Lauterbach gibt als Gesundheitsminister ein zwiespältiges Bild ab
Wie der Gesundheitsminister sich den Maßstäben entzieht, die üblicherweise an Politiker angelegt werden. Und wie lange das in der Corona-Pandemie noch gut gehen kann.
Karl Lauterbach wirkt spätestens jetzt wie die Figur des aus vielen Spielfilmen bekannten schusseligen Professors, der nach missglücktem Experiment mit angekokeltem Haar und rußgeschwärztem Gesicht um Fassung ringt. Sein großes Ziel, die Impfpflicht gegen Corona, ist im Bundestag krachend gescheitert, mit der Kehrtwende bei der Quarantäne-Regelung, die nun doch bleibt, hat er sich blamiert. Schon seit Wochen gibt er ein zwiespältiges Bild ab: Eigentlich ist er überzeugt, dass weiterhin ein Kurs der Vorsicht nötig ist. Doch auf Druck, der vor allem vom Ampel-Partner FDP kommt, muss er Lockerungen zulassen.
Seine Schrulligkeit schadet Lauterbach nicht – im Gegenteil
Trotz all dem hat seine hohe Popularität kaum gelitten. Die hat ja erst dafür gesorgt, dass Bundeskanzler Olaf Scholz an ihm als Gesundheitsminister nicht vorbeikam, obwohl er Bedenken hatte. Nicht zu Unrecht, wie sich jetzt zeigt. Lauterbach bestätigt seinen Ruf als Eigenbrötler, der schwer in die Partei- und Koalitionsdisziplin einzubinden ist.
Diese Schrulligkeit macht ihn für viele Bürgerinnen und Bürger nur noch sympathischer. Sie messen den Gesundheitsminister nicht nach den üblichen Politiker-Maßstäben. Vielmehr erinnert er sie an einen Arzt, der um die richtige Therapie ringt und eben eine neue Arznei ausprobiert, wenn die erste nicht anschlägt. Noch fühlen sich die meisten Deutschen bei Lauterbach in Sachen Corona-Management in guten Händen. Der Kölner zählt weiter zu den beliebtesten Politikern.
Ob Scholz Lauterbach absetzt?
Dass Scholz ihn austauscht, ist derzeit unwahrscheinlich, auch weil die Ukraine-Krise das Corona-Problem weit überlagert. Zudem gibt die Omikron-Variante des Virus, die meist für mildere Krankheitsverläufe sorgt, dem Gesundheitsminister eine winzige Verschnaufpause. Für die Pandemie-gebeutelten Menschen bleibt zu hoffen, dass die Sache so ausgeht, wie meistens im Film. Da gelingt dem gutmütig-verrückten Professor nach einer Serie haarsträubender Pannen und katastrophal schief gegangener Versuche am Ende der Durchbruch. Lauterbach muss jetzt zurück ins Labor, um die Formel zu finden, mit der Deutschland möglichst gut über den dritten Corona-Winter kommt.
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Wir sollten dankbar sein einen Karl Lauterbach zu haben, der fachlich und sachlich die Dinge vorträgt, in Mitten von Besserwissern, Lobbyisten, Gscheithaferln im Gesundheitswesen, Politik und Medien - die nur Blubbern, keine Verantwortung tragen oder am Elend noch verdienen - vorträgt.
Oh, da kommt ein Lauterbach Fan plötzlich ins Grübeln. Ich bin gespannt, wie es in ein paar Wochen dann ausschaut...
Nach aktuellen Umfragen ist die Beliebtheit von Lauterbach (und die von Lindner) übrigens deutlich zurückgegangen.
Man kann eswohl so aufden Punkt bringen: Prof. Dr. Lauterbach ist Fachmann und kein Politiker. Vielleicht wäre er als Staatssekretär im Gesundheitsministerium besser positioniert - also nicht an vorderster Front.