit, an gleicher Stelle gegen den gleichen Gegner etwas zurechtzurücken“, meint Kurz. „Wir können sofort eine Antwort geben.“
Dass das Spiel beim FSV Frankfurt kein Selbstläufer wird, ist Kurz nicht erst seit dem letzten Sonntag bewusst. „Sie haben das gemacht, was wir erwartet haben.“ Kompaktheit, schnelles Umschaltspiel und hohe Effizienz zeichneten den Gegner aus. „Wenn wir unser Potenzial abrufen, haben wir dennoch gute Chancen“, sagt Kurz hoffnungsvoll, um schnell hinzuzufügen: „Wenn nicht, haben wir gesehen, was passiert.“
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