Fehlende Spielpraxis, spätere WM: So leidet der Frauenfußball unter der Corona-Krise
Die DFB-Frauen spielen am Freitag in Ingolstadt gegen Griechenland. Wegen der Pandemie fehlt ihnen aber Spielpraxis.
Sechs Spiele, sechs Siege: Die bisherige Bilanz der Fußballfrauen ist makellos. Es geht um die Qualifikation für die Europameisterschaft – die erst 2022 in England stattfinden wird. Wegen Corona und, um der 2021 stattfindenden Männer-WM Platz zu machen, wird das Turnier um ein Jahr verschoben. Ein wenig zerfleddert erscheint der Turnierplan seitdem. Trotzdem bleiben die DFB-Frauen konzentriert und setzen sich für die zwei verbliebenen Spiele ein selbstbewusstes Ziel.
Bisher sind die DFB-Spielerinnen noch ohne Gegentor - das soll so bleiben
„Wir sind sehr motiviert, wenn möglich mit einer weißen Weste aus der Qualifikation zu gehen“, sagte Offensivspielerin Turid Knaak (Atlético Madrid) vor dem Rückspiel gegen Griechenland, das am Freitag in Ingolstadt um 16 Uhr stattfindet (ZDF überträgt). Die erste Begegnung vor rund einem Jahr endete mit einem 5:0 für die Deutschen. Die Qualifikation ist eigentlich nur noch Formsache, da die Spielerinnen als Tabellenführer nicht mehr eingeholt werden können. Diese Basis will Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg nutzen, um angesichts der hohen Belastung in den letzten beiden Spielen zu rotieren.
Verzichten muss sie aber auf die verletzte Kapitänin Alexandra Popp und Torfrau Almuth Schulth, die noch im Mutterschutz weilt. Nach einem Schlüsselbeinbruch wieder dabei ist dafür Turid Knaak. Und auch auf Routinier Dzsenifer Marozsán, die jüngst die Marke von 100 Länderspielen knackte, kann Voss-Tecklenburg zurückgreifen.
DFB-Frauen fehlt Spielpraxis: So stark wirkt sich die Corona-Pandemie auf den Frauenfußball aus
Trotz der Überlegenheit in der EM-Qualifikation fehlt den Spielerinnen aber die gemeinsame Spielpraxis. Das Länderspiel gegen England im Oktober gestrichen, eine sechsmonatige Pause und die EM verschoben – das schlägt sich auf das Spiel der DFB-Frauen nieder: mehr Spielintelligenz und Konsequenz forderte Voss-Tecklenburg nach einem Arbeitssieg gegen Montenegro. Auch Knaak merkte vor dem Spiel gegen die Griechinnen an, sich noch weiter als „als Team einspielen“ zu wollen.
Die Auswirkungen der Pandemie auf den Frauenfußball machen sich auch weltweit mit massiven Folgen bemerkbar. Athletinnen aus 62 Ländern gaben in einer Umfrage der Spielergewerkschaft Fifpro an, teils ganz auf ihren Lohn verzichten zu müssen und kritisierten eine schlechte gesundheitliche Betreuung.
Hören Sie sich dazu auch unseren Podcast mit Florian Niederlechner von September 2020 an:
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