Der Spätberufene Groß und sein langer Weg in die Nationalmannschaft
Mit 32 Jahren wird Pascal Groß erstmals für die Fußball-Nationalmannschaft nominiert. Mit Ingolstadt war der Mittelfeldspieler in die Bundesliga aufgestiegen.
Vermutlich war ihm die Telefonnummer nicht bekannt. Warum auch, bislang gab es ja keinen Kontakt. Seit wenigen Tagen aber dürfte Pascal Groß die Handynummer von Hansi Flick abgespeichert haben. Hatte sich doch der Fußball-Bundestrainer nach jahrelangen Ignorierens dazu entschieden, ebendiesen Groß für die anstehenden Länderspiele gegen Japan und Frankreich zu nominieren.
Groß ist Debütant bei Deutschlands besten Fußballern, das allein ist kein Alleinstellungsmerkmal. Groß aber ist bereits 32 Jahre alt, was für einen Neuling schon eher ungewöhnlich ist. Lange Zeit hatte kaum jemand Notiz von Pascal Groß genommen, zumindest nicht außerhalb seiner jeweiligen Vereine.
In Ingolstadt spielte Groß erstmals regelmäßig in der Bundesliga
Geboren wurde Groß in Mannheim, als Jugendlicher schloss er sich der TSG Hoffenheim an. Nach Jahren in der Jugend wagte er den Sprung in den Profikader, sah im Kraichgau aber nicht die allerbesten Perspektiven für seine Zukunft. So entschied er sich 2011 für einen Wechsel nach Karlsruhe, von dort zog es ihn eineinhalb Jahre später weiter nach Ingolstadt. Es wurde eine erfolgreiche Zusammenarbeit, die sogar bis in die Bundesliga führte. Seit 2017 steht er bei Brighton & Hove Albion unter Vertrag, Englands Topliga hat ihn vor allem körperlich noch einmal Fortschritte machen lassen.
Groß hatte zwar immer von einer Nominierung für die Nationalmannschaft geträumt, in seinen kürzlichen Interviews aber eingeräumt, dass es damit nichts mehr werden würde. Bis doch der Anruf von Flick kam. Weil der Bundestrainer sehen möchte, wie der 32-Jährige das Mittelfeld beleben kann. Groß kann im Zentrum defensiv und offen spielen, er kann auch auf den Außenbahnen seine Qualitäten zeigen. Flexibilität zeichnet ihn also aus.
Groß lebt in England mit Partnerin und Kind sehr zurückhaltend
Die sozialen Medien bedient Groß nicht. Weil er lieber die Leistung auf dem Platz sprechen lassen möchte. Die soll bewertet werden und nicht, "wie viele Posts ich abgebe und wie sympathisch ich rüberkomme", sagt der 32-Jährige. Bekannt ist, dass Groß mit seiner Lebensgefährtin einen Sohn hat. Sonst lebt er zurückhaltend. In der Sky-Sendung "Meine Geschichte" erzählte er mal über seinen Alltag in England: "Während der Saison ist es eigentlich relativ langweilig. Ich gehe zum Training, komme nach Hause, dann ruhe ich mich aus, spiele mit meinem Sohn; oder wir gehen als Familie mit dem Hund spazieren in die Parks oder ans Meer." Alles recht normal also.
Die Diskussion ist geschlossen.