Bayern droht Real mit Klage
München (dpa) - Real Madrid hat den Kampf um Franck Ribéry aufgegeben, doch das Transfertheater um den Star des FC Bayern München hat womöglich ein Nachspiel. Nach Manager Uli Hoeneß droht nun auch Karl-Heinz Rummenigge dem spanischen Fußball-Rekordmeister mit einer Klage.
"Real verstößt seit Wochen gegen die FIFA-Statuten, denn sie haben sich nie unsere Zustimmung eingeholt, mit Franck oder seinem Agenten zu reden. Wenn diese Störfeuer nicht sofort aufhören, werden wir Real bei der FIFA anzeigen", sagte der Vorstands- Vorsitzende des FC Bayern München in der "Bild am Sonntag" und hofft darauf, dass die Spanier zumindest vor dem Weltverband "wohl noch Respekt haben."
Reals Generaldirektor Jorge Valdano hatte in einem Interview mit der Münchner "tz" das Werben um den Franzosen für beendet erklärt, aber einen neuerlichen Vorstoß nicht völlig ausgeschlossen. "Der Fußball spielt sich im Hier und Jetzt ab und solche Prognosen kann man nie seriös abgeben", sagte der Ex-Profi, aber Ribéry sei im Moment nicht mehr das Problem von Real: "Wir haben den Transferwunsch geäußert und man hat uns mitgeteilt, dass dies nicht möglich sei. Dabei bleibt's."
Die Transferperiode dauert noch bis zum 31. August, für die Bayern ist ein Wechsel von Ribéry jedoch definitiv vom Tisch. "In dem Fall ist ganz klar das letzte Wort gesprochen. Ribéry bleibt beim FC Bayern", betonte Rummenigge, "der Trainer möchte ja nun planen - und das mit Franck als Fixpunkt. Deshalb gibt es daran nichts mehr zu rütteln." Da der Verein jetzt Ruhe brauche, werde er Real-Präsident Florentino Perez einen Brief schreiben und ihm empfehlen, die Bemühungen um den 26-jährigen Franzosen einzustellen. Real hat zuletzt angeblich 60 Millionen Euro für Ribéry geboten, dessen Vertrag bei Bayern noch bis 2011 gültig ist.
Der zum Hamburger SV gewechselte ehemalige Bayer Zé Roberto befürchtet unterdessen, dass Ribérys Einstellung unter dem Wechsel- Verbot leiden könnte. "Er möchte die Champions League gewinnen. Wenn er wirklich gehen will, könnte das ein Problem für den Verein werden", sagte der Brasilianer in der "tz". Für den Wechsel seines Landsmannes Lucio zu Inter Mailand hat Zé Roberto wenig Verständnis. "Seine Erfahrung in der Champions League wird ihnen noch sehr fehlen. Ich glaube, die Bayern werden den Verkauf noch bereuen", meinte der Mittelfeldspieler. "Sein Vertrag wäre im nächsten Jahr ausgelaufen. Wir hatten somit nur noch jetzt die Chance, einen Transfererlös mit ihm zu erzielen", begründete Rummenigge den Verkauf des Kapitäns der brasilianischen Nationalmannschaft.
Bei der Suche nach einem rechten Verteidiger müssen die Bayern unterdessen einen neuen Anlauf unternehmen, da die geplante Verpflichtung von José Boswinga vom FC Chelsea geplatzt ist. "Der Verein möchte ihn nicht ziehen lassen", sagte Rummenigge, der im Mai 2010 wieder die Meisterschaft feiern will: "Ohne arrogant klingen zu wollen: Da stehen wir hoffentlich mit Louis van Gaal auf dem Rathausbalkon. Mit der Schale in der Hand!" Nach dem Flop mit Jürgen Klinsmann genießt Trainer van Gaal das volle Vertrauen des Bayern- Chefs: "Wir geben ihm die Zeit, die notwendig ist. Ruhe und Kontinuität haben uns zuletzt gefehlt. Das haben wir gemerkt."
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