Wandervogel Rodrigo Costa beim FC Ingolstadt
Er wurde einst als der "unbekannteste Brasilianer" beschrieben. Trotzdem brachte es Rodrigo Costa auf eine stattliche Anzahl an Bundesligaspielen. Jetzt versucht sich der Abwehrmann beim FC Ingolstadt. Von Roland Geier
Von Roland Geier
Ingolstadt - Blut floss am Mittwoch beim Training des Zweitligisten FC Ingolstadt. Allerdings ist dies nichts Besorgniserregendes, denn den Spielern der Schanzer wurde lediglich zu DFL-Studien etwas Blut abgenommen.
Dabei gab es keine Schonung für den "Chef": Auch Cheftrainer Trainer Thorsten Fink wurde zum Aderlass gebeten. Mit der Aktion, die bei allen Profivereinen durchgeführt wird, sollen eventuelle Herzprobleme frühzeitig erkannt werden.
Seit Wochen geben sich beim FC Ingolstadt Spieler die Klinke in die Hand, die bei den Oberbayern ein Probetraining absolvieren. Gestern gab es für die Trainingskiebitze der Schanzer wieder mal ein neues, aber kein unbekanntes Gesicht zu sehen. Den Rest der Woche testet FC Chefcoach Thorsten Fink den Brasilianer Rodrigo Costa, der ehemals bei 1860 München in der Bundesliga unter Vertrag war. Der 33-jährige Innenverteidiger ist momentan vereinslos und habe sich selbst beim FCI angeboten, sagte Fink.
Der Ex-Löwe Costa gilt als kopfballstark, hat jedoch eine echte Fußball-Odyssee hinter sich. Nach der Jugend spielte "der unbekannteste Brasilianer", wie einst über ihn geschrieben wurde, beim portugiesischen Klub CS Maritimo, ehe es ihn in seine Heimat zurückzog, wo er 160 Spiele in der Serie A bestritt - unter anderem beim Pelé-Klub FC Santos.
56 Bundesligaspiele für 1860 München
2002 wechselte Rodrigo in die erste Bundesliga zum TSV 1860 München und bestritt dort 56 Bundesligaspiele. Nach dem Abstieg streifte sich der Rechtsfuß in der zweiten Bundesliga noch 50-mal den Löwendress über. Sein Abschied aus der Landeshauptstadt verlief im Jahr 2006 aber nicht ohne Nebengeräusche. Der eigentlich vertraglich bis 2008 an die Münchner gebundene Brasilianer erklärte, unter dem damaligen Trainer Walter Schachner nicht mehr spielen zu wollen. Was folgte, war die fristlose Kündigung - und kurze Gastspiele bei verschiedenen Vereinen. Egal ob bei Standard Lüttich, paraguayischen und griechischen Fußballklubs: Heimisch wurde der Wandervogel danach nicht mehr.
Ob er jetzt beim FC Ingolstadt landen wird, lässt Thorsten Fink noch offen. "Wir schauen ihn uns diese Woche mal an, dann sehen wir weiter. Uns drückt ja nichts", sagte der 41-jährige Ingolstädter Fußballlehrer. Eine Verpflichtung Costas hänge unter anderem davon ab, ob Necat Aygün bis zur Winterpause wieder fit wird.
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