Mehrheit der Bayern will die Reichskriegsflagge verbieten
Exklusiv Die Reichskriegsflagge wird häufig von Corona-Leugnern getragen. Ministerpräsident Markus Söder will das Tragen nun unter Strafe stellen. Die meisten Bayern teilen seine Meinung.
Geht es nach der Mehrzahl der Menschen in Bayern, dann sollte das Zeigen der Reichskriegsflagge, die zuletzt oft auf Corona-Demonstrationen zu sehen war, künftig nicht mehr erlaubt sein. 67,9 Prozent der Bayern sprachen sich in einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für unsere Redaktion dafür aus, das Tragen der Flagge zu verbieten. 22,2 Prozent lehnten ein Verbot ab. Der Rest ist unentschieden.
Reichskriegsflagge wurde von den Nationalsozialisten vereinnahmt
Damit liegen die Bayern im bundesweiten Trend: 69,5 Prozent aller befragten Bundesbürger sprachen sich für ein Verbot aus, 21 Prozent dagegen. Frauen (73,1 Prozent) sind dabei noch einmal deutlich ablehnender als die männlichen Befragten (65,6 Prozent).
Unter den Wählern der FDP fällt die Umfrage jedoch nicht ganz so deutlich aus: 41,8 Prozent der Befragten würden es begrüßen, wenn die Reichskriegsflagge verboten werden würde. 41,4 Prozent sind gegensätzlicher Meinung. Die Mehrheit der Wähler der Alternative für Deutschland (75,2 Prozent) lehnt ein Verbot der Flagge ab, die zunächst Symbol des Deutschen Reichs war, später auch des Kaiserreichs. Ab 1933 hatten die Nationalsozialisten die Farben wieder übernommen.
Söder: Niemand darf Rechtsextremisten nachgeben
Erst am Wochenende hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) angekündigt, die Reichskriegsflagge in Bayern verbieten zu wollen. Söder betonte in seiner Rede auf dem CSU-Parteitag, dass niemand Verschwörungstheoretikern und Rechtsextremisten nachgeben dürfe, wenn diese versuchten, die Demokratie zu kapern.
Das Meinungsforschungsinstitut Civey zählt für seine repräsentativen Umfragen nur die Stimmen registrierter und verifizierter Internetnutzer, die Daten wie Alter, Wohnort und Geschlecht angegeben haben. Die Stimmen werden nach einem wissenschaftlichen Verfahren gemäß der Zusammensetzung der deutschen bzw. der bayerischen Bevölkerung gewichtet. Für die Frage "Sollte das öffentliche Zeigen von Reichskriegsflaggen bundesweit verboten werden?" wurden im Zeitraum vom 25. bis 28.9.2020 die Antworten von 5064 Teilnehmern aus Deutschland berücksichtigt, darunter 879 aus Bayern. Der statistische Fehler liegt bei 2,5 Prozent.
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Was soll den das Verbot bringen? Es gibt wohl die unterschiedlichsten Motive, diese historische Reichsflagge zu zeigen und viele sind sicherlich unredlich. Repressionen waren noch nie das Zeichen demokratischer Stärke. Die Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut und schließt auch Monarchisten und Anarchisten ein. Aus Angst jetzt Meinungsfreiheit weiter zu beschränken, spielt den Systemkritikern erst recht in die Hände und bestätigt nur deren Kritik.
Leider gibt es auch in unserer Region so manchen Gartenbesitzer der die Reichskriegsflagge am Fahnenmast hisst. Darum wird es Zeit, dass so etwas unterbunden wird.
Die provoziertende Symbolthematik der Rechten, wie z.B "HKNKRZ" für Hackenkreuz oder Hackenkreuzflagge, ohne Hackenkreuz gehören verboten. Diese Personen sind klar rechtsradikal einzustufen. Wer eher rechts konservative unterwegs ist, kann dies auch ohne diese Symbolik tun, denn die Symbolik verweist immer auf Antidemokratie oder Nazitum.
Wissen Sie was das Wort Repression bedeutet. Wird die Bevölkerung unterdrückt weil eine von Rechtsextremen und Demokratiefeinden verwendete Flagge verboten werden soll? Welcher normale Bürger verwendet bitte diese Flagge?
Monarchisten verwenden zudem nicht die Reichskriegsflagge sondern ausschließlich Neonazis. Reichsflagge ist übrigens nicht die Reichskriegsflagge!!!
Man darf nicht zulassen, dass Freiheit nicht zum Kampf gegen die Freiheit mißbraucht wird. Meinungsfreiheit muss auch mit Verboten gegen die verteidigt werden, die diese abschaffen wollen. Die Menschen aufgrund Ihrer Ethnie, Religion oder politischen Einstellung Menschrechte absprechen.
@Holger "Leider gibt es auch in unserer Region so manchen Gartenbesitzer der die Reichskriegsflagge am Fahnenmast hisst."
Da könnte die Schrebergartengemeinschaft sicherlich in ihrer Platzordnung ein Verbot von Fahnen erlassen. Wie Sie so schön aufzählen, es wird dann "Ersatzfahnen" geben. Die Ideologie der Menschen ist damit nicht zu bekämpfen.