Energie gegen Erfahrung
Die Ulmer stehen vor der schweren Aufgabe gegen Bilbao. Dabei gibt es ein schlechtes Omen.
Von Stefan Kümmritz
Nach der Bundesliga-Niederlage beim FC Bayern München am Sonntag (85:101) konzentrieren sich die Basketballer von Ratiopharm Ulm jetzt voll und ganz auf das erste Eurocupspiel in der zweiten Gruppenphase. In diesem haben sie morgen um 17 Uhr Heimrecht gegen den spanischen Klub Dominion Bilbao Basket. Eine schwere Aufgabe für die Mannschaft von Trainer Thorsten Leibenath, die sie aber nach Möglichkeit lösen will. Die Ulmer haben in ihrer Gruppe nur drei Gegner, und so sagt Leibenath: „In einer kleinen Gruppe ist es doppelt wichtig, daheim zu punkten.“ Dabei schätzt der Trainer Bilbao und den FC Bayern München in der Gruppe am stärksten ein. Außenseiterchancen haben für ihn demnach sein eigenes Team und der türkische Vertreter Banvit Bandirma.
Die Partie gegen Bilbao ist für die Ulmer seit dem Vereinsneubeginn 2001 das 50. Pflichtspiel auf internationaler Ebene. 25 davon, also die gute Hälfte, hat Ulm gewonnen. Von den 25 Siegen wurden 14 vor eigenem Publikum errungen. Einmal trat die Mannschaft zu einem Qualifikationsspiel zur Euroleague an und verlor am 26. September 2011 in Desio/Italien gegen das russische Team aus Kasan mit 73:91. Im Eurocup lautet die Ulmer Bilanz 22 Siege und 20 Niederlagen, in der Eurochallenge gab es drei Siege und drei Pleiten. Am erfolgreichsten war Ratiopharm Ulm im Vergleich mit französischen Mannschaften: Acht Siegen stehen nur zwei Niederlagen gegenüber. Negative Bilanzen gibt es gegen italienische (3:5), russische (1:4) und spanische Mannschaften (2:6). Was für die Begegnung mit Bilbao morgen kein gutes Omen ist.
Das Team von Thorsten Leibenath hat gegen Bilbao auch schon Eurocup-Erfahrung gesammelt. Im März 2013 schied es im Viertelfinale gegen die Mannschaft aus dem Baskenland aus dem Wettbewerb aus, weil es in Bilbao eine 78:101-Niederlage gab, das Hinspiel zuvor aber nur mit 85:81 gewonnen worden war. 101 Punkte kassierten die Ulmer auch am Sonntag im Bundesligaspiel bei Bayern München. Das waren zu viele, um an den erhofften Sieg denken zu können. Für Thorsten Leibenath war sein Team an der Isar „nicht chancenlos“. Allerdings hat es gegen den FCB nicht ein einziges Mal geführt, lag meistens deutlich zurück und war dem Gegner in spielerischer Hinsicht, bei den Drei-Punkte-Würfen und den Rebounds unterlegen. Das Team um Spielmacher Per Günther, der 2013 als einziger vom heutigen Team schon gegen Bilbao dabei war, war nie wirklich dran, das Spiel zu drehen. „Wir empfanden Wut über unsere Fehler, die wir gemacht haben“, so der Ulmer Trainer. „Gegen München muss man perfekt spielen, sonst kann man nicht gewinnen.“
Gegen Bilbao wird das Ulmer Team wohl auch perfekt spielen müssen, um eine Chance zu haben. Die Spanier haben mehrere höchst routinierte, wenn auch ältere Spieler, die schon über 30 sind. „Aber wir haben mehr Körner“, sagt Leibenath. „Im Athletik- und Ausdauerbereich müssten wir überlegen sein. Da können wir attackieren.“
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