Ein „Oscar“ für die „Greilinger-Show“
Bei seinem letzten DEL-Hauptrunden-Spiel gegen Straubing dreht sich alles um den scheidenden Panther-Angreifer. Dieser unterstreicht beim 6:4-Sieg eindrucksvoll, welch große Lücke er hinterlassen wird. In den Playoffs geht es nun gegen Köln
Hätte es einen Autor gegeben, der für das letzte Hauptrunden-Match des ERC Ingolstadt gegen die Straubing Tigers am Sonntag das Drehbuch entworfen und zu Papier gebracht hätte: Er wäre zweifelsohne nicht nur in die Endauswahl der Oscar-Verleihung gekommen, sondern hätte allerbeste Chancen gehabt, die begehrte Trophäe tatsächlich in den Händen zu halten.
Zum einen war es bei diesem oberbayerisch-niederbayerischen Duell, aus dem die Straubinger zuvor sieben (!) Mal hintereinander siegreich hervorgegangen waren, um den letzten freien Platz für die direkte Playoff-Qualifikation gegangen. Zum anderen kam auch die „emotionale Seite“ nicht zu kurz. Für Panther-Idol Thomas Greilinger, der seit 2008 beim ERC Ingolstadt unter Vertrag steht und am Saisonende bekanntlich zu seinem Heimatverein Deggendorfer SC (DEL2) zurückkehrt, war es die letzte DEL-Hauptrunden-Begegnung in seiner Karriere. Als Zeichen der großen Wertschätzung absolvierten seine Teamkollegen das traditionelle „Warm-up“ in extra angefertigten Aufwärm-Jerseys mit der Rückennummer 39. Auch die Anhänger widmeten ihrem „Greile“ bei der Vorstellung der „Starting Six“ eine tolle Choreografie!
„Ich habe mich natürlich sehr gefreut, dass der Verein und die Fans trotz der Tatsache, dass es in diesem Spiel für uns um sehr viel ging, mit diesen schönen Aktionen an mich gedacht haben. Das macht einen schon auch stolz“, so Greilinger. Was für einen großartigen und einzigartigen Angreifer die Panther in Zukunft ersetzen müssen, wurde in den 60 Minuten gegen die Gäste aus Straubing nochmals überdeutlich! Nachdem Ex-Tiger Maury Edwards die Schanzer in der fünften Minute mit einem herrlichen Schlagschuss in Führung gebracht hatte, folgte unmittelbar vor der ersten Drittelsirene der erste spektakuläre Auftritt des 37-Jährigen – und was für einer! In Überzahl (Straubings Sena Acolatse bekam nach einem üblen Check gegen den Kopf von Darin Olver, der danach nicht mehr aufs Eis zurückkehrte, völlig zurecht eine Spieldauer-Disziplinarstrafe aufgebrummt), veredelte Greilinger eine grandiose Einzelleistung gegen mehrere Straubinger mit dem 2:0 (20.). „Dieser Treffer hatte definitiv NHL-Format“, schwärmte Verteidiger Benedikt Kohl.
Sein „zweiter Streich“ folgte schließlich in der 49. Minute: Nachdem die Panther ihren Kontrahenten bis dahin wieder ins Match zurückkommen ließen (nach Toren von Edwards für Ingolstadt sowie zweimal Kael Mouillierat und Sven Ziegler für Straubing) packte „Greile“ in Überzahl den „Hammer“ aus und vollendete ein Kelleher-Zuspiel zum eminent wichtigen 4:3 (49.), von dem sich die Gäste bis zur Schlusssirene nicht mehr wirklich erholten und letztlich auch mit 4:6 unterlagen.
„Greile ist einfach eine Legende! Es scheint so, als hätte er die ewige Jugend erfunden und würde überhaupt nicht alt werden“, schwärmte nach Spielschluss Sean Sullivan. Für den Panther-Verteidiger sei es „absolut unvorstellbar und traurig, dass uns Greile nach dieser Saison verlassen wird. Wir müssen wirklich alles dafür tun, damit wir diesen Zeitpunkt so weit wie möglich nach hinten verschieben und ihn noch lange in unserem Team haben“. Im nun anstehenden Playoff-Viertelfinal-Duell gegen die Kölner Haie (siehe eigener Bericht) könne Greilinger indes selbst „einiges dafür tun, dass wir noch länger zusammen spielen können. Wenn er weiterhin seine genialen Hände einsetzt und solche Tore wie gegen Straubing schießt, werden wir in dieser Saison mit Sicherheit noch sehr viel Spaß miteinander haben“ (Sullivan).
ERC Ingolstadt: Reimer – Edwards, Sullivan; Kohl, Koistinen; Wagner, Friesen, Jobke – Greilinger, Olson, Elsner; Wohlgemuth, Olver, Kelleher; D’Amigo, Cannone, Collins; Ramoser, Garbutt, Mashinter. – Tore: 1:0 Edwards (5.), 2:0 Greilinger (20./PP), 2:1 Mouillierat (40.), 2:2 Mouillierat (42.), 3:2 Edwards (44./PP), 3:3 Ziegler (45./PP), 4:3 Greilinger (49./PP), 5:3 D’Amigo (59./EN), 5:4 Seigo (59./6:5), 6:4 Sullivan (60./EN). – Zuschauer: 4815 (ausverkauft).
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