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Interview
06.05.2011

Alles Zufall?

Auch der Meister lebt vom Zufall: Dortmunds Torhüter Roman Weidenfeller fliegt dem Ball hinterher, der aber nur am Pfosten und nicht im Borussen-Netz landet.
Foto: imago

Experten erwecken gerne den Eindruck, als könnten sie den Fußball erklären. Der Sport-Wissenschaftler Roland Loy sagt dagegen, es sei unklar, wie Erfolg zustande kommt.

Kein Experte hatte Borussia Dortmund als deutschen Meister vorausgesagt. Was ist schiefgelaufen?

Loy: Ich antworte mit einem Zitat. „Seine heilige Majestät der Zufall besorgt gut drei Viertel dieses miserablen Universums“, hat 1773 Friedrich der Große an Voltaire geschrieben.

Haben Sie noch weitere Anhänger des Zufalls auf Lager?

Loy: Italiens Nationalspieler Gigi Riva. Der Zufall, so Riva, sei die eigentliche Größe im Fußball.

Was sagt der Wissenschaftler Loy?

Loy: Bei allem Respekt vor dem, was Jürgen Klopp und seine Mannschaft geleistet haben – der Zufall hat auch hier eine große Rolle gespielt.

Könnte der Zufall nicht auch System haben?

Loy: Es gibt ungefähr ein Dutzend wissenschaftlicher Untersuchungen, die zum Ergebnis gekommen sind, dass der Zufall im Fußball eine extrem große Rolle spielt. Die Vertreter des Fußballs aber erkennen den Zufall in diesem Maß nur ungern an.

Trotzdem investieren die Vereine in gewaltige Trainerstäbe und bereiten sich intensiv auf Spiele vor. Könnte man dies nicht zurückfahren?

Loy: Dazu Folgendes: etwa 50 Prozent aller Tore im Fußball entstehen zufällig. Der Ball springt irgendwo auf eine Grasnarbe, eine Schiedsrichter-Fehlentscheidung etc. Borussia Dortmund hat in dieser Saison ca. 3200 Angriffe vorgetragen. Daraus haben sich 64 Tore ergeben. Nur zwei Prozent der Angriffe haben also zum Torerfolg geführt, 98 Prozent haben nichts gebracht. Von den 64 Toren sind zudem 36 zufällig zustande gekommen. Nur 28 Treffer also, die nicht auf Zufall basieren.

Wozu dann all das Analysieren?

Loy: Auch wenn viele etwas anderes glauben: Man muss sich davon verabschieden, dass Leistung im Fußball direkt zum Erfolg führt.

Was ist dann die Zauberformel für den Erfolg im Fußball?

Loy: Die kennt niemand. Wir sind Lichtjahre davon entfernt zu wissen, was im Fußball Erfolg bringt.

Dortmund hat die Meisterschaft mit jungen Spielern gewonnen. Schlechte Zeiten für Ü-30-Akteure?

Loy: Der Fußball läuft immer hinter Trends her. Mal war es der One-Touch-Football, dann wuchsen sich die Betreuerstäbe aus, in den Zeiten von Jürgen Klinsmann war der Fitness-Aspekt en vogue.

Redaktionstipps begleitet ein berüchtigtes Phänomen. Die Sekretärin räumt ab, der Berichterstatter vor Ort landet abgeschlagen im Mittelfeld.

Loy: Dazu existieren aktuelle Untersuchungen, die festgestellt haben, dass Laien Ergebnisse mindestens so gut, teilweise besser voraussagen können als Experten.

Gibt es denn überhaupt Erkenntnisse, die sich mit Experten-Aussagen decken?

Loy: Ja. Nehmen wir einige hoch eingeschätzte Klubs, die in dieser Saison schlecht abgeschnitten haben, wie Bayern, Wolfsburg, HSV oder Stuttgart. Diese Klubs haben bei der WM 2010 die meisten Spieler abgestellt. Die hohe Belastung und die verminderte Regeneration schlagen offenbar auf die Leistung, was die betroffenen Trainer zu Recht beklagen. In den Jahren nach Welt- und Europameisterschaften gab es zuletzt Überraschungsmeister. Nach der WM 2006 war es der VfB, nach der EM 2008 Wolfsburg und jetzt, nach der WM 2010, ist es Dortmund.

Die Borussia hat die Konkurrenz mit Tempofußball abgehängt. Ein Beleg für die These: wer schneller spielt, hat mehr Erfolg?

Loy: Grundsätzlich gilt: Alles, was der Mensch schnell macht, führt zu einer höheren Fehlerquote. Schnelles Spiel ist also mit mehr Risiko verbunden. Wer schnell spielt, riskiert Fehlpass und Konter. Als Klinsmann Teamchef war, haben die Deutschen viele Kontertore kassiert. Klinsmann ließ schnell nach vorne spielen. Wenn der Ball verloren ging, hat es hinten gekracht.

Eine Parallele zum schnellen Spiel ist das hochgelobte Flügelspiel. In Ihrem „Lexikon der Fußball-Irrtümer“ haben Sie es zurechtgestutzt. Trotzdem hat der FC Bayern in diese Strategie zig Millionen investiert …

Loy: Ich habe auf der Basis von Zehntausenden analysierter Angriffe festgestellt, dass es keinen Unterschied macht. Flügelspiel ist genauso erfolgreich wie Spiel durch die Mitte.

Der Trainerrauswurf hatte diese Saison Hochkonjunktur. 12 mussten vorzeitig gehen. Bundesliga-Rekord …

Loy: Eine aktuelle Untersuchung zu diesem Thema zeigt: Trainerwechsel bringen weder kurz- noch mittel- noch langfristig etwas.

Akte der Verzweiflung also?

Loy: Genau.

In Mönchengladbach verspricht er mit der Verpflichtung von Lucien Favre die Rettung vor dem Abstieg. Er hat zuletzt zwei wichtige Spiele gewonnen …

Loy: Das kann Zufall sein. Es ja nicht ausgeschlossen, dass er die nächsten beiden Spiele verliert.

Ein anderes zentrales Thema dieser Saison war der Ballbesitz. Der FC Bayern hatte häufig über 60 Prozent – und das Spiel dann doch verloren …

Loy: Statistisch ist die Sache klar: Die Mannschaft mit weniger Ballbesitz gewinnt häufiger.

Wie ist das zu verstehen?

Loy: Möglicherweise so, dass die Mannschaft, die führt, sich zurück zieht und dann auf Konter spielt.

Trainer bewerten Standardsituationen immer höher. Zu Recht?

Loy: Ich habe seit über 20 Jahren jedes Tor in der Bundesliga systematisch ausgewertet. Mit dem Ergebnis, dass der Anteil der Tore aus ruhenden Bällen jede Saison mit etwa 30 Prozent gleich geblieben ist. Dass es immer mehr Tore aus Standards gibt, ist demnach ein Märchen.

Sie haben sich intensiv mit dem Elfmeterschießen beschäftigt. Nehmen wir an, Gladbach erhält im letzten Spiel kurz vor Schluss einen entscheidenden Strafstoß. Soll der Gefoulte selbst schießen, und wenn ja, wohin?

Loy: Dass der Gefoulte nicht selbst schießen soll, ist eine Mär. Die Trefferquote liegt bei 75 Prozent, ob der Gefoulte oder ein anderer antritt. Wichtig ist die Ausführung. Nicht knie- oder hüfthoch schießen, sondern den Ball auf die obere Hälfte des Tores platzieren. Die Trefferquote liegt dort bei 99 Prozent.

Während Gladbach gegen den Abstieg kämpft, hat der FC Augsburg die Bundesliga vor Augen – könnte aber noch alles verlieren. Wie, glauben Sie, wird die Geschichte für den FCA enden?

Loy: Ich würde Augsburg gerne Hoffnung machen. Seriös geantwortet muss ich aber sagen, wir befinden uns auf dem Feld der Prognosen. Da könnten Sie auch Ihre Frau fragen.

Interview: Anton Schwankhart

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