Eklat um chinesischen Botschafter: War der IHK bewusst, wen sie einlud?
Plus Chinas Botschafter verließ nach einer Diskussion früher das Sommerfest. Viele sehen die Organisation des Abends kritisch. Nun meldet sich die IHK zu Wort.
Stefan Söhn ist ein Kenner Chinas. Nach dem Eklat auf dem Sommerfest der Industrie- und Handelskammer Schwaben befürchtet er, dass das Verhältnis zu China belastet sein könnte: „Die IHK wird sich wahrscheinlich in Zukunft schwerer tun, von der chinesischen Botschaft Unterstützung zu bekommen“, sagt der Gründungspartner des Beratungsunternehmens MultiTrust Capital Partners, der durch die Veranstaltungsreihe „China im Wandel“ bekannt ist. Auf dem Fest hatte der Autor und China-Experte Kai Strittmatter in einer Podiumsdiskussion die Politik Chinas mit Blick auf die Digitalisierung scharf kritisiert. Chinas Botschafter Wu Ken verließ früher als erwartet die Veranstaltung.
Söhn hält den Ablauf des Abends für unglücklich: „Wenn man Strittmatter einlädt, bekommt man Strittmatter“, sagte er. Dem chinesischen Botschafter sei bei der Annahme der Einladung bestimmt bewusst gewesen oder er war gebrieft, wer auf dem Podium sitzt, meint Söhn. Strittmatter hatte zu Beginn einer Podiumsdiskussion Gelegenheit, seine Erkenntnisse darzustellen. Dabei saß er anfangs nur mit der Moderatorin auf dem Podium. „Man hätte Strittmatter zu Beginn kein Co-Referat zugestehen dürfen, jedenfalls nicht ohne relativierende Fragen einzuschieben“, findet er. China-Kenner Söhn ist außerdem der Meinung, dass im Diskussionspanel eine Gegenstimme hätte platziert werden müssen. Die Moderatorin hätte Strittmatter „einbremsen und auf das eigentliche Thema des Abends hinführen müssen“, sagt er. Einen Gesichtsverlust sollte man in China stets vermeiden.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Vielleicht gehen vom Sommerfest der IHK ja wichtige Impulse aus.
Impulse für eine längst überfällige Grundsatzdiskussion:
über den Aufstieg Chinas zur Weltmacht des 21. Jahrhunderts und die Antwort Europas darauf.
Europa muss sich endlich der geostrategischen Entwicklungen bewusst werden und Schlussfolgerungen daraus ziehen.
Sonst drohen Selbstaufgabe und Fremdbestimmung.
Europa muss deshalb besser werden. Dazu gehört eine organisatorische Erneuerung, die Entscheidungsabläufe beschleunigt und die EU handlungsfähiger macht.
Europa muss künftig viel mehr in Innovationen investieren.
Und in seine Sicherheit: Die EU muss mehr eigene Stärke aufbauen - auf der Grundlage des transatlantischen Bündnisses.
Europa muss mehr in seine Beziehung zu den USA investieren.
Und schließlich muss sich Europa seiner Einzigartigkeit gegenüber China, Russland und den USA bewusst werden:
Nirgendwo kann man so sicher, so frei und so demokratisch leben wie in der Europäischen Union.
Wenn die IHK eine grundsätzliche Befassung mit den Aufgaben Europas angesichts der geopolitischen Dynamik mit angestoßen haben sollte, könnte sie mit ihrem Sommerfest Geschichte geschrieben haben.
Ich finde es schwierig, das Deutschland einen Kuschelkurs mit China fährt. In China herrscht die kommunistische Partei und kein demokratisches gewähltes Parlament, die Chinesen wollen Geschäfte machen, nicht gut Freund sein! Das wird oft vergessen!
Und bei Geschäftspartnern ist es wichtig klar zu sagen, welche Spielregeln bei uns herrschen. Firmen auszuplündern wie Osram und Kuka um an Wissen zu kommen, geht gar nicht.