FC Ingolstadt: Selbstbewusst in den Schlussspurt
Sportdirektor Michael Henke spricht vor dem Spiel gegen Magdeburg über die Führungsqualitäten von Tomas Oral, die Ausgangslage im Aufstiegskampf und die Zukunft von Maximilian Thalhammer.
Zwei Spieltage stehen in der 3. Liga noch auf dem Programm. Mitten im Rennen um den Aufstieg befindet sich der FC Ingolstadt, der am Mittwochabend (19 Uhr) den 1. FC Magdeburg empfängt. Sportdirektor Michael Henke hat zu mehreren Themen Stellung bezogen.
Ausgangslage Als aktueller Tabellenvierter würde der FC Ingolstadt die Relegation bestreiten, da Spitzenreiter FC Bayern München II nicht aufstiegsberechtigt ist. Dort würden die Schanzer im bayerischen Duell auf den 1. FC Nürnberg treffen, der am letzten Spieltag der 2. Liga auf den 16. Platz abgerutscht ist. Gedanken daran will Henke keine verschwenden: „Die müssen wir ausblenden und uns nur mit dem Spiel gegen Magdeburg beschäftigen.“ Denn noch ist für den FCI alles möglich, sowohl nach unten als auch nach oben. „Wir haben es selbst in der Hand, mindestens die Relegation zu erreichen, können aber auch noch direkt aufsteigen“, weiß Henke. Drei Punkte liegen die Schanzer hinter den Würzburger Kickers, gar nur einen Zähler beträgt der Rückstand auf Eintracht Braunschweig.
Serie Nach der 1:2-Niederlage gegen den FC Bayern München II im ersten Spiel nach der Corona-Pause blieben die Schanzer achtmal ungeschlagen. In den vergangenen sechs Spielen – von denen vier gewonnen wurden – blieben sie ohne Gegentor. „Viele Spiele in kurzer Zeit sind eine besondere Herausforderung“, sagt Henke, „es ist wichtig, eine Partie schnell abzuhaken und sich direkt auf die nächste zu konzentrieren.“ Somit habe sich die Mannschaft auch von einem Rückschlag wie dem 1:1 gegen Großaspach nicht aus der Ruhe bringen lassen. Ziel sei es immer gewesen, so Henke, vor den letzten Spieltagen in Schlagdistanz zu sein. Diese Position „haben wir uns nun erarbeitet“.
Mannschaft Das Team mache im Training den gleichen Eindruck, den es die ganze Zeit gemacht habe, so Henke. „Die Spieler wirken immer fokussiert und sind mittlerweile sogar etwas lockerer, was wir auch brauchen.“ Auch dem Selbstbewusstsein dürfte die jüngste Serie nicht geschadet haben. „Wir können jede Mannschaft in dieser Liga schlagen und brauchen vor keinem Angst haben, wenn wir unsere Qualität auf den Rasen bringen.“ Als große Stärke nennt Henke das Kollektiv. „Auch die Spieler, die auf der Tribüne sitzen, ziehen voll mit.“
Entscheidende Faktoren Henke betont, den Fokus nur auf das nächste Spiel zu lenken. Eine Binsenweisheit, die angebracht scheint. Denn während der FCI zuletzt kaum mehr etwas zu verlieren hatte, könnte nun der Kopf ins Spiel kommen. Diese Gefahr sieht auch Henke: „Jetzt geht es los, dass wir von allen Seiten als Aufsteiger gehandelt werden.“ Daraus dürfe nicht abgeleitet werden, „jetzt einen Lauf zu haben und es wird schon so weiter gehen“. Er sei jedoch überzeugt, dass die Mannschaft diesen Entwicklungsprozess vollzogen habe, was ein Verdienst der erfahrenen Spieler sei. „Sie müssen es vorleben und einen jungen Spieler, der zum Leichtsinn neigt, einfangen und die Situation bewusst machen.“
Belastung Eine englische Woche jagt die nächste. Während einige Vereine viel rotieren, lässt FCI-Trainer Tomas Oral meist das gleiche Personal beginnen. „Rotation ist immer ein Thema, über das sich die Trainer Gedanken machen“, sagt Henke, der einen Vorteil gegenüber anderen Drittligisten nennt. „Wir sind in der glücklichen Situation, über einen Kader zu verfügen, in dem wir jedem Spieler zutrauen würden, sofort zu spielen.“ Wie der Trainer sich letztendlich entscheide, sei auch für ihn nicht vorhersehbar, so Henke.
Tomas Oral Der 47-Jährige hat in seiner dritten Amtszeit beim FCI einen guten Start hingelegt. Für eine Bilanz sei es noch zu früh, meint Henke. Aber: Oral habe genau das gemacht, was ihn auszeichne. „Er kann mit seiner energischen Art etwas bewegen, verfolgt akribisch und durchsetzungsstark seinen Plan und ist immer überzeugt, dass man etwas entwickeln kann.“ Oral nehme jeden einzelnen Spieler mit und dulde nicht, wenn jemand aus der Reihe tanze. „Er hat für sich die richtige Mischung gefunden aus Zuckerbrot und Peitsche.“ Die Spieler wüssten, woran sie sind. Henke weiter: „Tomas ist sehr authentisch, geradlinig und ehrlich.“ Daher sei die Mannschaftsführung seine große Qualität.
Maximilian Thalhammer Der 22-Jährige hat sich zu einem Fixpunkt im zentralen Mittelfeld des FC Ingolstadt entwickelt. Während alle anderen Spieler des Kaders über Verträge über den Sommer hinaus verfügen, läuft der Kontrakt des Talents aus. Henke jedenfalls ist optimistisch, dass Thalhammer seinen Vertrag verlängern wird. „Wir wissen, dass er sich hier pudelwohl fühlt und spürt, dass er sich in Ingolstadt prima entwickeln kann.“ Zuletzt war über Angebote einiger Zweitligisten und des FC Augsburg spekuliert worden.
Zum Spiel
Der FC Ingolstadt muss auf Maximilian Beister verzichten, der eine Gelbsperre absitzt. Fabijan Buntic ist wieder voll ins Training eingestiegen und könnte statt Marco Knaller, der beim 2:0 in Meppen eine starke Leistung zeigte, ins Tor zurückkehren. Gegner Magdeburg verlor am Sonntag daheim gegen Großaspach mit 0:1 und muss bei drei Punkten Vorsprung auf die Abstiegsplätze weiterhin um den Klassenerhalt zittern.
Mögliche Aufstellungen
FC Ingolstadt Buntic – Paulsen, Antonitsch, Schröck, Gaus – Krauße, Thalhammer – Wolfram, Elva – Kutschke, Kaya.
1. FC Magdeburg M. Behrens – Costly, Tob. Müller, Koglin, Bell Bell – J. Gjasula – Rother, Jacobsen – Kvesic – Steininger, S. Conteh.
Restprogramm im Aufstiegskampf
Würzburger Kickers (63 Punkte; 68:53 Tore)
Viktoria Köln (auswärts)
Hallescher FC (heim)
Eintracht Braunschweig (61 Punkte; 58:47 Tore)
Waldhof Mannheim (heim)
SV Meppen (auswärts)
FC Ingolstadt (60 Punkte; 59:38 Tore)
1. FC Magdeburg (heim)
1860 München (auswärts)
MSV Duisburg (58 Punkte; 62:46 Tore)
Bayern München II (auswärts)
SpVgg Unterhaching (heim)
Hansa Rostock (56 Punkte; 51:39 Tore)
KFC Uerdingen (heim)
Chemnitzer FC (auswärts)
Der FC Bayern II (64 Punkte; 74:57 Tore) darf nicht aufsteigen. Daher steigen aktuell der Zweite und Dritte auf, der Vierte spielt in der Relegation.
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