Ingolstädter PKK-Geisel soll anfang nächster Woche zurückkehren
Das Geiseldrama in der Türkei ist beendet. Die drei bayerischen Bergsteiger werden anfang der Woche aus der Türkei zurückerwartet. Zunächst jedoch werden die drei Männer noch nach Ankara gebracht. Dort werden sie ärztlich betreut.
Ankara/Berlin (dpa/ddp) - Die drei von der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK entführten deutschen Bergsteiger sind nach zwölf Tagen wieder frei.
Die Männer seien wohlauf und in der Obhut türkischer Sicherheitskräfte, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Ankara am Sonntag. Die PKK habe die Geiseln in einem Berggebiet im Osten der Türkei auf freien Fuß gesetzt. Dort habe die Gendarmerie sie übernommen.
Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) bestätigte in Berlin die Freilassung der Bergsteiger aus Bayern. "Es geht ihnen den Umständen entsprechend gut", sagte er. Sie befänden sich nun "in sicherer Obhut deutscher und türkischer Behörden". Die drei Männer waren am 8. Juli am biblischen Berg Ararat im Grenzgebiet zwischen der Türkei, dem Iran und Armenien verschleppt worden.
Die drei bayerischen Bergsteiger werden anfang der Woche aus der
zurückerwartet.
Innenminister
(
) sagte am Sonntag im
, die drei Männer würden zunächst nach
Ankaragebracht, um dort ärztlich betreut zu werden. Am Montagabend oder Dienstagmorgen könnten sie dann nach
Münchenzurück fliegen. Das hänge aber auch davon ab, was die Entführungsopfer selbst wünschten. Die drei Männer waren am Sonntag nach knapp zweiwöchiger Geiselhaft freigelassen worden.
Herrmannsagte, er sei schon am Samstag informiert worden, dass gute Aussichten auf ein Ende des
Geiseldramasbestünden. Lösegeld sei für die Freilassung der Männer nach seiner Kenntnis nicht gezahlt worden.
Auch der bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) zeigte sich erleichtert. Er sei froh, dass die Geiselnahme unblutig beendet werden konnte und die Freigelassenen gesund und wohlbehalten zu ihren Familien zurückkehren könnten.
Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, begrüßte die Freilassung der drei deutschen Geiseln. "Das ist eine gute Nachricht für die Familien", sagte Kolat in Berlin. Die Zusammenarbeit zwischen deutschen und türkischen Behörden sei "hervorragend" gewesen.
Nach Kolats Informationen wurden die drei Männer am Vormittag von der PKK auf einem Hügel in der Nähe von Dogubeyazit in der Region Agri freigelassen. Später nahmen sie dort die türkischen Behörden in Empfang. Am Abend wurden die Ex-Geiseln in der Provinzhauptstadt Agri erwartet. Am Montag sollte es dann nach Ankara weitergehen.
Fünf Kämpfer der PKK hatten die 33, 48 und 65 Jahre alten Männer am Abend des 8. Juli aus einem Camp am Berg Ararat auf 3200 Metern Höhe verschleppt. Die insgesamt 13 Männer und Frauen der Gruppe waren in der Nacht vor der Gipfelbesteigung des 5165 Meter hohen Berges überfallen worden. Die PKK kämpft seit 1984 für einen eigenen Staat der Kurden oder zumindest ein Autonomiegebiet im Südosten der Türkei, auch mit Anschlägen in Touristengebieten.
Während zehn Mitglieder der Gruppe mit dem Schrecken davon kamen und wenige Tage später unversehrt nach Bayern zurückkehren konnten, fehlte von den drei Verschleppten, deren Namen mit Helmut H., Martin S. und Lars Holger R. angegeben wurden, zunächst jede Spur. Der Krisenstab des Auswärtigen Amtes in Berlin bemühte sich seitdem um die Freilassung der Bergsteiger.
Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" hatte die PKK dem Berliner Krisenstab schon kurz nach der Entführung die Freilassung der drei Männer angeboten. Die Geiseln sollten dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz übergeben werden. Die türkische Regierung habe diese Offerte allerdings abgelehnt und erklärt, auf ihrem Staatsgebiet dürfe lediglich die islamische Hilfsorganisation Roter Halbmond operieren. Deren Vermittlung habe wiederum die PKK abgelehnt.
Wie die Bemühungen um eine Freilassung schließlich zum Erfolg führten, war zunächst nicht bekannt. Unmittelbar nach der Entführung hatte die PKK-nahe Nachrichtenagentur Firat gefordert, Berlin müsse seine "feindliche Politik" gegenüber der PKK und dem kurdischen Volk einstellen. Außenminister Steinmeier und Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatten betont, die Bundesregierung lasse sich nicht erpressen.
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