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Bundesliga
22.02.2019

Fan-TV, Facebook, Instagram: Die heile Medienwelt der Fußballklubs

Medienarbeit nach dem Geschmack des FC Bayern: Mats Hummels (im Hintergrund) spricht – und der klubeigene Sender ist ganz nah dran. „Das hat mit freier Meinungsäußerung nichts mehr zu tun.“
Foto: imago sportfotodienst (Archiv)

Bundesligavereine werden immer mehr auch zu eigenen Sendern. Zugleich wird der Einfluss ihrer Pressestellen größer. Was daran gefährlich ist

Um zu verstehen, wie das Zusammenspiel zwischen Sportjournalisten und Klubs aus der Fußball-Bundesliga mittlerweile aussieht, kann eine Geschichte aus dem Januar herhalten. Der FC Augsburg hatte sein Wintertrainingslager in Spanien bezogen. Damals neu im Team war Torwart Gregor Kobel. Der FCA hatte den 21-jährigen Schweizer aus Hoffenheim geholt. Eine pikante Personalie, weil damit die Ablösung der bisherigen Nummer eins, Andreas Luthe, vorweggenommen wurde. Nur logisch also, dass beim FC Augsburg Interview-Anfragen für Kobel eingingen.

Zu sprechen bekamen die beiden mitgereisten Journalisten, darunter ein Mitglied unserer Sportredaktion, den jungen Torwart aber nicht. Kobel wolle sich auf seine sportliche Leistung konzentrieren. Über seine Situation redete er jedoch sehr wohl. Im geschützten Umfeld des vereinseigenen Fan-TV stellte er sich den dosierten Fragen des eigenen Pressemitarbeiters. Die Zitate aus dem Videobeitrag fanden sich später in Agenturtexten – schließlich gab es keine anderen Aussagen Kobels. Erst nach seinem ersten Spiel für den FCA gegen Düsseldorf stellte sich der 21-Jährige den Fragen unabhängiger Journalisten.

Journalisten werden immer abhängiger von den Pressestellen der Bundesliga-Klubs

Eine kleine Episode, die zwei Dinge belegt: zum einen, wie abhängig Journalisten mittlerweile von den Pressestellen der Bundesligisten sind; zum anderen, wie Bundesligaklubs ihre eigenen Kanäle nutzen, um Inhalte ihrer Wahl auf den Markt zu bringen. Längst sind aus den Fußballklubs auch Medienunternehmen geworden. Auf sozialen Medien wie Instagram, Youtube und Facebook sowie im hauseigenen Fan-TV werden Inhalte veröffentlicht, die ein naheliegendes Ziel haben: Der Verein soll möglichst positiv dargestellt werden.

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Der Zulauf ist enorm: Dem Branchenprimus FC Bayern folgen auf dem populärsten seiner fünf Instagram-Auftritte 15,3 Millionen Menschen. Die Facebook-Seite des FCB wird sogar von 50 Millionen Usern verfolgt. Der FC Augsburg kommt bei seinem Instagram-Auftritt immerhin auf 82.600 Follower. Zum Vergleich: Der Facebook-Auftritt des ARD-Formats „Sportschau“ kommt auf 750.000 Likes.

Während die Sportredaktionen in einigen Zeitungen und TV-Sendern immer kleiner werden, bauen die Klubs ihre Mitarbeiterstäbe aus. Beim FCA sind laut Klubauskunft vier Personen für die Befüllung der Kanäle zuständig, um verschiedene Zielgruppen mit „interessanten Inhalten zu informieren und so auch für den FCA zu begeistern“. Der FC Bayern unterhält dazu einen Mitarbeiterstab im deutlich zweistelligen Bereich. Wie viel genau, ist unklar: Eine Anfrage unserer Redaktion ließ der FCB unbeantwortet.

Sportjournalisten-Präsident Laaser spricht von Manipulation

Michael Schaffrath ist Leiter des Arbeitsbereiches für Medien und Kommunikation an der Technischen Universität München. Er kann die Vereine grundsätzlich verstehen, die ihre Präsenz in sozialen Medien ausbauen: „Vereine können viel aktueller und aus erster Hand kommunizieren. Früher mussten sie, um einen Inhalt zu verbreiten, einen Journalisten zwischenschalten.“ Ob das immer nur ein Vorteil ist – daran hat er jedoch seine Zweifel. „Die Vereine sind auf eine kritische journalistische Berichterstattung angewiesen. Eine Kontrollinstanz ist elementar wichtig dafür, dass das ganze System weiterhin funktioniert – auch wenn das manchmal schmerzhaft ist.“

Dass diese Kontrolle nicht von den Klubs selbst kommen kann, sei auch klar, so Schaffrath: „Man muss wissen, dass man es auf den Social-Media-Kanälen der Klubs nicht mit einer journalistischen Berichterstattung zu tun hat. Das sind PR-Maßnahmen, die den Klub so gut wie möglich dastehen lassen sollen.“

Noch kritischer sieht Erich Laaser die aktuelle Entwicklung. Der 67-Jährige ist TV-Journalist und seit 1999 Präsident des Verbandes Deutscher Sportjournalisten e.V. Er bemängelt: „Auf den klubeigenen Kanälen erscheint nur noch das, was der Verein will. Auch die Meinung der Spieler ist die, die der Verein sehen will.“ Laasers hartes Urteil: „Das ist schlichtweg Manipulation und hat mit freier Meinungsäußerung nichts mehr zu tun.“ Zugleich nimmt seiner Einschätzung nach die Tendenz zu, Journalisten in ihrer Freiheit zu beschneiden: „Die Vereine unterschätzen, dass der Journalismus die vierte Gewalt im Staate sein soll. Wenn sie das völlig vernachlässigen, schwimmen sie im eigenen Saft und werden von außen nicht mehr korrigiert.“

Der FC Bayern zeigt 24 Stunden heile Bayern-Welt auf dem eigenen TV-Sender

Ein extremes Beispiel ist für Laaser der vereinseigene und kostenpflichtige TV-Kanal FC Bayern.tv. Bei dessen Start im Februar 2017 rühmte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge die Vorzüge des Senders, der seitdem rund um die Uhr berichtet: „Hier kriegt man wirklich die neuesten News und vor allem die News, die gesichert der Wahrheit entsprechen.“

Wie die Wahrheit aus Sicht des FC Bayern aussieht, wird seitdem in Endlosschleife gezeigt: 24 Stunden heile Bayern-Welt. Für Laaser ein Unding: „Es ist Geldschneiderei, von Fans dafür auch noch Geld zu nehmen, dass man ihnen PR in Reinkultur liefert.“ Wer die Stars des FC Bayern sehen will, muss den klubeigenen Kanal einschalten – dass der Rekordmeister einen seiner prominenten Angestellten als Gast in ein Studio eines anderen TV-Senders schickt, ist mittlerweile selten. Eine Praxis, die andere Spitzenklubs genauso handhaben.

Rummennigges leidlich versteckter Fake-Vorwurf an den Sportjournalismus war nur ein Vorgriff auf das, was sich im Oktober 2018 beim Rekordmeister ereignete. In einer mittlerweile legendären Pressekonferenz holte die Führungsspitze des FC Bayern zum Rundumschlag gegen die Medienberichterstattung aus, berief sich auf das Grundgesetz und watschte bei dieser Gelegenheit Journalisten ab, die kritisch über den Verein berichtet hatten. Das Verhalten der Führungsebene der Bayern scheint ein Beleg für die These zu sein, wie gefährlich eine fehlende Korrektur von außen ist. Bei der Jahreshauptversammlung wenig später machten einige Fans ihrem Unmut über die Außendarstellung Luft. Uli Hoeneß, der nur zwei Jahre zuvor mit fast hundert Prozent der Stimmen zum Präsidenten gewählt worden war, wurde dabei ausgebuht. Die Illusion einer heilen Welt, die sich der FC Bayern gegeben hatte – sie platzte krachend. Hoeneß wirkte an diesem Abend wie jemand, dem das Gespür verloren gegangen ist.

Wie viel Relevanz steckt noch in Interviews mit Fußballprofis?

Dass Journalisten der Kontakt zu Spielern und Trainern immer schwieriger gemacht wird, ist indes kein neuer Trend. Schon lange beeinflusst die Macht der Pressesprecher und Medienstellen den Sportjournalismus. Die Zeiten, in denen Journalisten einen Spieler einfach anrufen können, sind zumindest in der Bundesliga längst vorbei. Diese Regulierung liegt zum einen an der Fülle an Interview-Anfragen, die bei den Spitzenklubs eingehen und die kanalisiert werden müssen. Ein großes Stück Kontrolle ist aber auch dabei. Fast jedem Interview eines Kickers geht heute eine Anfrage bei der Pressestelle des Klubs voraus. Wird diese positiv beschieden, will der Klub das fertige Interview gegenlesen. Die Stellen, die als falsch oder unpassend erscheinen, sollen geändert werden. Am Ende steht ein autorisiertes Interview – aber wie authentisch ist das noch?

Schaffrath hat generell Verständnis dafür, dass Interviews gegengelesen werden – etwa dann, wenn es darum geht, einen unerfahrenen Spieler zu schützen. „Ab einem gewissen Punkt muss aber auch die Frage gestellt werden: Wie viel Sinn macht es noch, ein Interview abzudrucken?“ Der Playboy verzichtete vor einem Jahr darauf, ein Interview mit RB Leipzigs Sportdirektor Ralf Rangnick zu veröffentlichen. Bei der Autorisierung des Textes wurden ganze Passagen umgeschrieben. Am Ende winkte das Magazin ab.

Es ist ohnehin fraglich, inwiefern Spieler überhaupt Interesse daran haben, in Interviews etwas Kritisches zu sagen. Schließlich ist es bequemer und ungefährlicher, Belanglosigkeiten von sich zu geben. Schaffrath sagt dazu: „Bei den Spielern handelt es sich um Ich-AGs, die stark darauf bedacht sind, wie man sich persönlich besser vermarktet.“ Für diesen Zweck scheint vielen ein Gespräch mit dem hauseigenen Fan-TV passender zu sein.

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