Bundesliga-Spieltag am 1. Mai auf der Kippe
Frankfurt/Main (dpa) - Der vorletzte Spieltag in der 1. und 2. Fußball-Bundesliga am 1. und 2. Mai 2010 wird möglicherweise wegen polizeilicher Engpässe verlegt. Darüber hat die Deutsche Fußball Liga (DFL) auf ihrer Vorstandssitzung beraten.
"Auch mit Blick auf unsere vertraglichen Verpflichtungen sind komplexe Abstimmungsprozesse erforderlich. Daher ist es zu früh, über die konkrete Verlegung von Spielen oder Spieltagen zu spekulieren", sagte jedoch Liga-Präsident Reinhard Rauball. Das weitere Vorgehen werde mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) abgestimmt und dann im Dialog mit der Politik und den Medien-Partnern besprochen.
Die Innenministerkonferenz drängt die DFL auf eine Verschiebung, da bundesweite Kundgebungen und Demonstrationen am 1. Mai einen hohen Polizei-Einsatz erfordern. "Der vorletzte Bundesliga-Spieltag könnte am Sonntag unter Flutlicht ausgetragen werden", hatte Wolfgang Niersbach der "Sport Bild" gesagt. Der DFB-Generalsekretär sieht gar Auswirkungen über die beiden Topligen hinaus: "Das ist ein riesiges Problem, es geht ja nicht nur um die Bundesliga. Betroffen sind auch die 2. und 3. Liga und die Regionalliga."
Der 33. Spieltag der ersten Liga könnte nach Angaben von "Sport- Bild" und "kicker" komplett am Sonntag, dem 2. Mai, ausgetragen werden. Allerdings frühestens um 17.30 Uhr, weil die Profis sonst den Amateurspielern in die Quere kommen würden. Dafür müssten die Begegnungen der 2. Liga auf Montagabend (3. Mai) verschoben werden.
Der deutsche Fußball-Rekordmeister FC Bayern München sieht einer möglichen Verlegung gelassen entgegen. "Sicherheit ist das Wichtigste in den Stadion. Wenn es irgendwelche Bedenken geben sollte, mischen wir uns da nicht ein", sagte Mediendirektor Markus Hörwick am Donnerstag. "Das hätten wir dann zu akzeptieren." Auch für Borussia Dortmund wäre eine Änderung des Terminplans "kein Problem", wie Sportdirektor Michael Zorc sagte, "die Gründe sind nachvollziehbar".
Da es sich um den vorletzten Spieltag handelt, müssen alle Spiele zeitgleich angepfiffen werden, um eine Wettbewerbsverzerrung zu verhindern. Eine andere Verschiebung lässt der Terminkalender kaum zu: So werden am 27., 28. und 29. April die Halbfinals in der Champions League und in der Europa League ausgespielt. Nach dem letzten Bundesliga-Spieltag am 8. Mai stehen weitere Highlights an: das DFB-Pokal-Finale (15. Mai), die Endspiele in der Europa League in Hamburg (12. Mai) und in der Champions League in Madrid (22. Mai).
Niersbach macht UEFA-Präsident Michel Platini mitverantwortlich für die Terminprobleme. Auf Drängen des Franzosen findet das Finale in der Königsklasse von 2010 an nicht mehr am Mittwochabend, sondern am Samstag statt, damit mehr Kinder das Spiel am Fernseher verfolgen können. Dadurch fehlt den Ligen ein Wochenend-Spieltag. "Der Spielbetrieb in ganz Europa muss ruhen, weil zwei Vereine spielen", kritisierte Niersbach in "Sport-Bild".
Die DFL verweist darauf, dass schon öfter am 1. Mai gespielt worden und kein sogenanntes "Risiko-Spiel" angesetzt sei. Zudem sei der Terminplan mit der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze in Düsseldorf abgestimmt. DFL-Kommunikationsdirektor Christian Pfennig hatte dem Magazin "Focus" bereits erklärt, dass sich die DFL der Sensibilität bewusst sei.
Es gebe am 1. Mai bekanntermaßen nicht nur friedliche Demonstrationen, sagte Rainer Gausepohl, Sprecher des Bremer Innensenators Ulrich Mäurer, am Donnerstag. Wenn am gleichen Tag zusätzliche Bundesliga-Spiele seien, "kann das bei der Polizei zu Engpässen führen". Bremen hat derzeit den Vorsitz der Innenministerkonferenz.
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